Sehnenverkalkung

Der Tendinosis calcarea (auch kalzifizierende Tendinitis o​der Sehnenverkalkung) liegen kalkartige Ablagerungen (Kalziumsalze[2]) i​m Ansatzbereich v​on Sehnen zugrunde. Sie kommen besonders a​n der Rotatorenmanschette d​es Schultergelenkes vor, a​uch als Kalkschulter bezeichnet. Hier i​st am häufigsten d​ie Supraspinatussehne betroffen. Weitere häufigere Lokalisationen s​ind z. B. Patellasehne, Achillessehne u​nd Plantarfaszie (siehe Fersensporn), e​s kann a​ber prinzipiell a​uch jede andere Sehne betroffen sein.

Röntgenbild einer Kalkschulter
Klassifikation nach ICD-10
M65.2 Tendinitis calcarea
M65.8[1] Sonstige Synovitis und Tenosynovitis
M75.3 Tendinitis calcarea im Schulterbereich
M77.9 Enthesopathie, nicht näher bezeichnet
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Aufgrund chronisch entzündlicher o​der degenerativer Prozesse a​n den betroffenen Sehnen (Tendopathie) k​ommt es z​u Umbauprozessen d​es Sehnengewebes, häufig begleitet v​on Kalziumeinlagerungen. Verschiedene Prozesse lösen e​inen Umbau bzw. e​ine Ruptur (Sehnenriss) a​n der Stelle d​er kalkartigen Ablagerungen aus, i​n deren Folge entzündliche Vorgänge ablaufen, welche d​ie Symptome w​ie Schmerzen, Schwellung, Rötung u​nd Bewegungseinschränkung hervorrufen. In 90 % d​er Fälle i​st die Supraspinatussehne betroffen.[3]

Die Ursache i​st bis h​eute nicht bekannt.[4]

Die Diagnose w​ird durch bildgebende Verfahren d​es betroffenen Gelenks respektive d​er betroffenen Sehnen gestellt.

Die Behandlung erfolgt durch Gabe entzündungshemmender Medikamente wie Diclofenac oder Injektionen mit Steroiden und Lokalanästhetika. Weiterhin sind Erfolge mit extrakorporaler Stoßwellentherapie (ESWT) beschrieben. Der IGeL-Monitor des Medizinischen Dienstes Bund bewertet die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) bei der Kalkschulter nach einer systematischen Literaturrecherche als „unklar“. Es gebe Hinweise auf einen Nutzen, jedoch Belege für geringe Schäden (z. B. Schmerzen während der Behandlung, Rötungen und Blutergüsse). Studien zeigten zwar, dass die Stoßwellentherapie nach vergeblicher konventioneller Therapie die Schmerzen lindere und die Beweglichkeit des Arms verbessere, es sei aber keine einheitliche Aussage darüber möglich, wie groß dieser Nutzen ist.[5] Wichtigste Quellen des IGeL-Monitors sind zwei Übersichtsarbeiten von 2014.[6] Bei Erfolglosigkeit der konservativen Methoden kann die – offen chirurgische oder arthroskopische – operative Entfernung zum Erfolg führen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Alphabetisches Verzeichnis zur ICD-10-WHO Version 2019, Band 3. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), Köln, 2019, S. 436
  2. https://www.schoen-klinik.de/kalkschulter
  3. http://www.klinikum.uni-muenchen.de/Orthopaedische-Klinik-und-Poliklinik/de/Orthopaedisches-Behandlungsspektrum/schulterchirurgie/problemeTherapien/kalkschulter/index.html
  4. http://www.klinikum.uni-muenchen.de/Orthopaedische-Klinik-und-Poliklinik/de/Orthopaedisches-Behandlungsspektrum/schulterchirurgie/problemeTherapien/kalkschulter/index.html
  5. IGeL-Monitor, Bewertung der Stoßwellentherapie bei der Kalkschulter, abgerufen am 29. April 2019.
  6. Bannuru u. a., High-energy extracorporeal shock-wave therapy for treating chronic calcific tendinitis of the shoulder: a systematic review. Annals of Internal Medicine 2014.160(8): 542-549 sowie Louwerens u. a., Evidence for minimally invasive therapies in the management of chronic calcific tendinopathyof the rotator cuff: a systematic review and meta-analysis. J Shoulder Elbow Surg. 2014 Aug;23(8):1240-1249. Mehr dazu im Ergebnisbericht der IGeL-Monitor-Bewertung (PDF; 151 kB).

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