Sigrid Hjertén
Sigrid Hjertén (* 27. Oktober 1885 in Sundsvall; † 24. März 1948 in Stockholm) war eine schwedische Malerin des Expressionismus.
Leben
Sigrid Hjertén stammte aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie und wuchs in Stockholm auf. Nach einer abgeschlossenen Ausbildung zur Zeichenlehrerin hatte sie zunächst vor, Textildesign in England zu studieren. Im Frühjahr 1909 lernte sie den Maler Isaac Grünewald (1889–1946) kennen, der damals bereits an der Académie Matisse studierte, und sie überzeugte, ihm nach Paris zu folgen.
In den Pariser Studienjahren wurde Hjertén schnell eine Lieblingsschülerin(Einzelnachweis erforderlich) von Henri Matisse. Ihre ersten Ölgemälde, überwiegend Aktstudien und Stillleben, waren noch stark von Paul Cézanne beeinflusst. Nach ihrer Rückkehr nach Stockholm, sowie der Heirat mit Isaac Grünewald und der Geburt ihres gemeinsamen Sohnes Iván, trat Hjertén als einziges weibliches Mitglied der progressiven Künstlergruppe De åtta (“Die Acht”) bei. Im Frühjahr 1912 stellte sie erstmals ihre Werke aus. Hjerténs Rolle im schwedischen Kunstleben und die Aktivitäten der Avantgardegruppen De unga (Die Jungen) und Die Acht, lassen sich mit der zeitgleichen Bewegung des 1911 gegründeten “Blauen Reiter” in Deutschland und hier durchaus mit der Rolle Gabriele Münters – der Lebensgefährtin Wassily Kandinskys – vergleichen.
Anfang der 1920er Jahre siedelte Hjertén zusammen mit ihrer Familie erneut nach Paris über, wo sie eher ein zurückgezogenes Privatleben führte. Im Jahr 1928 machten sich die ersten Anzeichen einer drohenden Geisteskrankheit bemerkbar. 1932 kehrte die Familie deshalb nach Stockholm zurück.
Sigrid Hjertén starb im Jahr 1948 im Alter von 62 Jahren in einer Stockholmer Psychiatrie an den Folgen einer misslungenen Lobotomie.
Ausstellungen
- 1999: Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München: Sigrid Hjertén – Wegbereiterin des Schwedischen Expressionismus, 14. Juli – 10. Oktober 1999
Literatur
- Anita Goldman: I själen alltid ren : Om Sigrid Hjertén, Stockholm (1995) ISBN 91-27-05485-3
- Annika Gunnarsson: Sigrid Hjertén, (2004) ISBN 9-1710-0724-5
- Katarina Borgh Bertorp: Sigrid Hjertén: l'hértière de Matisse du Grand Nord: heir of Matisse from the Far North, Paris (1997)
- Katarina Borgh-Bertorp: Sigrid Hjertén – Wegbereiterin des schwedischen Expressionismus, München, Lenbachhaus (1999)
- Förord und Birgitta Flensburg: Sigrid & Isaac – Sigrid Hjertén & Isaac Grunewald (2002)
- Anders Wahlgren: Sigrid & Isaac, Prisma Verlag
- Ingrid Pfeiffer, Max Hollein (Hrsg.): Sturm-Frauen: Künstlerinnen der Avantgarde in Berlin 1910-1932. Wienand, Köln 2015, ISBN 978-3-86832-277-4 (Katalog der gleichnamigen Ausstellung, Schirn Kunsthalle Frankfurt, 30. Oktober 2015 bis 7. Februar 2016).
Weblinks
- Sigrid Hjertén och Isaac Grünewald (schwedisch)
- Sigrid Hjertén (schwedisch)