Schwarzer Bär (Schmetterling)
Der Schwarze Bär (Arctia villica) ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Unterfamilie der Bärenspinner (Arctiinae).
Schwarzer Bär | ||||||||||||
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Schwarzer Bär (Arctia villica) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Arctia villica | ||||||||||||
(Linnaeus, 1758) |
Merkmale
Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 45 bis 60 Millimetern. Sie haben schwarze Vorderflügel mit weißen, ausgedehnten Flecken, die ineinander laufen können. Auch gibt es Flecken, die sehr klein ausgebildet sind. Die orangen Hinterflügel haben schwarze Flecken. Die Raupen sind schwarz mit mittellangen, nicht sehr dicht wachsenden hellbraunen Haarbüscheln. Ihr Kopf und die Beine sind rot.
Ähnliche Arten
- Brauner Bär (Arctia caja)
- Englischer Bär (Arctia festiva)
Vorkommen
Die Art ist von Nordafrika und der Iberischen Halbinsel über West- und Südeuropa und das Schwarzmeergebiet bis Russland und Vorderasien verbreitet. In Süd- und Mitteleuropa kann man die Falter in sonnigen und warmen Gegenden mit Büschen und Hecken finden. In Deutschland ist die Art nur sehr lokal an wärmebegünstigten Stellen anzutreffen (Hessen, Rheinland-Pfalz, Bayern (Donauhänge bei Passau) Saarland, Brandenburg). In Österreich in allen wärmebegünstigten Gebieten von Tirol bis ins Burgenland nachgewiesen. In Oberösterreich kommt die Art nur mehr inselartig vor, vor allem nördlich der Donau.[1]
Flug- und Raupenzeiten
Die Falter des Schwarzen Bären können von Juni bis Juli beobachtet werden. Über das Verhalten der Raupen unter Zuchtbedingungen berichtet Ebert[2] folgendes: Bis Ende Juni / Anfang Juli fraßen die Raupen verschiedene Kräuter und wuchsen dabei bis ca. 10 – 12 mm Länge heran, dann machten sie eine Sommerdiapause (absolut trockene Haltung, keine Nahrungsaufnahme, oft über 30 °C Tagestemperatur). Ab September (bis Oktober) erneute Nahrungsaufnahme und bei einer Größe von ca. 20 mm Winterdiapause. Ab Februar / März dann Weiterzucht bis zur Verpuppung.
Lebensweise
Die Raupen überwintern, sie sind aber relativ frostempfindlich. Sie verpuppen sich erst im Mai am Boden in einem weiß-grauen Gespinst. Die Raupen fressen eine Vielzahl von niederen Kräutern:
- Gewöhnlicher Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia)
- Wegeriche (Plantago)
- Taubnesseln (Lamium)
- Schafgarben (Achillea)
- Brombeeren (Rubus)
- Erdbeeren (Fragaria)
Die Falter sind nachtaktiv, die Weibchen fliegen aber auch am Tag. Sie können ruhend auf Blättern angetroffen werden, wo sie bei Störungen auffliegen aber bereits nach kurzem Flug wieder in die Vegetation einfallen.[2] Sie werden vom Licht angezogen.
Gefährdung und Schutz
Der Schwarze Bär ist in der Roten Liste gefährdeter Tiere Deutschlands gelistet: 1 (vom Aussterben bedroht).[3]
Quellen
Einzelnachweise
- Gerfried Deschka, Josef Wimmer: Ökologische Valenzanalyse mit Großschmetterlingen als Indikatoren in der Gemeinde Waldhausen in Oberösterreich. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Gesellschaft für Landeskunde, Linz 1996 (zobodat.at [PDF]).
- Günter Ebert (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs Band 5, Nachtfalter III (Sesiidae, Arctiidae, Noctuidae). Ulmer Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-8001-3481-0
- Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. Landwirtschaftsverlag, Münster 1998, ISBN 3-89624-110-9
Literatur
- Hans-Josef Weidemann, Jochen Köhler: Nachtfalter. Spinner und Schwärmer. Naturbuch-Verlag, Augsburg 1996, ISBN 3-89440-128-1.
- Manfred Koch, Wolfgang Heinicke: Wir bestimmen Schmetterlinge. 3. Auflage. Neumann, Radebeul 1991, ISBN 3-7402-0092-8.
- Michael Chinery: Pareys Buch der Insekten. Ein Feldführer der europäischen Insekten. Verlag Franckh-Kosmos, Stuttgart 2004, ISBN 3-440-09969-5