Schwarzkopftaucher
Der Schwarzkopftaucher (Tachybaptus dominicus) ist die kleinste Taucher-Art aus der Familie der Lappentaucher. Die Art kommt in Niederkalifornien, Zentralamerika, der Karibik und Südamerika vor. Es werden vier (manchmal auch fünf) Unterarten unterschieden, die vor allem in ihrer Größe voneinander abweichen. Der Bestand der Art ist stabil und wird von der IUCN als nicht gefährdet (least concern) eingestuft.[1]
Schwarzkopftaucher | ||||||||||
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Schwarzkopftaucher (Tachybaptus dominicus) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Tachybaptus dominicus | ||||||||||
(Linnaeus, 1766) |
Erscheinungsbild
Schwarzkopftaucher erreichen je nach Unterart eine Länge von 21 bis 27 Zentimetern und ein Gewicht von 112 bis 180 Gramm.[2] Das Federkleid adulter Tiere ist bräunlich bis rußfarben, der Schnabel dunkel und die Augen gelb. Wie bei allen Lappentauchern sind auch bei den Schwarzkopftauchern die Beine relativ weit hinten am Körper angesetzt, was die Art zu ausgezeichneten Schwimmern macht, die Fortbewegung auf Land aber erschwert.
Die Jungtiere des Schwarzkopftauchers weisen weiße Streifen am Kopf auf. Ihre Augen sind braun und werden im Laufe der Zeit heller. Der Hals ist weiß.
Verbreitung und Lebensraum
Die Verbreitung der fünf Unterarten des Schwarzkopftauchers erstreckt sich über Niederkalifornien, Zentralamerika, die Karibik und Südamerika:
Es sind fünf Unterarten bekannt:[3]
- T. d. brachypterus (Chapman, 1899)[4] – Diese Sübspezies ist vom südlichen Texas über das westlich zentrale Mexiko bis Panama verbreitet.
- T. d. bangsi (van Rossem & Hachisuka, 1937)[5] – Diese Unterart kommt im Westen Mexikos vor.
- T. d. dominicus (Linnaeus, 1766)[6] – Die Nominatform kommt auf den Großen Antillen vor.
- T. d. brachyrhynchus (Chapman, 1899)[7] – Diese Subspezies ist im Norden Südamerikas bis in den Norden Argentiniens verbreitet.
- T. d. eisenmanni Storer & Getty, 1985[8] – Diese Unterart kommt im Westen Ecuadors vor.
Schwarzkopftaucher nutzen eine Vielfalt an unterschiedlichen Feuchtbiotopen.[9] Diese reichen von kleineren Teichen über größere Seen bis hin zu Flüssen, Marschen und Mangrovensümpfen. Aber selbst Bewässerungsgräben und künstlich angelegte Seen in der Landwirtschaft werden genutzt. Dabei bevorzugen Schwarzkopftaucher vor allem Standorte mit dichtem Bewuchs.
Alle Unterarten der Schwarzkopftaucher gelten als Standvögel. Eine lokale Ausbreitung findet vor allem nach der Regenzeit statt, wenn die Vögel neu entstandene Feuchtgebiete besiedeln. Die Tiere ziehen dann weiter, sobald ein Feuchtgebiet im Sommer austrocknet.
Nahrung und Nahrungserwerb
Schwarzkopftaucher ernähren sich überwiegend von Insekten und anderen Wirbellosen.[9] Das Nahrungsspektrum reicht dabei von Wasserkäfern, Wasserwanzen, Spinnen und Libellen über kleine Fische und Krebstiere. Die meisten Beutetiere werden tauchend aufgenommen, wobei dem Tauchvorgang eine Suche vorangehen kann, bei welcher der Schwarzkopftaucher mit getauchtem Kopf über die Oberfläche des Gewässers gleitet. Darüber hinaus wird Beute auch an der Wasseroberfläche aufgenommen. So fressen Schwarzkopftaucher auch auf dem Wasser schwimmende Nahrung und jagen bisweilen im Flug befindliche Insekten.
Fortpflanzung
Die Fortpflanzung der Schwarzkopftaucher findet vornehmlich zwischen April und August statt, wobei in Texas über das gesamte Jahr hinweg Nester gefunden wurden, die selbst im Januar und Dezember Eier enthielten.[9] In den Tropen brüten die Tiere vor allem während der Regenzeit.
Das Gelege besteht aus 4–6 Eiern, aus denen nach einer Brutzeit von rund 21 Tagen die Jungen schlüpfen.[10] Häufig werden 2–3 Bruten pro Jahr großgezogen.
Belege
Einzelnachweise
- Factsheet auf BirdLife International
- Ogilvie / Rose, Grebes of the world, S. 92.
- IOC World Bird List Grebes, flamingos & tropicbirds
- Frank Michler Chapman, S. 256.
- Adriaan Joseph van Rossem u. a., S. 323.
- Carl von Linné, S. 223.
- Frank Michler Chapman, S. 255.
- Robert Winthrop Storer u. a., S. 38.
- Hierzu und zum folgenden vgl. Ogilvie / Rose, Grebes of the world, S. 32–34.
- Ogilvie / Rose, Grebes of the world, S. 93.
Literatur
- Malcolm Alexander Ogilvie, Chris Rose: Grebes of the world. Uxbridge 2003, ISBN 1-872842-03-8, S. 32–34 (englisch).
- Carl von Linné: Systema Naturae per Regna Tria Naturae, Secundum Classes, Ordines, Genera, Species, Cum Characteribus, Differentiis, Synonymis, Locis. 13. Auflage. Band 1. Typis Ioannis Thomae, Vindobona 1766 (online [abgerufen am 21. März 2015]).
- Robert Winthrop Storer, Thomas Getty in Paul Anthony Buckley, Mercedes Suarez Foster, Eugene Siller Morton, Robert Sterling Ridgely, Francine G. Buckley: Neotropical Ornithology (Ornithological Monographs No. 36) - Geographic variation in the least grebe Tachybaptus dominicus. University of California Press, Berkeley, California 1985, ISBN 0-943610-44-3, S. 31–39, doi:10.2307/40168276.
- Adriaan Joseph van Rossem, Masauyi Hachisuka: A further report on birds from Sonora, Mexico, with descriptions of two new races. In: Transactions of the San Diego Society of Natural History. Band 8, Nr. 23, 1937, S. 323–334 (online [abgerufen am 21. März 2015]).
- Frank Michler Chapman: Description of two new subspecies of Colymbus dominicus Linn. In: Bulletin of the American Museum of Natural History. Band 12, Nr. 19, 1899, S. 255–256 (englisch, online [PDF; 197 kB; abgerufen am 12. Februar 2016]).
Weblinks
- Least Grebe (Tachybaptus dominicus), in: The Internet Bird Collection (Videos)
- Tachybaptus dominicus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: BirdLife International, 2012. Abgerufen am 17. März 2014.