Seehotel Überfahrt
Seehotel Überfahrt | |
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Hotelkette | Althoff Hotels |
Hotelallianz | The Leading Hotels of the World |
Stadt | Rottach-Egern |
Adresse | Überfahrtstraße 10 |
Website | althoffcollection.com |
Hotelinformationen | |
Eröffnung | 2001 |
Besitzer | Jost und Josefine Hurler Seehotel Überfahrt GmbH & Co KG |
Leitung | Vincent Ludwig (Managing Director) |
Klassifizierung | 5 |
Ausstattung | |
Zimmer | 176 |
Restaurants | 5 |
Bars | 1 |
Das Seehotel Überfahrt ist ein Fünf-Sterne-Hotel in Rottach-Egern am Tegernsee. Die historische Vorgängereinrichtung erhielt 1873 die Gaststättenkonzession.[1] Das Hotel wird heute von der Hotelkette Althoff Hotels (Althoff Seehotel Überfahrt) betrieben und gehört zur Allianz The Leading Hotels of the World.
Geschichte
Vorgeschichte
Seit dem Jahr 1427 ist ein Gehöft am Egener Gestade beim Hoißen urkundlich nachweisbar. 1740 zog der erste „Höß“ dort auf, ein Bauernsohn vom Hagn in Enterrottach. Schon lange Zeit vorher hatte das Anwesen das Privileg erhalten, die „Überfahrt“, also das Fährschiff zu betreiben. Am 24. Juni 1873 erhielt Joseph Höß die Gaststättenkonzession.
1892: Touristenzimmer, Theatersaal, Lazarett
1892 richtete er die ersten Touristenzimmer ein und erbaute 1903 den berühmt gewordenen Theatersaal. Damit begann im Egerner Gstad ein Gesellschaftsleben mit Theateraufführungen, Bauernhochzeiten, Vereinsveranstaltungen, Faschingsbällen etc., welches fast vier Jahrzehnte angehalten hat. Im Jahr 1905 wurde anlässlich des 1. großen Tegernseer Wintersportfestes ein Gala-Abend veranstaltet. Emil Ganghofer, der Bruder von Ludwig Ganghofer, zeigte dort die erste Kinovorstellung mit einem riesigen Lokomobile als Stromversorger.[2]
Am 12. August 1910 wurde Ludwig Thomas Schauspiel Erster Klasse von der Tegernseer Bauernbühne uraufgeführt.[1] 1930 organisierte der Kiem Pauli im Theatersaal des Gasthofs „Überfahrt“ das erste oberbayerische Preissingen.[3] Bis zum Zweiten Weltkrieg war die Überfahrt gesellschaftlicher Mittelpunkt im Tegernseer Tal.[4]
Das Gasthaus „Überfahrt“ diente wie viele andere Hotels im Zweiten Weltkrieg als Lazarett. Einer der leitenden Ärzte war der Professor Karl Friedrich Scheid, der eine kampflose Übergabe des Tegernseer Tals an die anrückende US Army erreichen konnte.
1949: Hotel
1949 heiratete Jost Hurler die Besitzerin des Gasthofes „Zur Überfahrt“ am Tegernsee. Mit seiner Frau wandelte Hurler den Gasthof in ein Hotel um. 1950 verlegte er seine Unternehmenszentrale nach München.[5]
2001: Neubau
1991 entschlossen sich die Eigentümer nach mehrmaligen Renovierungen zu einem kompletten Neubau, der 2001 fertiggestellt wurde. Für den Bau investierten sie rund 200 Millionen DM. Die Arbeiten an der Oberlichtverglasung, der Glaskuppel und dem Glas der Schwimmbadhalle führte 2000 der Künstler Thierry Boissel aus.[6] Auf Zustimmung bei der einheimischen Bevölkerung stieß der Bau anfangs nicht. Die Besitzer des alten und Bauherren des neuen Hotels, die Familie Hurler, wurden als „Landschaftsschänder“ und „Heimatverräter“ beschimpft.[1] Der Spiegel bezeichnete das Haus als „protzige(s) Luxusferiendomizil“.[7]
Als Betreiber wurde zunächst die Dorint-Gruppe gefunden und das Haus wurde als Dorint Hotel geführt. Ab Juni 2001 übernahm für kurze Zeit der deutsche Koch Herbert Schönberner die Leitung des Gourmet-Restaurants Schönberner in der Überfahrt.[8] Im Rahmen von einigen Umfirmierungen und Betreiberwechseln wurde das Hotel Überfahrt später als Dorint Sofitel und schließlich als Sofitel der Hotelkette Accor geführt.[9]
Im Mai 2005 fand im Hotel die Bilderberg-Konferenz statt.
