Schlossgarten (Osnabrück)
Der Schlossgarten ist die größte Parkanlage im Osnabrücker Stadtteil Innenstadt. Er wurde im 17. Jahrhundert kurz nach der Errichtung von Schloss Osnabrück angelegt.
Geschichte
Der Schlossgarten mit einer Fläche von mehr als drei Hektar wurde 1674 von dem französischen Gartenarchitekten Martin Charbonnier geplant. Er war auch an der Weiterentwicklung des Großen Gartens in Herrenhausen beteiligt. Sophie von der Pfalz berichtete über die Arbeiten im Schlossgarten: „Ich stehe alle Morgen um sechs Uhr auf. Dann beobachte ich die Soldaten, die unseren Garten vergrößern und ihn mit einem Kanal umgeben. Er ist noch nicht sehr schön, aber es freut mich, ihn fortschreiten zu sehen. Ich hoffe, meine Tage hier zu beschließen; ich werde es niemals bequemer haben.“[1] Im Zentrum des symmetrischen Parks mit Mittelachse wurde ein Wasserbecken angelegt; ein Wald bildete den südlichen Abschluss.
Der Schlossgarten wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. In den 1940er und 1950er Jahren hatten die britischen Streitkräfte hier Nissenhütten für ihre Soldaten errichtet; sogar ein eigenes Kino war vorhanden.[2] In den 1960er Jahren wurde nach deren Abbau der Garten von Werner Lendholt neu angelegt.
Auf der Terrasse des Schlosses stehen vier Skulpturen, die vermutlich um 1740 von einem Schüler des Barockbaumeisters Johann Conrad Schlaun angefertigt wurden. Es sind Allegorien auf die Kontinente Europa, Asien, Afrika und Amerika. Sie wurden 1965 vom früheren Rittergut in Eggermühlen nach Osnabrück gebracht, nachdem sie zuvor gründlich restauriert worden waren. 1976 wurden die Skulpturen erneut überholt. Die Europa-Allegorie war Mitte der 1980er Jahre vom Sockel gestoßen worden und wurde 1986 repariert. 1996 waren die Schäden durch Verschmutzung und Vandalismus so groß geworden, dass die Skulpturen erneut restauriert wurden.[3]
Am 21. Februar 2019 verabschiedete der Stadtrat einen Antrag zur Umgestaltung des Schlossparks. Der Spielplatz des Schlossgarten musste für einen Erweiterungsbau des Studierendenzentrum verlegt werden, und der Schlossgarten selbst sollte weniger versiegelte Flächen bekommen.[4]
Im April 2019 wurde als Vorbereitung zur Umgestaltung eine am Südende des Schlossgartens befindliche Sozialunterkunft abgerissen. Das baufällige Gebäude wurde auch als Geräteunterstand der OSB (Osnabrücker Servicebetriebs) genutzt.[5] Die Arbeiten für die Umgestaltung begannen im Oktober 2020 und sollen bis zum Spätsommer 2021 beendet sein. Die Umgestaltung kostet rund 3,5 Millionen Euro und wird zu zwei Dritteln aus mit Mitteln des Bund- und Länderprogramms der Städtebauförderung „Lebendige Zentren“ finanziert. Der Schlossgarten soll dabei zeitgenössisch neuinterpretiert werden. Wesentliche Änderungen sind die Beleuchtung der Asphaltwege mit LEDs, ein neues Schlossparterre mit bespielbarem Fontänenfeld und ein neuer Spielplatz. Des Weiteren werden 31 neue Bäume gepflanzt[6].
Schlossgarten Open Air
Seit 2015 wird im Osnabrücker Schlossgarten jährlich im Sommer das zweitägige Musikfestival Schlossgarten Open Air mit nationalen und internationalen Künstlern veranstaltet. Dabei wird die Bühne vor der Schlossterrasse aufgebaut, der Zuschauerbereich befindet sich auf der Schlosswiese. Pro Abend wird das Open Air von bis zu 12.000 Zuschauern besucht. Veranstalter ist die Goldrush Festival GmbH, die zum Umfeld des Osnabrücker Rosenhofs gehört.[7] 2020 und 2021 fiel die Veranstaltung wegen der COVID-19-Pandemie in Niedersachsen aus, sie wurde auf das Jahr 2022 verschoben.[8]
Jahr | Datum | Freitag | Samstag |
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2015 | 17. und 18. Juli | Gregor Meyle, Tonbandgerät, Revolverheld | Die Fantastischen Vier, Seven |
2016 | 5. und 6. August | Mark Forster, Rea Garvey, Max Giesinger & Band, Walking on Cars | Cro (MTV Unplugged), Vona |
2017 | 4. und 5. August | Andreas Bourani, Silbermond, Wincent Weiss | Afrob, Beginner, Samy Deluxe |
2018 | 10. und 11. August | Donots, Dropkick Murphys, Fiddler’s Green | Sarah Connor, Nena, Daniel Wirtz |
2019 | 16. und 17. August | Max Giesinger, Michael Patrick Kelly, Lotte | Jan Delay & Disko No. 1, Samy Deluxe (MTV Unplugged), Christian Steiffen |
Literatur
- Christian Kämmerer: Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Osnabrück 32. 1986, ISBN 978-3-8271-8250-0.
Weblinks
Einzelnachweise
- Wolf Schneider: Ernst August I. und Sophie von der Pfalz als Bischofspaar in Iburg und Osnabrück (1662–1672) in: Heimatjahrbuch Osnabrücker Land 2003, S. 200.
- Klaus J. Bade, Hans-Bernd Meier und Bernhard Parisius (Hg.): Zeitzeugen im Interview. Flüchtlinge und Vertriebene im Raum Osnabrück nach 1945, Osnabrück 1997. ISBN 3-930595-63-X
- Restaurierung der Skulpturen im Schlossgarten Osnabrück in: Baufachinformation
- In: Neue Osnabrücker Zeitung vom 22. Februar 2019: Osnabrücker Schlossgarten wird zur Komfortzone; abgerufen am 20. Juli 2019
- In: Neue Osnabrücker Zeitung vom 4. April 2019: Kleines Gebäude im Osnabrücker Schlossgarten wird abgerissen; abgerufen am 20. Juli 2019
- Schlossgarten Umbau beginnt. 28. Oktober 2020, abgerufen am 4. November 2020 (deutsch).
- Schlossgarten-Open-Air ab 2019 drei Tage lang?, noz.de, 6. August 2018, abgerufen am 13. April 2019.
- Julia Gödde-Polley: Neuer Termin für 2022: Wegen Corona: Schlossgarten Open Air in Osnabrück wird erneut verschoben. Abgerufen am 19. Juli 2021.