Schloss Planitz
Schloss Planitz ist ein Schloss im Zwickauer Stadtteil Planitz, dessen Ursprünge in das 12. Jahrhundert zurückreichen.
Lage
Das Schloss steht auf einem Bergsporn, dessen Westflanke das Tal des Planitzbaches um etwa 25–30 m überragt und der nach Osten zu sanft abfällt. Er besteht aus oberkarbonischen Tuff- und Basaltgesteinen, die historisch Melaphyr genannt wurden.[1][2]
Geschichte
Hochmittelalter
Der Ort war im 12. und 13. Jahrhundert im Besitz der Vögte von Weida, welche die Herren von der Planitz damit belehnten. Sie wurden ab 1406 Vasallen des Markgrafen von Meißen. Im Januar 1430 wüteten die Hussiten im Dorf und brannten neben der Burg auch etliche Gehöfte und Häuser nieder. Die Familie von der Planitz ließ an gleicher Stelle wenige Jahrzehnte später ein Schloss neu errichten. Den Neubau finanzierte sie durch den Verkauf von Unterplanitz (heute Vorderneudörfel) an die Stadt Zwickau, die dort das Pietzschgut errichtete.[3]
Frühe Neuzeit
Christoph von der Planitz musste 1572 den Stammbesitz für 40.000 Gulden an Georg von Schönburg auf Glauchau und Waldenburg verkaufen, der ihn bereits 1579 für 40.500 Gulden an den Wittenberger Rechtsprofessor Joachim von Beust (1522–1597) weiterveräußerte. Zum Gut gehörte auch Grundbesitz in Cainsdorf, Wendischrottmannsdorf, Hirschfeld, Lauterholz, Wolfersgrün, Haara, Wiesen und Leutersbach. Von Beusts Sohn Heinrich tauschte den Besitz 1617 mit Christoph von Reibold gegen Schloss Netzschkau. Dieser trat ihn ein Jahr später an den Oberkämmerer Rudolph Apel Vitzthum von Eckstedt ab, von dem ihn wiederum der Zwickauer Rat erwarb. Kurfürst Johann Georg I. kaufte das Planitzer Gut mit Voigtsgrün im Jahr 1623. Während des Dreißigjährigen Krieges plünderte der kaiserliche General Holk (1599–1633) bei der Besetzung Zwickaus im August 1632 auch Planitz. 1640 brannten schwedische Reiter des Generals Banér (1598–1641) bei einem Ausfall aus Zwickau gegen die kaiserlichen Truppen Schloss und Rittergut nieder. Das Hauptgebäude brannte völlig nieder und nur noch die Nebengebäude waren bewohnbar.[3] Es folgten diverse Verpfändungen des Gutes.
Johann Georg III. tauschte das Rittergut Planitz und weitere zwei Kammergüter mit drei Brüdern von Arnim 1689 gegen Schloss Pretzsch bei Wittenberg ein. Der Neubau von Schloss und Gutsgebäude mit völlig neuem Grundriss wurde 1691–1712 durch den Kammerherrn Johann Georg von Arnim in Angriff genommen.[3] Die Arnims lebten meist auf Schloss Gröba. Hans Christoph von Arnim (1736–1772) nahm als erster der Familie 1768 ständigen Wohnsitz auf Planitz, nachdem das Schloss nach vier Jahrzehnten des Baus fertig war.[3] Er ließ den südlichen Gartenteil in einen Lustgarten im Rokokostil umwandeln.
Moderne
Zwischen 1868 und 1872 ließ Isolde von Arnim den Lustgarten vergrößern und in einen englischen Landschaftsgarten umwandeln. Georg Heinrich Wolf von Arnim (1800–1855) erschloss 1835 ein Steinkohlenrevier auf seinem Gutsland. Der königlich sächsische Kammerherr förderte den Steinkohlenbergbau und die heimische Industrie. Die Gründung der Königin-Marien-Hütte in Cainsdorf geht auf seine Initiative zurück.
Bis 1945
Ende des Jahres 1933 wurde die Herrschaft Planitz geteilt. Der Planitzer Teil mit Schloss und Parkanlage ging für 100.000 Reichsmark an die Planitzer Sparkasse, während die Familie von Arnim das Vorwerk Voigtsgrün bis zur Enteignung im Zuge der Bodenreform in der sowjetischen Besatzungszone im Jahr 1945 behielt.[4] Im März 1935 wurde das stadteigene Schloss von der Sparkasse Planitz gekauft und nach einem Umbau sowohl als Sparkasse als auch als Rathaus genutzt, wobei die Sparkasse das Rathaus an die Stadt Planitz vermietete.[3]
Später wurde es bis Kriegsende als Lazarett und danach nacheinander als Kommandantur der Amerikaner und Sowjetarmee genutzt.[3]
Nach 1945
Etwa ab 1948 diente das Schloss als Unterkunft für Wismutangehörige. Ab 1955 wurde im Schloss eine Schule der Deutschen Volkspolizei und Zentrale der Transportpolizei eingerichtet.[5]
Seit 1990
Nach der Renovierung und Restaurierung in den Jahren 1991–1993 zog in die Gebäude des Planitzer Schlosses das Clara-Wieck-Gymnasium ein, eine Bildungseinrichtung mit musischem Schwerpunkt.
Siehe auch
Einzelnachweise
- M. Lapp: Die Steinkohlenlagerstätte Zwickau. Hrsg.: Freistaat Sachsen/Sächsisches Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und Geologie (= Bergbau in Sachsen. Band 15). Dezember 2008, 3.9 Basaltoide / „Melaphyr“ (Online [PDF; 10,2 MB; abgerufen am 17. Mai 2021]).
- Hermann Credner: Erläuterungen zur Geologischen Specialkarte des Königreiches Sachsen, Section Planitz-Ebersbrunn. Engelmann, Leipzig 1885, S. 50 f. (Online [abgerufen am 17. Mai 2021]).
- Norbert Peschke, Günter Zorn: Planitz. Bilder und Geschichten. In: Archivbilder. Sutton, Erfurt 2007, ISBN 978-3-86680-156-1, S. 9–14.
- Das Vorwerk Voigtsgrün auf www.sachsens-schlösser.de
- Norbert Peschke: Die historische Entwicklung von Planitz, abgerufen am 30. November 2012