Sichere mobile Kommunikation
Sichere mobile Kommunikation (meist als SiMKo abgekürzt) ist eine vom deutschen Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) empfohlene Lösung[1] zur sicheren mobilen Kommunikation via Mobiltelefon. Seit 2010 werden zu diesem Zweck meistens Smartphones genutzt. Die SiMKo-Telefone gehören in die Klasse der Krypto-Handys.
Entwickelt wurde die Verschlüsselungstechnik SiMKo von T-Systems.[2]
SiMKo-Versionen
SiMKo
Der Prototyp wurde im Frühjahr 2007 von T-Systems auf der CeBIT vorgestellt und sollte eine Alternative zu Blackberry darstellen. Da das Bundesministerium des Innern (BMI) auf technische Mängel hinwies und die hohen Sicherheitsanforderungen noch nicht vollständig erfüllt wurden, wurde die Entwicklungszeit bis Ende 2007 verlängert.[3][4][5]
SiMKo 2
Das Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Innern schloss 2009/2010 mit T-Systems einen Rahmenvertrag.
Neben Sprachverschlüsselung verfügt SiMKo 2 über ein personengebundenes Sicherheitskonzept für den E-Mail-Verkehr. Es beruht auf dem S/MIME-Standard für die Verschlüsselung und elektronische Signatur.[6] Zusammen mit dem IT-Sicherheitsunternehmen Certgate und VPN-Anbieter NCP werden die SiMKo2-Geräte an „rund 350 Organisationen des Bundes“ geliefert.[7][8]
Seit 2010 gibt es vier speziell modifizierte HTC-Smartphone-Modelle (darunter unter anderem: HTC Touch Pro2, HTC HD2 und HTC Snap), welche mit dem Betriebssystem Microsoft Windows Mobile laufen. Das BSI sprach „für die Smartphones die ‚spezifische Einsatzempfehlung‘“ für die Geheimhaltungsstufe „Verschlusssache – Nur für den Dienstgebrauch“ (VS-NfD) aus.[9][10]
SiMKo 3
SiMKo3 wurde auf der CeBIT 2012 vorgestellt und stellt eine Erweiterung von Simko2 dar. In der Vorversion SiMKo2 waren nur geschäftliche Anwendungen möglich, mit SiMKo3 können auf dem Smartphone private Anwendungen in einem abgetrennten Modus benutzt werden. In diesem Modus funktioniert die Kamera und der WLAN-Zugriff.[11]
Auf den handelsüblichen Android-Smartphones von Samsung (Samsung Galaxy S II und Samsung Galaxy S III) wurde die ursprüngliche Software entfernt. Ein Spin-off der Telekom Innovation Laboratories (T-Labs), die Trust2Core GmbH, ersetzte die Software durch ein Mikrokernel-System, welches als Virtualisierungsschicht dient. Dieses erlaubt es, gleich mehrere Betriebssysteme nebeneinander und unter Echtzeitbedingungen laufen zu lassen, wobei das Konzept der Multiple Independent Levels of Security (MILS) verwendet wird. SiMKo3 wurde auch für den Einsatz auf Tablet-Computer entwickelt. Basis war ein Samsung Galaxy Tab 10.1, bei dem weitgehend die gleichen Komponenten wie beim Galaxy S III verbaut sind.[12] Der Preis für ein solches Smartphone beginnt bei 1700 Euro.[13] Am 9. September 2013 wurde bekannt gegeben, dass SiMKo3 die BSI-Zulassung erhalten hat.[14][15][16] Im Oktober 2014 bestätigte die Deutsche Telekom, dass die Entwicklung des SiMKo 3 auf Eis gelegt wurde.[17]
Einzelnachweise
- SiMKo 2 – eine Lösung für die sichere mobile Kommunikation (Memento des Originals vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. BSI.de
- Hochsicheres Smartphone auf t-systems.de
- Mühsame Entwicklung und Die Telekom-Tochter T-Systems ist stark bemüht, das Rad neu zu erfinden und eine sichere Blackberry-Alternative für Behörden zu entwickeln. beide Texte von Manfred Bremmer auf computerwoche.de vom 17. Juni 2008
- T-Systems präsentiert "Merkel-Phone" auf der CeBIT; auf heise.de vom 17. Februar 2009
- Blackberry-Alternative kommt in Fahrt von Manfred Bremmer in PC Welt vom 9. März 2009
- CeBIT: T-Systems zeigt Smartphone-Prototypen mit Sprachverschlüsselung von Björn Greif, auf zdnet.de vom 1. März 2010
- T-Systems liefert HTC-Geräte Hochsichere Handys für Bundesbehörden von Johannes Klostermeier, auf cio.de vom 19. Januar 2010
- Schutzschild für Smartphone-Daten von Manfred Bremmer, auf computerwoche.de vom 11. März 2011
- SiMKo 2 macht HTC-Smartphones behördentauglich (Memento des Originals vom 8. April 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf chip.de vom 4. März 2010
- Kombination aus Windows Mobile 6.5 und HTC-Smartphones; von: Dr. Markus a Campo und Stephan Augsten vom 8. Juli 2011
- CeBIT 2012 – Sicher mobil kommunizieren (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf den Seiten von T-Systems
- Das können die neuen „Merkel-Phones“ und Teil 2: SiMKo 3 setzt auf eigenen Mikrokernel von Manfred Bremmer vom 16. Mai 2013 auf computerwoche.de
- Wirtschaftswoche, Heft-Nr. 23 vom 1. Juli 2013; S. 67
- Hochsicherheitshandy der Telekom erhält BSI-Zulassung. Deutsche Telekom. 9. September 2013. Abgerufen am 10. September 2013.
- Telekom bringt neue Generation abhörsicherer Smartphones auf den Markt Das neue "Merkelphone" auf internetworld.de vom 9. September 2013; sowie in der Internet World Business Ausgabe 19/13 vom 16. September 2013, S. 2
- Samsung Galaxy S3 als Merkelphone zugelassen auf heise.de vom 9. September 2013
- Der hohe Preis der Sicherheit, Telekom stoppt Entwicklung von Kanzlerinnen-Handy. sz.de, 8. Oktober 2014, abgerufen am 7. Juli 2016.
Weblinks
In den Nachrichten:
- Artikelschwerpunkt bei der Computerwoche
- heise online
- Innenministerium: Keine Verbote von iPhone und Blackberry; 17. Januar 2012
- Innenminister warnt Bundesregierung vor Einsatz von Blackberrys (Memento vom 15. August 2010 im Internet Archive); 9. August 2010
- Merkelphones kommen sich näher;1. März 2010
- Bundesinnenministerium verbannt iPhone, iPad und Blackberry von Achim Sawall; auf golem.de vom 17. Januar 2012
- Sicherheitsbedenken: Regierung verbietet Mitarbeitern Blackberry und iPhone (can/Reuters) auf spiegel online vom 5. August 2010
- German government bans Blackberry mobile phones for federal employees dw-world.de vom 5. August 2010