Schloss Trautenburg
Das Schloss Trautenburg in der ehemaligen Gemeinde Schloßberg in der Steiermark, mit ihr zusammen zu Jahresbeginn 2015 nach Leutschach eingemeindet, befindet sich in der Nähe der Grenze zu Slowenien. Es ist aus dem ehemaligen Meierhof der Burg Schmirnberg hervorgegangen.
Geschichte des Schlosses
Schloss Trautenburg wird 1234 erstmals als Hof des Reinhard II. von Mureck, Herr auf Schmirenberg, urkundlich genannt. Im Gegensatz zur Burg Schmirenberg, die ein Lehen vom Stift St. Paul im Lavanttal war, gehörte der Meierhof immer dem jeweiligen Burgherrn. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts ging der Hof an die Grazer Bürgerfamilie Wakkerzil, die ihn zu einem Edelsitz ausbaute. Danach kam der Besitz 1493 an die Herrn von Trautmannsdorf. Ehrenreich von Trautmannsdorf ließ ab 1581 den immer noch bescheidenen Ansitz zum vierflügeligen Schloss ausbauen. Ihm wurde erlaubt, das bis dahin Schloss Leutschach genannte Schloss in Trauttenburg umzubenennen, er hätte als Protestant das Land verlassen müssen, starb aber 1636 noch im Schloss, das er seinem katholisch gewordenen Sohn Otto Ehrenreich vermacht hatte. Durch Erbschaft kam das Schloss an Wolf Maximilian von Eibiswald. Nach Erbschaftsstreitigkeiten (1701 wurde das Schloss auch von Bewaffneten gestürmt und der Verwalter gefangen genommen) und großer Verschuldung erwarb 1759 Josef Boset das Schloss.
1769 erhob Kaiserin Maria Theresia Joseph Boset in den Ritterstand. Von da an durfte er sich von Trautenburg nennen. 1837 erwarben Cajetan und Antoinie Bouvier den Besitz, der später an Graf und Gräfin Anton und Camilkla Ostrowski überging. 1944 wurde das Schloss von Fliegerbomben getroffen, drei Bewohner starben. Zu Kriegsende und in der Nachkriegszeit war es Unterkunft für Partisanen und Besatzer. Ein Aufschwung ergab sich erst 1974, als Trautenburg von Herbert I. Rauch-Höphffner erworben wurde. Das Schloss wird mit Spukgeschichten verbunden, auch die Wilde Jagd soll bei ihm aufgetreten sein.[1]
Baubeschreibung
Das Schloss ist eine zwei- bis dreigeschossige, vierflügelige Anlage mit zwei von ehemals vier Ecktürmen um einem großen Innenhof. Der Westflügel hat Pfeilerarkaden im Erdgeschoss und Rundbogenfenster im Obergeschoss, der Ostflügel einen offenen Gang auf mittelalterlichen Kragsteinen. Im Hof stehen zwei lebensgroße Statuen von Giovanni Giuliani, in der Nordwestecke eine Wendeltreppe. Seit dem 15. Jahrhundert gibt es hier eine Kapelle des hl. Antonius von Padua, die 1662 erneuert worden ist. Neben dem Burgtor aus dem 17. Jahrhundert steht ein großer Rundturm, der um 1902 sein wehrhaftes Aussehen durch einen achteckigen Aufbau und einen Wehrgang erhalten hat. Im Turm befindet sich eine Waffenhalle, darunter das Verlies. Im Obergeschoss des Westtrakts liegt das sogenannte Kaiserzimmer, im Nordtrakt ein großer Saal, davor ein zweigeschossiger Balkonvorbau mit Säulen.
Der Schlosspark wurde im 19. Jahrhundert angelegt. An der Allee zum Schlosseingang steht ein Kellergebäude mit einem romanischen Säulenkapitell, wie auch in einem Kellerraum des Schlosses, vermutlich Spolien des romanischen Vorgängerbaus der heutigen Kirche von Leutschach.
Literatur
- Alexander Wilhelm (Hrsg.): Die Rebenland-Chronik. Die gemeinsame Geschichte der vier Gemeinden Eichberg-Trautenburg, Glanz an der Weinstraße, Leutschach und Schloßberg. Classic-Verlag, Graz 2004, ISBN 3-902344-05-9.
- Dehio Steiermark (ohne Graz) 1982, Trautenburg, S. 564–565.
Weblinks
- Schloss Trautenburg. In: burgen-austria.com. Private Webseite von Martin Hammerl
Einzelnachweise
- Robert Preis: Der Spuk von Trautenburg. Von Geistern und anderen Kreaturen. In: 111 schaurige Orte in der Steiermark die man gesehen haben muss. Verlag emons:, Graz 2018. ISBN 978-3-7408-0445-9. S. 152.