Serra Parima
Die Serra Parima (port.) auch Sierra Parima (span.) ist ein bis über 1600 Meter hoher und etwa 320 Kilometer langer in Nord-Süd-Richtung verlaufender Gebirgszug des Guyana-Schildes in Südamerika.[1]
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Serra Parima (auf der Karte von Venezuela) |
Die Serra Parima liegt im westlichen Teil des Guyana-Schildes im Grenzgebiet von Brasilien (Bundesstaat Roraima) und Venezuela (Bundesstaat Amazonas). Im Südwesten wird sie durch die Sierra de Curupira fortgesetzt und im Nordosten schließt sich die Sierra de Pacaraima an. Die Serra Parima bildet die Wasserscheide zwischen den Einzugsgebieten des Amazonas und des Orinoco. Auf ihrer Westseite liegt auch die Quelle des Orinoco selbst, der die gesamte Westseite entwässert. Alle Flüsse auf der Ostseite entwässern in den Rio Branco, dessen Wasser über den Rio Negro den Amazonas erreicht.[1]
Die höchsten Erhebungen des Gebirges liegen im nördlichsten Abschnitt (Cerro Caransaca 1605 m, Cerro Mashiati 1563 m, Cerro Murachi 1463 m, Cerro Ijani 1364 m).[2] Der Cerro Delgado Chalbaud am südlichen Ende der Serra Parima ist nicht wegen seiner Höhe von 1047 m bemerkenswert, sondern als Quellgebiet des Orinoco.
Die Serra Parima ist ein sehr altes Gebirgsmassiv, das aus metamorphen Gesteinen (Gneis und Schiefer) sowie aus Graniten des Präkambriums besteht, durch Erosion abgeflacht sind. Die Vegetation ist reich und üppig. Die Region hat eine ähnliche Tierwelt wie der Norden Brasiliens, darunter Pumas, Tapire, Ameisenbären, Gürteltiere, zahlreiche Affenarten, Vögel und Reptilien.[3]
Klimatisch gehört die Serra Parima nach Huber et al. innerhalb der Klimaklassifikation nach W. Köppen zum „Regenwaldklima trotz Trockenzeit“ Am.[4]
Die Serra Parima gilt als eines der am wenigsten erforschten Gebiete Südamerikas und gehört zu den Siedlungsgebieten der Yanomami. Der Franzose Alain Gheerbrant (1920–2013) unternahm zwischen 1949 und 1950 mit Pierre Gaisseau und Ye’kuana-Führern eine 330-tägige Expedition quer durch die Sierra Parima, dem Gebiet der Orinoko-Parima-Kulturen. Seine Veröffentlichungen über diese Expedition waren wenig wissenschaftlich.[5]
Literatur
- Otto Huber, Julian A. Steyermark, Ghillean T. Prance, Catherine Ales: The Vegetation of the Sierra Parima, Venezuela-Brazil: Some Results of Recent Exploration. In: Brittonia. Vol. 36, No. 2, 1984, S. 104–139. ISSN 0007-196X (JSTOR 2806619). (Enthält geologische, klimatische, botanische sowie Angaben zur Umwelt der Yanomami; englisch).
Weblinks
- Amazonas – Kannibalen im Dschungel. In: Der Spiegel 34/1954 vom 18. August 1954. (Bericht über Alain Gheerbrant: „Journey to the Far Amazon“, historische Expedition in die Sierra Parima).
- Kartenblatt ONC L-27 (korrekte Lokalisierung der Sierra Parima, aber teilweise fehlerhafte Darstellung Flusssystem) der Operational Navigation Chart Series - World 1:1,000,000 Scale
Einzelnachweise
- Parima Mountains. (2009). In Encyclopædia Britannica. Abgerufen am 19. September 2009 auf Encyclopædia Britannica Online: https://www.britannica.com/place/Parima-Mountains
- Peakery.com (Memento vom 6. Juni 2014 im Internet Archive)
- Portal EmDiv - Serra Parima (Memento vom 6. Juni 2014 im Internet Archive)
- Otto Huber et al.: The Vegetation of the Sierra Parima, Venezuela-Brazil. In: Brittonia. Vol. 36, No. 2, 1984, S. 109. (JSTOR 2806619). Abgerufen am 5. Juni 2014, englisch.
- Alain Gheerbrant: Orénoque-Amazone. 1948–1950. Revidierte und erweiterte Neuausgabe. Gallimard, Paris 1993, ISBN 2-07-032698-5. (Erstausgabe unter dem Titel: L’Expédition Orénoque-Amazone 1948–1950. Paris 1952; Übersetzungen ins Englische und Spanische).