Silja Line
Silja Line ist einer der Markennamen für die Passagier- und Frachtdienstleistungen der zur Tallink Grupp (Sitz Tallinn, Estland) gehörenden Reederei Tallink Silja Oy mit Sitz in Espoo, Finnland. Diese ging aus der am 19. Juli 2006 zu 100 % von der estnischen Tallink-Gruppe übernommen Silja Oy AB hervor. Silja Line betreibt derzeit eine Flotte von vier Schiffen, die Tochtergesellschaft SeaWind Line ein weiteres Schiff.
Geschichte
Die heutige Tallink Silja Oy wurde 1883 als Finska Ångfartygs Ab - Suomen Höyrylaiva Oy - kurz FÅA/SHO (Finnische Dampfschiff-AG) gegründet. Diese gründete 1957 zusammen mit den Kooperationspartnern Stockholms Rederi Ab Svea und Ångfartygs Ab Bore, Turku die Reederei Siljarederiet - Siljavarustamo für den stetig zunehmenden Autofährverkehr. Diese setzte ab 1961 mit der in Helsinki bei Wärtsilä gebauten Skandia das erste für diesen Zweck in Finnland gebaute Autofährschiff ein. 1972 wurde aus der Reederei Silja die Marketinggesellschaft Silja Line und Eigentum und Bereederung der Silja-eigenen Schiffe ging auf die drei Muttergesellschaften Bore, Svea und SHO/FÅA über. 1992 übernahm die Silja Line wieder die komplette Bereederung der unter ihrem Logo fahrenden Flotte von der Muttergesellschaft EffJohn (heutige Silja Oy AB). 2003 wurden Muttergesellschaft Silja Oy AB und die Tochtergesellschaft Silja Line Oy fusioniert. Mit der 1988 gegründeten SeaWind Line betreibt das Unternehmen eine auf Fracht- und einfachen Beförderungsverkehr spezialisierte Tochtergesellschaft. 1999 kaufte die britische Sea Containers Ltd. die Mehrheit der Silja Line und besaß ab 2002 sämtliche Anteile. Am 12. Juni 2006 wurde der Verkauf der Silja Line für 450 Millionen Euro und fünf Millionen Aktien an die estnische AS Tallink Group bekannt gegeben. Nach den erforderlichen Genehmigungen der zuständigen Wettbewerbsbehörden Finnlands, Schwedens und Estlands wurde Silja Oy AB am 19. Juli 2006 an Tallink verkauft. Damit reduziert sich die Flotte von 11 auf sechs Fähren, da mehrere Fähren im Besitz des Vorbesitzers Sea Containers verblieben.
Zum 1. Dezember 2006 fusionierten die finnischen Tochtergesellschaften von Tallink (Tallink Finland Oy, Silja Oy AB und Superfast Finland) unter dem Dach von Silja Oy AB, die zum 1. Dezember den Namen in Tallink Silja Oy änderte. Das Unternehmen blieb weiterhin in Keilaniemi/Kägeludden in Espoo/Esbo bei Helsinki ansässig. Die schwedischen Tochtergesellschaften wurden unter dem Namen Tallink Silja AB, Stockholm zusammengefasst.
Unternehmensdaten
Das Unternehmen transportierte im Jahr 2003 mit 3558 Beschäftigten insgesamt 5,4 Millionen Passagiere, der Marktanteil auf den populären Verbindungen zwischen Finnland und Schweden betrug 57 % (24 % auf dem schnell wachsenden Markt zwischen Helsinki und Tallinn). Im Frachtbereich hat Silja 35 % Anteil zwischen Finnland und Schweden und 25 % zwischen Finnland und Estland. Der Jahresumsatz betrug 517 Millionen Euro (2003).
Im Jahr 2017 beförderte Tallink Silja 9.755.720 Passagiere (2016: 9.457.522) und 364.296 Gütertransporteinheiten (2016: 328.190).[1]
Die größten Wettbewerber sind im Schweden-Finnland-Verkehr die Viking Line, Finnlink sowie die Eckeröline.
