Schloss Ober-Tschirnau
Schloss Ober-Tschirnau (polnisch Zamek w Zamek w Czerninie Górnej) ist ein ruinöser Schlossbau in der Gmina Góra (Guhrau) in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien.
Schloss Ober-Tschirnau | ||
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Daten | ||
Koordinaten | 51° 43′ 11,7″ N, 16° 37′ 6,6″ O | |
Geschichte
Nach Überlieferung bestand im 12. oder 13. Jahrhundert ein Vorgängerbau, als der Ort in Besitz der von Tschirn war. Nach Jan s Tod wurde das Gut für kurze Zeit von seinem älteren Sohn Jocusch von der Czyrne verwaltet, der das Gut um 1430 an Magnus von Label verkaufte
Nach 1492 zählte Tschirnau zum Besitz der Burggrafen von Dohna, ab 1538 zu dem der von Stosch. Ab 1713 waren die von Lestwitz Besitzer der Herrschaft.
Carl Rudolf von Lestwitz (* 1745) bestimmte in seinem Testament, dass aus dem Besitztum ein Fräuleinstift für unverheiratete Töchter protestantischer Adelsfamilien werden sollte. Carl Rudolf erhielt 1778 von Friedrich II. die erforderliche Genehmigung, die von Friedrich Wilhelm II. 1788 erneuert wurde. Auch das 1793 durch von Lestwitz erworbene Gut Ronicken durfte dem zu errichtenden Stift übertragen werden. Carl Rudolf starb 1803 als Witwer, auch seine beiden Kinder waren vorher gestorben.
Das Stift wurde am Geburtstag des Stifters 1815 eröffnet, nachdem das Gut während der Napoleonischen Kriege als Lagerplatz für Heeresbedarf requiriert gewesen war. Im Damenstift gaben Stiftsdamen Schulkindern Handarbeitsunterricht, betrieben einen Kindergarten und boten Stadtkindern einen Ferienaufenthalt auf dem Land. In Kriegszeiten wurde das Stift zu einem Lazarett, nach 1918 wurden Flüchtlinge aus dem Baltikum dort untergebracht.
Bauwerk
Der heutige Bau steht auf den Mauerresten einer Wasserburg des 14. Jahrhunderts. Um 1700 wurde das Schloss komplett im Stil des Barock umgestaltet, und die runden Ecktürme der Vorderfront angebaut. Das oberste Stockwerk wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts aufgesetzt.
Galerie
- Schloss von Südwest
- Schloss und die Überreste des Wassergrabens im Südosten
- Schloss von Nordost
- Wappen Abrahams von Stosch (1644–1705), Sohn Alexanders, der Ende des 17. Jahrhunderts die Burg in ein Schloss umbaute.
- Wappen der Familie von Lestwitz der Schlossbesitzer von Anfang des 18. Jahrhunderts
- Kartusche auf der Ostseite mit dem Wappen von Stosch
Literatur
- Helmut Sieber: Schlösser in Schlesien. Weidlich, Frankfurt/Main 1971, S. 107–108.