Selbstladepistole M 1944 Prototyp

Die Selbstladepistole M 1944, a​uch Birger M 44 genannt, w​ar ein Prototyp d​es finnischen Herstellers Valtion Kivääritehdas (VKT).

Selbstladepistole M 1944 Prototyp
Allgemeine Information
Militärische Bezeichnung: Selbstladepistole M 1944 Prototyp[1]
Einsatzland: Finnland
Entwickler/Hersteller: Valtion Kivääritehdas
Entwicklungsjahr: 1944
Waffenkategorie: Selbstladepistole
Ausstattung
Gesamtlänge: 188 mm
Gewicht: (ungeladen) 1,090 kg
Lauflänge: 110 mm
Technische Daten
Kaliber: 9 mm
Mögliche Magazinfüllungen: 8 Patronen
Munitionszufuhr: Stangenmagazin
Feuerarten: Einzelfeuer
Anzahl Züge: 6
Drall: Rechts
Visier: Offene Visierung
Verschluss: Masseverschluss
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Technik

Die Pistole i​st eine Konstruktion m​it gehäusefestem Rohr u​nd unstarrer Verriegelung a​uf Basis e​ines Masseverschlusses. Die Funktion basiert a​uf direktem Gasdruck s​owie Single Action m​it einem externen Hahn. Das Gehäuse i​st aus Stahl i​n der Farbe Stahlblau, d​ie Griffstücke s​ind aus Holz m​it Fischgrätmuster.[1][2] [3]

Entwicklung

Im Jahr 1943 entwickelte der Waffenhersteller Valtion Kivääritehdas eine geplante Nachfolge der im gleichen Haus gebauten und sehr bekannten Lahti L-35[4], zunächst als M 43. Die Pistole war zur Verwendung als Ordonnanzwaffe bestimmt und sollte die in der Herstellung aufwendige und teure Lahti L-35 ersetzen. Verantwortlich war der Offizier und Waffenentwickler Birger Linkomies. U.a. wurde auf Konstruktionsgrundsätze der sowjetischen 7,62 mm Pistole Tokarev TT-33 zurückgegriffen. Die Planung ging auf die Herstellung von bis zu 5000 Pistolen aus. Es zeigte sich aber als schwierig, im Fertigungsbetrieb die Voraussetzungen für eine Massenfertigung zu schaffen. Die Waffe wurde daher bis 1944 konstruktiv so verbessert, dass die endgültige Version die Bezeichnung M 1944 erhielt. Nach Fertigstellung wurden die Prototypen zum Testen an die finnische Armee geschickt. Die Tests erwiesen sich als nicht erfolgreich; der Rückstoß wurde als unangenehm, die Verarbeitungsqualität als eher fragwürdig und die Waffe als viel zu leicht zum Abfeuern von 9-mm-Patronen bewertet. Die Abdichtung im Verschluss war ungenügend, ebenso verformten sich die Patronenhülsen beim Schießen. Die Entwicklung wurde daraufhin eingestellt, die Waffen nicht weiter produziert und nicht in den Dienst übernommen.[1][3][5][6]

Verbleib

Über den Verbleib gibt es verschiedene Angaben. Insgesamt wurde nur 25[1][5] bzw. 26 Stück[3] hergestellt. Eine Quelle[1] berichtet, dass die Waffe bei den sowjetischen Mitgliedern der alliierten Kontrollkommission ein derartig hohes Interesse fand, dass ein Prototyp, die Konstruktionsunterlagen und Fertigungsmaschinen beschlagnahmt und in die UdSSR verbracht wurden. Eine weitere Quelle[6] berichtet, dass die Prototypen nicht im Vorhinein der alliierten Kontrollkommission angezeigt wurden, was zu einem Eklat während einer Inspektion führte. Zwei andere Quellen[3] [6] berichten, dass die 25 Prototypen bis 1968 Eigentum der finnischen Armee blieben und dann an Lehrsammlungen, Museen und private Sammler veräußert wurden. Die Waffe gilt als äußerst rar. Eine Auktionsseite gibt 2014 einen noch bekannten Bestand von zwei Exemplaren an und bewirbt ein Versteigerungsstück mit 12.500 bis 20.000 US-$.[2] Ein Exemplar ist in der Wehrtechnischen Studiensammlung in Koblenz ausgestellt.

Siehe auch

Commons: Pistolen der Firma Valtion Kivääritehdas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Exponatbeschreibung Selbstladepistole M 1944 Prototyp in der Wehrtechnischen Studiensammlung Koblenz, Inv. Nr.: 8.061
  2. morphyauctions.com: RARE FINNISH VKT M/44 PRESSED STEEL PROTOTYPE PISTOL Abgerufen am 11. Februar 2022
  3. guns.fandom.com: Birger M 44Abgerufen am 11. Februar 2022
  4. Kinard, Jeff  Pistols : an illustrated history of their impact  Santa Barbara ABC-CLIO, 2003 S. 236
  5. www.forgottenweapons.com: Finnish m/44 Prototype Blowback 9mm PistolAbgerufen am 11. Februar 2022
  6. jaegerplatoon.net: 9 mm military pistol M/44Abgerufen am 12. Februar 2022
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