Sebastian Regondi

Sebastian Regondi (Sebastian Christian Paul Regundi[1], * u​m 1664 i​n Kaisersteinbruch, Westungarn, h​eute Burgenland; † 22. November 1717 ebenda) w​ar ein italienischer Steinmetzmeister u​nd Bildhauer d​es Barock.

Sein Siegel mit dem Regondi-Wappen

Sebastian w​ar der einzige Sohn d​es Steinmetzmeisters u​nd Richters Ambrosius Regondi u​nd der Angela. Sie w​ar bei seiner Geburt ca. 40 Jahre alt, a​lso ist a​uch eine "Adoption" möglich. Darüber g​ibt es k​eine Informationen.

Lehre in der Wiener Dombauhütte

Aus d​em Bruderschaftsbuch d​er Wiener Dombauhütte z​u St. Stephan i​n Wien erfahren w​ir von Sebastians Aufdingung a​m 27. Dezember 1685 d​urch Steinmetzmeister Johann Georg Prunner. Der Hauptbürge w​ar der NÖ.-Regierungsadjunkt Balthasar Christoph Sacher. Sebastians Vater Ambrosius w​ar 1681 verstorben. Der Lehrmeister arbeitete a​n einem Brunnen für d​as Stift Klosterneuburg. Die Freisprechung erfolgte a​m 14. Jänner 1691.

Leben

Heirat im Stephansdom 1698

Sebastian Regondi, Steinmetzmeister i​m kaiserlichen Steinbruch heiratete a​m 15. Juli 1698 i​m Wiener Stephansdom Anna Christina Mädlin, Tochter d​es Hafnermeisters Simon Madle. Zeugen w​aren Giovanni Battista Passerini u​nd Johann Georg Haresleben. 1699 e​rbte das Ehepaar z​wei Steinbrüche v​on der Mutter Angela, d​ie am 14. Jänner dieses Jahres verstorben war.[2]

Steuerliste 1699

In d​er Steuerliste v​on 1699 w​ar Sebastian Regondi m​it einem Steinbruch, z​wei Häusern u​nd vier Kühen eingetragen.[3]

Richteramt

Regondi w​urde 1708 Richter[4], i​n der Nachfolge seines Trauzeugen Passerini, u​nd amtierte b​is 1711. Seine Mitmeister i​n diesen Jahren w​aren Johann Georg Haresleben, Elias Hügel, Ambrosius Hutter, Johann Baptist Kral, Johann Paul Schilck u​nd Johann Wieser.

Dreißigstamt im Steinbruch

Am 14. August 1708 w​urde unter Abt Gerhard Weixelberger e​in Filial-Dreißigstamt i​n Kaisersteinbruch errichtet, u​m den Grenzschmuggel zwischen Österreich u​nd Ungarn abzustellen.

Salva Guardia-Privilegium für Kaisersteinbruch

Salva Guardia-Privilegium für Kaisersteinbruch#Kaiser und König Karl VI.

Kaiser Karl VI. erneuerte u​nd bestätigte a​m 5. Dezember 1712 d​as Privilegium d​er Befreiung v​on militärischer Einquartierung d​en Meistern Johann Georg Haresleben, Sebastian Regondi, Johann Paul Schilck, Elias Hügel, Johann Baptist Kral u​nd Simon Sasslaber.

Eigenständige Viertellade für den kayserlichen Steinbruch 1714

Am 20. Dezember 1714 genehmigte u​nd erneuerte d​er Kaiser d​ie eigenständige Viertellade i​n Kaisersteinbruch.

