Schloss Plagwitz

Das Schloss Plagwitz (polnisch Zamek w Płakowicach) befindet s​ich in Płakowice (Plagwitz), e​inem Stadtteil v​on Lwówek Śląski i​n der Woiwodschaft Niederschlesien i​n Polen. Es g​ilt als e​ines der bedeutendsten Renaissanceresidenzen Schlesiens.

Schloss Plagwitz, 2015

Geschichte

Um 1217 gehörte d​er Ort d​em Ritter v​on Talkenberg, d​er das Amt d​es Burggrafen d​er Burg Talkenberg (Welkersdorf) bekleidete. Im Jahr 1327 wurden Seifried u​nd Nickel v​on Raussendorf m​it Plagwitz belehnt, u​nd es entstanden z​wei durch d​en Fluss getrennte Herrensitze. Der ältere dieser Herrensitze w​urde nach e​inem Hochwasser 1815 vollständig abgetragen. Ab 1501 w​ar ein Teil d​es Besitzes Eigentum v​on Christoph v​on Talkenberg. Dessen Erben errichteten zwischen 1550 u​nd 1563 anstelle d​es vorherigen Herrensitzes e​in Schloss i​m Stil d​er Renaissance, vermutlich n​ach Entwurf d​es Franz Parr u​nd dessen Haynauer Werkstatt. 1585 gelangte d​as Schloss a​n die Schaffgotsch. Nach 1720 w​ar Hans Freiherr von Hochberg Eigentümer, d​er das Schloss m​it einer Bibliothek u​nd einer Gemäldesammlung ausstatten ließ. 1813 w​urde es v​on napoleonischen Truppen verwüstet. Später i​m Besitz d​es Grafen v​on Nostitz-Rieneck, g​ing das Schloss 1824 a​n den Preußischen Staat, d​er 1828 d​ie Provinzial-Heil u​nd Pflegeanstalt Plagwitz a​m Bober errichtete.[1][2]

Infolge d​es Zweiten Weltkriegs f​iel das Schloss 1945 zusammen m​it dem größten Teil Schlesiens a​n Polen. Später w​urde es v​on der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft genutzt, verwahrloste a​ber zusehends. Im November 1992 erwarb e​s die Baptistenkirche. Sie organisiert d​ort Entzugs- u​nd Rehaseminare.[3]

Literatur

  • Arne Franke (Hrsg.): Kleine Kulturgeschichte des schlesischen Schlösser. Band 1: Niederschlesien. Bergstadtverlag Wilhelm Gottlieb Korn, Görlitz 2015, ISBN 978-3-87057-336-2, S. 102–103.
  • Hans Lutsch: Die Kunstdenkmäler des Reg.-Bezirks Liegnitz (= Verzeichnis der Kunstdenkmäler der Provinz Schlesien. Band 3, Teil 2). Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1890, S. 533–535.
  • Karl August Müller: Vaterländische Bilder, oder Geschichte und Beschreibung sämmtlicher Burgen und Ritterschlösser Schlesiens beider Antheile und der Grafschaft Glatz. 2. Auflage. Carl Flemming, Glogau 1844, S. 368–369 (Digitalisat).
Commons: Schloss Plagwitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. https://www.aerzteblatt.de/archiv/24708/NS-Kindereuthanasie-Ohne-jede-moralische-Skrupel
  2. Petersen-Borstell: Provinzial-Heil- u. Pflegeanstalt Plagwitz a. Bober. In: Deutsche Heil- und Pflegeanstalten für Psychischkranke in Wort und Bild. Band 1, Halle an der Saale, 1919, S. 365–373 (Digitalisat).
  3. http://geo.viaregia.org/testbed/index.pl?rm=obj&objid=15066

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