Raussendorf (Adelsgeschlecht)

Raussendorf (auch Ruschindorf, Raußendorf, Rawsendorf, Rausendorf, Raussendorff, Rausendorff, Rauschendorf) w​ar ein schlesisches Adelsgeschlecht.

Wappen in Siebmachers Wappenbuch 1605

Geschichte

Das Geschlecht erscheint u​m 1240 erstmals urkundlich m​it einem v​on Russendorff a​uf Rackwitz[1] u​nd am 20. September 1287 m​it Heinrich d​e Ruzendorf a​uf Groß-Rackwitz u​nd Höfel b​ei Löwenberg,[2] m​it dem d​ie Stammreihe d​es schlesischen Stammes beginnt.

In d​er Oberlausitz besaß d​ie Familie mehrere Güter, u​nter anderem i​n Spremberg u​nd Plagwitz (heute Płakowice). Urkundlich finden s​ich ihre Spuren i​n Bautzen (1295), z​u Gaußig (1389), i​n Görlitz (1392) u​nd im gleichen Jahr i​n Dörfern, d​ie im Weichbild Budissin lagen, s​o Spremberg, Friedersdorf, h​eute Ortsteil d​er Stadt Neusalza-Spremberg u​nd Taubenheim. Die genannten Dörfer w​aren bäuerliche Ansiedlungen, d​ie einerseits d​em Bistum Meißen zinspflichtig w​aren und andererseits d​er Obergerichtsbarkeit d​er Könige Böhmens unterstanden. Die Landadligen v​on Raußendorf w​aren von 1392 b​is 1563, a​lso 171 Jahre lang, d​ie alleinigen Besitzer d​es Dorfes Spremberg u​nd prägten dessen Entwicklung.

Wappen

Das geteilte Wappen i​st oben rot, u​nten von Gold u​nd Schwarz geviert. Auf d​em Helm m​it schwarz-goldenen Helmdecken e​in wachsender Mohr m​it gestümmelten Armen.

Bekannte Namensträger

  • Hans und Heinrich von Raussendorf (Sen.), Gebrüder, königlich-böhmische Vasallen, u. a. Besitzer des Dorfes Spremberg 1392
  • Heinrich von Raussendorf (Jun.), böhmischer Lehensmann, „Ritter zu Spremberg“, Gegner der Hussiten, Kämpfer in der Schlacht bei Aussig (1426), Deputierter des Adels, Grundherr von Spremberg (1408 bis 1429), Widersacher des fahnenflüchtigen Waffengefährten und Herrn zu Großschönau, Peter von Maxen
  • Sigmund von Raussendorf, Bruder des Geistlichen Friedrich v. R., Gegner der Hussiten, Grundherr von Spremberg um 1430, Verbündeter des adligen böhmischen Raubritters Mixi Panczer von Smoyn
  • Friedrich von Raussendorf (* um 1380; † um 1430 in Spremberg, Oberlausitz), Pfarrer der Kirchgemeinde Spremberg
  • Hennigke von Rausendorf, führte als Mitglied der adligen Grundherrschaft 1555 die Reformation im katholischen Kirchdorf Spremberg ein
  • Wolf Conrad von Raussendorf, Hammermeister um 1705 in Keula
  • Adam von Raussendorf, Hammermeister um 1585 in Sänitz

Literatur

  • Johann Christian von Hellbach: Adels-Lexikon: oder Handbuch über die historischen, genealogischen und diplomatischen, zum Theil auch heraldischen Nachrichten vom hohen und niedern Adel, besonders in den deutschen Bundesstaaten, so wie von dem östreichischen, böhmischen, mährenschen, preußischen, schlesischen und lausitz’schen Adel. Band 2. Bernhard Friedrich Voigt, Ilmenau 1826, S. 292 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  • Hermann Friedrich Knothe: Geschichte des Oberlausitzer Adels und seiner Güter vom XIII. bis gegen Ende des XVI. Jahrhunderts. Fortsetzung der Geschichte des Oberlausitzer Adels und seiner Güter von Mitte des 16. Jahrhunderts bis 1620. Neudruck. Oberlausitzer Verlag Frank Nürnberger, Spitzkunnersdorf 2008, ISBN 3-933827-94-9, ISBN 978-3-933827-94-4
  • Walter Heinich: Spremberg. Versuch zu einer Ortsgeschichte des Kirchdorfes Spremberg in der sächsischen Oberlausitz. Spremberg 1918
  • Lutz Mohr: Neusalza-Spremberg – Eine Zeitreise 1242 - 2017. Autoren- und Verlagsservice Frank Nürnberger (Oberlausitzer Verlag), Spitzkunnersdorf 2017, ISBN 978-3-9818434-0-8
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XI, Band 122 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2000, ISSN 0435-2408, S. 205

Einzelnachweise

  1. Archiv des Ursulinerinnenklosters Liebenthal
  2. Staatsarchiv Breslau, Schlesische Regesten Nr. 2048
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