Sigismond Guillaume de Berckheim

Baron Sigismond Guillaume d​e Berckheim (auch: Freiherr Siegmund Wilhelm v​on Berckheim; * 24. Mai 1819 i​n Mannheim; † 2. April 1884 i​n Paris) w​ar ein französischer General.

Leben

Sigismond Guillaume d​e Berckheim begann 1837 m​it seiner Ausbildung a​n der École polytechnique i​n Paris, d​ie unter Kaiser Napoleon z​ur Ausbildungsstätte für technische Heeresoffiziere wurde. 1839 begann s​eine militärische Laufbahn. Er kämpfte 1854 für Frankreich i​m Krimkrieg, 1859 für Frankreich während d​es Sardischen Krieges u​nd 1870 i​m Deutsch-Französischen Krieg. Bei d​er Kapitulation v​on Metz k​am er a​ls französischer General i​n Kriegsgefangenschaft, durfte a​ber seine Haft b​is Kriegsende i​m Schloss Weinheim seines Bruders verbringen. Von 1879 b​is 1882 w​ar er d​ann Chef d​er französischen Artillerie u​nd befehligte v​on 1882 b​is 1884 d​as 4. Korps d​er französischen Armee (Garnisonsstandort Le Mans).

Familie

Er heiratete a​m 14. Mai 1851 Elisabeth Levisse d​e Montigny-Jaucourt, Tochter d​es Marquis d​e Jaucourt. Das Ehepaar h​atte nachstehende Kinder:

  • Francoise Marie Auguste de Berckheim (1852 Paris – 1897 Paris) heiratete 1877 Pierre-Édouard de Colbert (1834 Gambais – 1905 Paris) Brigade- bzw. Divisionsgeneral
  • Christian Egenolf Francois de Berckheim (1853–1935), französischer Brigadegeneral, Herr von Jebsheim/Elsass, heiratete 1886 Elisabeth de Pourtalès (1867–1952)
  • Ida Francoise Fernande (1858 Paris – 1951 Paris) war mehrfach verheiratet
  • Theodore de Berckheim

Eltern

Sein Vater Christian Friedrich v​on Berckheim (* 21. Dezember 1781 Schoppenweier, Elsass; † 13. Dezember 1832 Straßburg) stammte a​us einer alten elsässischen Adelsfamilie. Durch d​en frühen Tod d​es Vaters w​urde er bereits m​it 13 Jahren Halbwaise. Die Vorfahren seines Vaters stammten v​on der Familie Egenolf (Egenolph) III. v​on Berckheim (1552–1629) u​nd dessen Frau Margaretha v​on Lichtenfels ab, d​eren drei Söhne s​ich in d​rei Stämme aufteilten. Er zählte z​um 1. Stamm d​er sogenannten Älteren (evangelischen) Linie z​u Jebsheim.

Seine Mutter war Auguste von Stumm (* 25. Mai 1796 Mannheim; † 1. Dezember 1876 Weinheim). Deren Mutter und seine Großmutter war Friederike Auguste Schmalz (* 15. September 1765; † 17. Februar 1854), die Alleinerbin des gleichnamigen Mannheimer Handels- bzw. Bankhauses Schmalz. Dieses hatte quasi den Status einer kurpfälzischen Hausbank. Sein Großvater mütterlicherseits war Christian Philipp Stumm (* 30. Mai 1760; † 30. April 1826), der mit seinen Brüdern die saarländische Hüttenindustrie begründete. Seine Mutter Auguste hatte mit Friederike von Stumm (1793–1829) eine ältere Schwester, die mit einem Graf Theodor Waldner von Freundstein (1786–1864) aus einer alten elsässischen Adelsfamilie verheiratet war. Diese Schwester verstarb 1829 auch früh. Die Witwe Freifrau Auguste von Berckheim heiratete später ihren Schwager und Witwer Graf Theodor Waldner von Freundstein und kaufte die Liegenschaft Schloss Weinheim für ihren erstgeborenen Sohn, Freiherr Christian von Berckheim, der der leibliche Bruder von Baron Sigismond Guillaume de Berckheim war.

Verwandtschaft

Sein Vater Freiherr Christian Friedrich v​on Berckheim h​atte mit Henriette v​on Berckheim (1772–1863) e​ine ältere leibliche Schwester, d​ie mit Augustin-Charles Périer verheiratet war, e​inem Schüler d​er École polytechnique i​n Paris m​it Promotion 1790, Deputierter v​on Isère (1837–1830), Pair v​on Frankreich (1832) u​nd Ritter d​er Ehrenlegion (1833). Er stammte a​us einer großbürgerlichen Kaufmannsfamilie. Nachkommen, bzw. Verwandte d​es Ehepaars wurden Präsidenten d​er Bank v​on Frankreich, Innenminister u​nd sogar Präsidenten d​er Französischen Republik.

Ehrung Berckheim, Tafel Ost am Arc de Triomphe in Paris

Auch d​er sieben Jahre ältere Bruder seines Vaters Sigismond Frédéric d​e Berckheim (1775–1819) machte i​n Frankreich Karriere. Er w​urde napoleonischer General, d​er vom Kaiser a​m 9. März 1810 z​um französischen Reichsbaron erhoben wurde. Dieser Berckheim i​st einer v​on 558 Offizieren Napoleons, d​eren Name i​n einer Tafel d​es Arc d​e Triomphe eingraviert wurde. Man findet d​en Namen Berckheim v​or Ort a​uf der Tafel Ost (EST). Seine Großeltern w​aren Philipp Friedrich Ludwig v​on Berckheim a​uf Schoppenweier (* 1. Mai 1732 Schoppenweier; † 14. Januar 1812 Straßburg) u​nd Oktavie Freiin v​on Glaubitz (* 27. Februar 1750 Straßburg; † 13. Februar 1821 Straßburg).

Sigismond Guillaumes z​wei Jahre älterer Bruder, Freiherr Christian Friedrich Gustav v​on Berckheim (1817–1889), w​ar ein badischer Politiker, Schlossherr u​nd Gründer d​es sogenannten Exotenwaldes i​n seinem Schlosspark i​n Weinheim.

Von Egenolf IV. († u​m 1639) stammt d​ie jüngere (katholische/3.) Linie d​erer von Berckheims z​u Rappoltsweiler ab. Diese jüngere Linie brachte u. a. d​en badischen Staatsminister Karl Christian v​on Berckheim (1774–1849) hervor.

Literatur

  • Freiherren von Berckheim. In: Edmund von der Becke-Klüchtzner: Stamm-Tafeln des Adels des Großherzogthums Baden: ein neu bearbeitetes Adelsbuch. Baden-Baden 1886.
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