Schweizerischer Katholischer Frauenbund
Der Schweizerische Katholische Frauenbund SKF ist ein Dachverband aller katholischen Frauenvereine der Schweiz. Er wurde am 21. Mai 1912 gegründet und hat seinen Sitz in Luzern. Vorläufer des SKF war der von 1906 bis 1909 existierende Katholische Frauenbund.
Geschichte
Die Dachorganisation der katholischen Frauenvereine wurde auf Initiative des Schweizerischen Katholischen Volksvereins als Antwort auf den konfessionell neutralen, dennoch aber protestantisch orientierten Bund Schweizerischer Frauenvereine gegründet.
Hauptziel war die „Erhaltung und Förderung des katholischen Lebens in Familie, Gemeinde und Staat“. Politisch engagierte sich der SKF im Kampf gegen die „Unsittlichkeit“ und gegen die politische und wirtschaftliche Gleichberechtigung der Frauen. Die ablehnende Haltung des SKF gegenüber dem Frauenstimmrecht drückte sich u. a. durch mehrere Eingaben an den Bundesrat aus, man möge doch bitte von dem Thema ablassen. So beispielsweise Ende 1918/Anfang 1919, als die Nationalräte Greulich und Göttisheim ihre Motionen zur Einführung des Frauenstimmrechts einreichten: Die Idee der politischen Gleichstellung sei eine bolschewistische, hiess es aus den Reihen des SKF. Im dem Bundesrat 1918 vorgelegten Minimalprogramm des Oltener Aktionskomitees (siehe Landesstreik) wurde unter anderem das Frauenstimmrecht gefordert. Der SVF unterstützte diese Forderung offiziell. Ende 1918 unterstützten nicht nur der SVF, sondern auch der BSF und der SGF die Motionen der.
Der SKF engagierte sich in der praktischen karitativen Arbeit: Mütter- und Säuglingsfürsorge sowie Hilfe für die Bergbevölkerung gehörten zu seinen wichtigsten Einsatzgebieten. Im April 1918 gründete der SKF die Sozial-charitative Frauenschule Luzern – die erste Schule für Sozialarbeit in der Schweiz. Weiter entstand aus der von SKF-Frauen geleiteten ambulanten Krankenbetreuung später die Spitex. Auch Aufgaben wie beispielsweise die Fürsorge, die Waisenbetreuung und der Kindergarten wurden von aktiven SKF-Frauen initiiert, später dann von den Gemeinden übernommen.
Publikationen
Seit 1913 publizierte der SKF unter der Redaktion der St. Galler Schriftstellerin Anna Sartory als Verbandsorgan die Zeitschrift «Die Katholische Schweizerin». Ab 1943 wandte sich das Heft unter dem Titel «Die Schweizerin – Zeitschrift für Frauenart und Frauenwirken» an alle christlichen Frauen und hat punktuell gar einen überchristlichen Ansatz. Nach 1969 hiess das Blatt kurz «Schweizerin» und wurde 1971 mit «Die Evangelische Schweizerfrau» zu Schritte ins Offene zusammengelegt, da sich gesellschaftlich nicht mehr die Frage nach katholisch oder reformiert, sondern christlich oder konfessionslos stellte.[1]
Als Partnerheft zu «Die Katholische Schweizerin» wurde für Mütter «Die Katholische Familie» herausgegeben. Dieses hiess später «ehe und familie», «Frau und Familie» und von 1999 bis 2005 «Frauenbunt».[2]
Diese beiden Zeitschriften richteten sich an die gebildete, berufstätige reifere, respektive die verheiratete Frau. Für jüngere, noch nicht verheiratete Frauen gab es die Zeitschrift der Marianischen Jungfrauenkongregation (Marienkind/Unsere Führerin, später Ancilla/Mirjam).[1]
Leitbild und Profil
Heute hat der Verband zirka 200'000 Mitgliedern.[3] Die Verbandsstruktur sieht einen Verbandsvorstand für die strategische Leitung des Verbandes vor, sowie eine Geschäftsstelle, die von einer Geschäftsführerin geleitet wird, für die operative Umsetzung der gefällten Entscheide. Der SKF ist aufgeteilt in 19 Kantonalverbände, deren Basis die verschiedenen Ortsvereine bilden.
Zwei Sozialwerke führt der SKF. Der Solidaritätsfonds für Mutter und Kind SOFO[4] hilft Frauen, die durch Schwangerschaft, Geburt oder Kinderbetreuung in Not geraten, schnell und unbürokratisch. Das Elisabethenwerk arbeitet nach dem Motto „Von Frauen – Für Frauen“.[5] Unterstützt werden gezielt Frauenprojekte in Ländern des Südens wie beispielsweise Indien, Uganda, Kenia und Bolivien.
Nicht nur mit seinen Sozialwerken setzt sich der SKF gemäss Leitbild für eine gerechte Zukunft ein, sondern auch im internationalen Geschehen. So ist der SKF Gründungsmitglied der europäischen Allianz katholischer Frauenverbände Andante sowie Mitglied bei der WUCWO (World Union of Catholic Womens Organisations) und pflegt damit die Vernetzung mit ausländischen Organisationen.
Siehe auch
Literatur
- Christa Mutter: «Die Hl. Religion ist das tragende Fundament der katholischen Frauenbewegung.» Zur Entwicklung des Schweizerischen Katholischen Frauenbunds. In: Arbeitsgruppe Frauengeschichte Basel (Hrsg.): Auf den Spuren weiblicher Vergangenheit. Beiträge der 4. Schweizerischen Historikerinnentagung [1987]. Chronos, Zürich 1988, ISBN 3-905278-32-4, S. 183–198. (Beiträge teils deutsch, teils französisch)
- Andrea Weibel: Schweizerischer Katholischer Frauenbund (SKF). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 19. Juni 2015.
Weblinks
Einzelnachweise
- Künzler, Mirjam: Sexualmoral in katholischen Frauen- und Familienzeitschriften 1945–1990. Freiburg i. Ü., 2003: Academic Press Fribourg.
- Andrea Weibel: Schweizerischer Katholischer Frauenbund (SKF). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 19. Juni 2015.
- www.frauenbund.ch
- www.sofo.ch
- www.elisabethenwerk.ch