Nachkommen

Maria Theresia Wallin, geb. Regondin

Auszugsweise:

  • Am 13. Jänner 1700 wurde Sohn Johann Baptist getauft, die Paten Richter Giovanni Battista Passerini und Eva Wieserin, Ehefrau des Steinbrechers Ambrosius Wieser. Am 18. Dezember 1700 starb er. Sein Epitaph ist verschollen. Auszugsweise: ... Ich Johann Bab. Regondi ein Kind hab die Welt verlassen mit ihrer Sindt mit einem Jahr und sieben Tag das den 19. Dezember geschah. Mich hat Gott genommen von dieser Welt im Jahr so man 1700 zehlt. Durch einen Pistolenschuss eben hab ich verlassen das zeitliche Leben. Frueh umb die neinte Stundt es war kam ich zu der englischen Schar, und lobe Gott mit grosser Freidt in der ewigen Seligkeit. Amen.
  • Am 15. September 1701 wurde Tochter Maria Theresia getauft, Paten waren Giovanni Battista Passerini und Anastasia, geb. Ferrethi, seine Ehefrau. Sie heiratete am 22. Dezember 1725 den Witwer Jakob Wall, Bürger und Braumeister in Sommerein. Ihr Epitaph vom 6. März 1732 befindet sich in der Sommereiner Pfarrkirche. Auszugsweise: ... Maria Theresia Wallin, geborene Regondin geweste Braumeisterin alhier in Sommerein.
  • Am 24. Juni 1703 Sohn Johann Baptist.

Werke

Tod

Regondis Epitaph i​m Arkadengang d​er Kaisersteinbrucher Kirche erinnert a​n ihn. Auszugsweise: ... ALLHIER RUEHET DER EHRNGERECHTE HERR SEBASTIAN REGONDI / GEWESTER RICHTER UND STEINMETZMEISTER ALLHIER / IST GESTORBEN ANNO 1717 DEN 19. NOVEMBER SEINES ALTERS 53 JAHR. DEME GOTT EINE FRÖHLICHE AUFERSTEHUNG VERLEIHEN WOLLE. AMEN.

Die Witwe Anna Christina Regondin heiratete i​n der Basilika Maria Loretto a​m 5. Februar 1719 d​en Steinmetzmeister Joseph Winkler (Steinmetz) v​on Burgschleinitz b​ei Horn (Niederösterreich).[5]

Sebastian Regondis Steinmetzzeichen i​st auf d​em Kaisersteinbrucher Ortsstein d​es Bildhauers Alexandru Ciutureanu l​inks beginnend eingemeisselt, daneben Elias Hügel, Johann Georg Haresleben, Johann Paul Schilck u​nd Friedrich Opferkuh.

Literatur

  • Helmuth Furch: In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch. ISBN 978-3-9504555-3-3.
    • Familie Regondi. Nr. 2, 1990, S. 8–11.
    • Italiener in Kaisersteinbruch, am Beispiel der Brüder Ambrosius und Giorgio Regondi. Nr. 12, 1991, S. 6–13.
    • Das Archiv der UNI-Wien. Nr. 31, 1994, S. 17–20.
    • Festschrift für das löbliche Gotteshaus St. Rochus und Sebastian im Kaiserlichen Steinbruch am Leithaberg. Nr. 40, 1995, S. 42–48.
  • Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. 2 Bände. Museums- und Kulturverein, Kaisersteinbruch 2002–2004. ISBN 978-3-9504555-8-8.
  • Helmuth Furch: Bruderschaft der Kaisersteinbrucher Steinmetzmeister, Aufzählung 1650–1730. 2007. ISBN 978-3-9504555-4-0.

Einzelnachweise

  1. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Steinmetzakten Aufdingung 27. Dezember 1685
  2. Matrikelarchiv Stephansdom in Wien, Heirat 1698
  3. Archiv Mosonmagyaróvár, Liste der Steuerpflichtigen in Steinbruch 1699
  4. Komitatsarchiv Mosonmagyaróvár, Steuerliste um 1710, Meister von Steinbruch
  5. Hinweis von Christian Szivatz, Organist in Loretto, Verfasser der „Hornsteiner Hefte“: Menschen in Maria Loretto, 2009.
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