Schloss Hohenerxleben
Das Schloss Hohenerxleben ist ein Schloss im zur Stadt Staßfurt in Sachsen-Anhalt gehörenden Ortsteil Hohenerxleben. Es wird als Hotel, Gaststätte und Theater genutzt.
Lage
Das Schloss befindet sich am nördlichen Rand des Dorfes, hoch am rechten Ufer der nördlich vorbeifließenden Bode an der Adresse Friedensallee 27. Etwas weiter westlich liegt die Dorfkirche Hohenerxleben.
Geschichte und Architektur
Eine erste urkundliche Erwähnung als Errikesleve iuxtam Bodam ist in einer Urkunde des Klosters Nienburg aus dem Jahr 1205 überliefert.[1] Hohenerxleben gehörte imm er zu Anhalt. Eine an dieser Stelle befindliche herrschaftliche Anlage befand sich vermutlich schon zu dieser Zeit im Besitz der Familie von Freckleben. Nach dem Aussterben der Freckleben gelangte sie 1435 an die Familie von Hoym. Diese verlieh den Besitz 1466 an einen Angehörigen der Familie von Krosigk, wohl namens Heinrich (*vor 1428, † 1487). Dessen Sohn Lorenz von Krosigk (*vor 1460, † 1534) kaufte die Burg um 1500 von seinem Schwiegervater Magnus von Hoym. Von da an blieb das Anwesen bis 1945 im Besitz der Familie von Krosigk.
Die auf einem Kalkfelsen gelegene Anlage war auf drei Seiten von Trockengräben umgeben.[1] Sie wurde zum Hauptsitz der Familie ausgebaut. 1543 wurde der Besitz geteilt, dann jedoch 1738/44 wieder vereinigt.
Der älteste erhaltene Teil des Schlosses ist der aus dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts stammende Ostflügel. Hier bestand ein Wohnturm, der 1560 um ein Geschoss erhöht wurde.[1] Aus dieser Zeit sind insbesondere die Gewände der rechteckigen Fenster erhalten. Die aufwendigen Portale zur Hofseite sowie die drei Giebel des Kopfhauses stammen vermutlich vom Anfang des 17. Jahrhunderts.[2] Westlich dieses Flügels bestand ursprünglich ein älteres westliches Turmhaus. Im Dreißigjährigen Krieg bot das Schloss, das von einer starken Besatzung und mehreren kleinen Geschützen verteidigt war, den aus den naheliegenden Ortschaften vertriebenen Einwohnern Schutz und Aufenthalt gegen die Plünderungszüge marodierender und versprengter Truppen.
Anton Friedrich von Krosigk (1721–1779) ließ die beiden Häuser in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts durch einen Mitteltrakt verbinden. Der Mitteltrakt wurde als Corps de logis bezeichnet.[1] Im Jahr 1807 entstand unter Gebhard Anton von Krosigk an der Stelle des alten Turmhauses der noch heute bestehenden Westflügel im Stil des Biedermeier. Mit den Trümmern des abgerissenen Westbaus wurden die südlich und westlich des Schlosses befindlichen Trockengräben verfüllt. Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde an der nordwestlichen Ecke des Schlosses unter Leitung des Hannoveraner Architekten Ferdinand Schorbach ein fünfgeschossiger Turm im Stil der Neorenaissance errichtet. Schorbach führte auch die weiteren Umbauten durch. Vor dem Obergeschoss der Nordostecke wurde so ein Erker angefügt und das Innere des Ostflügels umgestaltet. Einen ursprünglich auf dem mittleren Trakt befindlichen Dachreiter entfernte man. Zugleich wurde ein Volutengiebel im Stil des Historismus errichtet, der auf den Renaissanceflügel Bezug nimmt.
Im Turm und in einigen Zimmern sind Teile der vorhandenen Gebäudeeinbauten vom Ende des 19. Jahrhunderts erhalten.
1945 wurde die Familie von Krosigk enteignet und das Schloss für Hochschulzwecke, unter anderem für die Technische Universität Magdeburg, und als Internat genutzt. Von 1991 bis 1997 stand das Schloss leer und verfiel. Es entstanden Vandalismusschäden. Am 24. August 1997 erwarb die gemeinnützige, von Ingrid von Krosigk gegründete Schloss Theatrum Herberge Hohenerxleben Stiftung das Schloss. Es erfolgte dann eine schrittweise Restaurierung. Der Kopfbau des Ostflügels wurde im Jahr 1999 erneuert.
Im örtlichen Denkmalverzeichnis ist das Schloss unter der Erfassungsnummer 094 10122 als Baudenkmal verzeichnet.[3]
Park
Das Schloss wird von einem Schlosspark umgeben, der sich nach Osten erstreckt und entlang des rechten Bodehangs über Löbnitz bis zum Schloss Neugattersleben verläuft. Die Parkanlage entstand ab dem Jahr 1800.
Literatur
- Sibylle Badstübner-Gröger (Redaktion), Dedo von Kerssenbrock-Krosigk (Mitarbeiter): Schloss Hohenerxleben (= Schlösser und Gärten in Sachsen-Anhalt; Heft 18). Deutsche Gesellschaft in Sachsen-Anhalt, Stendal, OT Döbbelin 2020, ISBN 978-3-941675-97-1
- Ute Bednarz in Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen-Anhalt I, Regierungsbezirk Magdeburg, Deutscher Kunstverlag München Berlin 2002, ISBN 3-422-03069-7, Seite 418 f.
Weblinks
Einzelnachweise
- Homepage des Schloss Hohenerxleben
- Ute Bednarz in Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen-Anhalt I, Regierungsbezirk Magdeburg, Deutscher Kunstverlag München Berlin 2002, ISBN 3-422-03069-7, Seite 419
- Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen), Kultusministerium 19. 03. 2015 Drucksache 6/3905 (KA 6/8670) Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Magdeburg.pdf, Seite 3840.