Routen
Silja bedient im Linien- und Kreuzfahrtverkehr folgende Strecken:
Flotte
Aktuelle Flotte
Fährschiffe für den kombinierten Fracht- und Personenverkehr:
- Route Helsinki − Mariehamn/Långnäs − Stockholm
- Silja Serenade (seit 1990) (im Januar 2006 und Februar 2014 renoviert)
- Silja Symphony (seit 1991) (im Januar 2006 und September 2014 renoviert)
- Route Stockholm − (Mariehamn/Långnäs) − Turku (teilweise Direktverbindungen)
- Galaxy (seit 2008)
- Baltic Princess (seit 2013)
Auswahl ehemaliger Fähren
- Silja Europa (gebaut 1993) ist ab August 2014 als Wohnschiff nach Australien verchartert
- Bore Star/Silja Star, 2013 in Alang abgewrackt[2]
- Vasa Express[3], später Color Traveller, heute Tjelvar bei Destination Gotland
- Wasa Jubilee (1998)[4]
- Fennia, 1966–1983
1990–2003[5] (seit 2001 als Casino Express bei RG Line) - Silja Festival, 1992–2008 (ex Wellamo, Bj. 1986, heute Mega Andrea bei Medinvest)
- Skandia, 1980–1983, ex BORE I, 1973–1980
- Silja Star, 1990/1991 (danach bis 1993 Wasa King, ab 1994 Estonia, 1994 gesunken)
- Finlandia, 1981–1990 (heutige Moby Dada)
- Silvia Regina, 1981–1991 (späterStena Saga bei Stena Line)
- Svea Corona, 1984/1985
- Svea 1985–1992 (danach Silja Karneval, bis 1994, Color Festival bis 2008, heute Mega Smeralda)
- Silja Scandinavia, 1994–1997 (heutige Gabriella von Viking Line AB)
- Seacat Danmark, 2000
- Silja Opera, 2002–2006 (ex Sally Albatross, in die Flotte von SeaContainers Ltd. übergegangen, nach Aufliegen in Tilbury im Mai 2007 Verkauf an griechische Louis Cruise Lines, Kreuzfahrtschiff, neuer Name: Cristal; inzwischen Celestyal Crystal)
- Finnjet, 1977–2006 (in die Flotte von SeaContainers Ltd. (Tochter Finnjet Bermuda Ltd.) übergegangen, Ende 2007 Verkauf an die niederländische Reederei Club Cruise, am 16. Januar 2008 in Da Vinci und im Mai in Kingdom umbenannt, wurde ab September 2008 in Alang abgewrackt)
- Superseacat Four, 2000–2006 (nach dem Verkauf von Silja in die Flotte von Seacat Finland Oy übergegangen)
- Superseacat Three, 2003–2006 (nach dem Verkauf von Silja in die Flotte von Seacat Finland Oy übergegangen)
- Bore Star/Silja Star, 1975–1980/1980–1986 (zwischen 1975 und 1977 als Finnpartner an Finnlines verchartert)[6]
Ehemalige Seawind-Line-Fähren
- Sea Wind, ab 1989, Stockholm − Turku (wird seit 2010 unter der Marke Tallink betrieben)
- Star Wind, 1999–2005 (ex Rostock)
- Sky Wind, 2002–2007 (im August 2007 an Unity Line verkauft, dort Wolin)
Einzelnachweise
- Frank Binder: Über 9,5 Millionen Passagiere · Mehr Güter transportiert · Weiteres Rekordjahr für AS Tallink Grupp. In: Täglicher Hafenbericht vom 11. Januar 2018, S. 15
- Bore Star. 5. Oktober 2013, abgerufen am 17. Juni 2014.
- Travemünde - Sally Star - Wasa Express - Thjelvar - Color Traveller. Abgerufen am 30. Juli 2013.
- Valab Jubilee. 22. September 2013, abgerufen am 17. Juni 2014.
- Fennia - Casino Express. 22. September 2013, abgerufen am 17. Juni 2014.
- Bore Star. 22. September 2013, abgerufen am 17. Juni 2014.