Auch heute kann wie seit 500 Jahren an der schmalsten Stelle des Tegernsees, dem Eingang zur Egener Bucht, vom Seehotel Überfahrt zur Halbinsel Point übergesetzt werden.
2007: Althoff
Seit 2007 wird das Hotel von der Hotelkette Althoff Hotels betrieben. Geschäftsführer und Inhaber der Hotelkette ist der Hotelier Thomas H. Althoff. Eigentümerin des Seehotels ist die Jost und Josefine Hurler Seehotel Überfahrt GmbH & Co KG. Das Seehotel verfügt unter anderem über 123 Zimmer, 53 Suiten, mehrere Tagungsräume, einen ca. 3000 Quadratmeter großen Spa-Bereich, einen eigenen Strandclub am See, eine Bar und fünf Restaurants, darunter ein Gourmetrestaurant.[10] Ausstatterin war unter anderem die Interieur-Designerin Anna Maria Jagdfeld.[11] Ergänzt wurde die Ausstattung durch Schwarz-Weiß-Bilder der Künstlerin Silke Lauffs.[12] Der Spa-Bereich wurde 2013 umgebaut.
Gourmetrestaurant Überfahrt
2008 wurde Christian Jürgens, der Chefkoch des Gourmetrestaurants Überfahrt,[9] von Der Feinschmecker als Koch des Jahres ausgezeichnet. 2010 erhielt das Gourmetrestaurant als Restaurant des Jahres von Der Feinschmecker die Höchstwertung 5 F.[13]
In der Ausgabe 2014 erhielt Jürgens den dritten Stern des Guide Michelin.[14]
Weblinks
Einzelnachweise
- Tegernseer Tal, Heft 133, 2001, S. 8.
- Hans Halmbacher: Das Tegernseer Tal in historischen Bildern. Fuchs-Druck, Hausham 1980, S. 548.
- Tegernseer Tal, Heft 89, 1982/83, S. 20 ff.
- Hans Halmbacher: Das Tegernseer Tal in historischen Bildern. Fuchs-Druck, Hausham 1980, S. 550.
- Historie. In: jost-hurler.de. Abgerufen am 27. März 2021.
- Werke. In: boissel.de. Thierry Boissel, abgerufen am 27. März 2021.
- Dinah Deckstein: Ballermann an der Bar. In: spiegel.de, 26. August 2002.
- Kölner Urgestein kocht in Bayern. In: blmedien.de. 23. Mai 2001, abgerufen am 27. März 2021.
- Gemäß eigenen Angaben des Seehotels Überfahrt, vgl.: Seehotel Überfahrt in Rottach-Egern am Tegernsee eröffnete nach Umbau (…). In: ganz-muenchen.de. 2010, abgerufen am 18. Januar 2019.
- Seehotel Überfahrt. In: althoffcollection.com. Abgerufen am 27. März 2021.
- Heinz Horrmann: Der perfekte Wandel – Das Seehotel Überfahrt im neuen Glanz. In: welt.de. 17. Juli 2010, abgerufen am 27. März 2021.
- Neues Gesicht für das Seehotel Überfahrt der Althoff Hotel Collection (Memento vom 2. Februar 2010 im Internet Archive). In: althoffhotels.com, Dezember 2009 (PDF; 40 kB).
- Restaurant Überfahrt. In: althoffcollection.com. Abgerufen am 27. März 2021.
- Christopher Horn: Dritter Stern für Christian Jürgens (Memento vom 10. November 2013 im Internet Archive). In: Tegernseer Stimme. 7. November 2013.