Schrader (Adelsgeschlecht, 1708)
Schrader ist der Name eines briefadeligen Geschlechts, das hauptsächlich im heutigen Niedersachsen, aber auch in Schleswig-Holstein ansässig war.
Geschichte
Mit Diplom vom 19. Mai 1708 wurden Christoph Schrader (1641–1713), kurbraunschweig-lüneburgischer Hofrat und bevollmächtigter Gesandter beim Immerwährenden Reichstag in Regensburg, und sein Bruder Kilian Schrader (1650–1721), kurbraunschweig-lüneburgischer Hofrat in Celle, in den Reichsadelstand erhoben. Diese Erhebung in den Adelsstand wurde in Hannover am 19. April 1709 amtlich bekannt gemacht. Beide waren Söhne von Christoph Schrader (1601–1680 in Helmstedt), Professor der Rhetorik an der Universität Helmstedt.
Der Gesandte Christoph Schrader (1641–1713) war seit 1680 in zweiter Ehe[Anm. 1] verheiratet mit Gesa Catharina Bruhn (* 1652). Sie verstarb 1702 in Regensburg, wo ihr Ehemann seit 1689 als Gesandter für Braunschweig Lüneburg-Celle und Wolfenbüttel und für Mecklenburg-Strelitz und andere tätig war. Seine Ehefrau wurde auf dem Gesandtenfriedhof begraben, Grabstelle mit Grabplatte sind erhalten. Die Inschrift der Grabplatte besagt, dass aus der Ehe vier Kinder hervorgingen, deren Namen aber nicht genannt werden.[1]
Der Gesandte Christoph Schrader (1641–1713) blieb zunächst in Regensburg und verließ die Stadt 1713 zusammen mit allen anderen Gesandten, als sich in Regensburg die Pest ausbreitete. Ziel war Augsburg, jedoch verstarb Christoph Schrader, bevor Augsburg erreicht wurde, am 2. September 1713 an einem Schlaganfall in der Nähe des Dorfes Weithof. Seine Leiche gelangte auf unbekannte Art und Weise zurück nach Regensburg, obwohl die Stadt wegen der Pest von bayerischen Reitern abgesperrt worden war. Er wurde in der Gruft seiner Ehefrau auf dem Gesandtenfriedhof begraben mit einem Epitaph als Denkmal.[Anm. 2]
Der Stamm blühte fort, erhielt 1747 in der Person des Regierungsrats Gottlieb Ludwig von Schrader (1695–1760) die Güter Meißendorf und Sunder im Lüneburgischen und wurde dem ritterschaftlichen Adel der lünebürgischen Landschaft inkorporiert.
Herzog Georg Wilhelm hatte Kilian Schrader schon am 10. September 1697 mit dem adeligen freien Gut Culpin (Kulpin) mit Göldenitz belehnt. 1728 erbte sein Sohn Christian Otto von Schrader Culpin, das bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts im Besitz der Familie blieb. So war die Familie auch Teil der Ritter- und Landschaft im Herzogtum Sachsen-Lauenburg. Weitere Güter, die die Familie im Lauenburgischen erwarb, waren Rondeshagen (1832), Kastorf und Bliestorf (1832) sowie Grienau (Grinau).
- Sunder
- Kastorf
- Bliestorf
Wappen
Das Stammwappen zeigt in Silber einen schrägrechtern, blauen Balken, der mit drei untereinander stehenden, sechsstrahligen, goldenen Sternen belegt ist und oben von einer roten, golden besamten Rose, unten aber von einem querliegenden Ast beseitet wird, aus dem unten und links ein Zweig mit drei Eicheln emporwächst.
Namensträger
- Christoph von Schrader (1641–1713), Hofrat und Gesandter am Reichstag in Regensburg[1]
- Kilian von Schrader (1650–1721), kurbraunschweig-lüneburgischer Hofrat
- dessen Sohn Christian Otto von Schrader
- Gottlieb Ludwig von Schrader (1695–1760)
- Detlev Barthold von Schrader (1738–1830) auf Kulpin, Drost, Landdrost, Oberhauptmann
- Carl Ernst Adolph Burchard von Schrader (1770–1833) auf Kulpin, Drost, Landdrost, Oberhauptmann
- Ernst Barthold von Schrader (1800–1872) auf Kulpin und Rondeshagen, Landrat und Parlamentarier
- August Louis Detlev von Schrader (1810–1859) auf Bliestorf, Landrat und Parlamentarier
- Werner Otto Karl von Schrader (1840–1922), Richter und Parlamentarier
- Karl Ernst Adolf Freiherr von Schrader (1848–1896), Rittergutsbesitzer und Hofbeamter
- Otto von Schrader (1888–1945), Admiral
Monumente
- Grabanlage bei Gut Sunder
- Gedenkstein an der Kirche St. Georg auf dem Berge
- Gedenktafel an der Maria-Magdalenen-Kirche in Berkenthin
- Epitaph auf dem Gesandtenfriedhof in Regensburg bei der Dreieinigkeitskirche. Die Inschrift des Epitaphs und die berufliche Laufbahn von Christoph von Schrader sind dokumentiert.[1]
- Grabanlage bei Gut Sunder
- Gedenkstein an der Kirche St. Georg auf dem Berge
- Gedenktafel an der Maria-Magdalenen-Kirche in Berkenthin
- Epitaph Ehepaar Schrader Gesandtenfriedhof
- Medaillon Ehepaar Schrader Epitaph Gesandtenfriedhof
Literatur
- Anton Otto Schrader: Aelteste Nachrichten von der Familie Schrader. Schlotke, Hamburg 1885. Digitalisat
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 8: Saackhen, Wailckhl v. Saackhen – Steinhauer zu Bulgarn. Leipzig 1868, S. 330f.
Weblinks
- Bliestorfer Geschichte: Die Zeit der Familie von Schrader 1832–1910. (mit Abb. Wappen der Familie von Schrader auf Kulpin; 1708 verliehen durch Kaiser Joseph I.)
Anmerkungen
- Das besagt der Text der Grabplatte der Ehefrau
- Die Epitaphinschrift nennt ohne Namen als Hinterbliebene einen Sohn und fünf Töchter, was nur erklärlich ist, wenn der Gesandte nach dem zehn Jahre zurückliegenden Tod seiner Ehefrau erneut geheiratet hätte. Das ist aber nicht bekannt.
Einzelnachweise
- Albrecht Klose, Klaus-Peter Rueß: Die Grabinschriften auf dem Gesandtenfriedhof in Regensburg. Texte, Übersetzungen, Biographien, Anmerkungen. Hrsg.: Stadtarchiv Regensburg (= Regensburger Studien. Band 22). Stadtarchiv Regensburg, Regensburg 2015, ISBN 978-3-943222-13-5, S. 84–88.