Schloss Gebesee
Geschichte
Um 772 wurde von Karl dem Großen hier einen Königshof unterhalten. Im Mittelalter gab es eine Burg, die dem Landgrafen von Thüringen gehörte. Im Jahr 1375 wurde sie von der Stadt Erfurt vergeblich belagert.[1] Während des Dreißigjährigen Kriegs gelangte Rittmeister Caspar von Rahna 1634 durch Heirat in den Besitz des Schlosses.[2] Sein Nachfahre Georg Hartmann von Rahna starb 1703. Danach verfiel die Anlage.
1712 wurde die Brüder Ludwig und Lewin Heinrich von Wurmb aus Großfurra mit Gebesee belehnt, jedoch wegen unterlassener Anmeldung mit 3000 Gulden bestraft. Ihnen folgten 1722 Heinrich Ludwig und Friedrich Wilhelm von Wurmb. Die Brüder Wurmb verkauften das Gut 1724 für 56,500 Gulden an ihren Schwager, den Fürstlich Braunschweigischen Erbmarschall Jobst Adam von Oldershausen, der mit ihrer Schwester Sibylle Lucretia von Wurmb verheiratet war und 1726 starb. 1734 teilten seine Söhne Jobst Ludwig Adam und Burckhard Friedrich Anton das Gut.
1737 wurde Burkhardt Friedrich Anton, dem das Gut durch einen Erbteilungsrezess alleine zugefallen war, schließlich mit demselben belehnt.[3] Er ließ die Ruinen abbrechen und 1740 das noch bestehende Barockschloss errichten. Neben dem Schloss baute er auch das noch heute erhaltene Amtshaus und das Torbogenhaus.[4] Sein Nachfahre, Hans Georg Friedrich August von Oldershausen, der kinderlos geblieben war, schloss 1845 einen Vertrag zur Übernahme des Gutes durch sieben andere zur Lehnssuccession berechtigte Familienmitglieder, darunter dem späteren Erfurter Oberbürgermeister Carl von Oldershausen, der dort mit seiner Familie seinen Wohnsitz nahm und dessen Sohn Jobst dort am 3. Mai 1846 geboren wurde. Am 5. Februar 1850, zwei Monate vor dem Tod Hans Georgs, verkaufte die Erbengemeinschaft das Anwesen für 182.000 Reichsthaler an den Herzoglich Braunschweigischen Geheimen Kammerrath, Freiherr Adolph Eduard von den Brincken.[5]
1918 wurde das Schloss mit Nebengebäuden von der „Stiftung deutsche Landerziehungsheime“ übernommen, Es diente 1923 bis 1948/51 als Hermann-Lietz-Schule, während der DDR-Zeit als Jugendwerkhof und seit 2008 als „Internat Schloss Gebesee - Gemeinnützige GmbH“ zur Sonderschulausbildung. Zwei Jahre später wurde es durch einen örtlichen landwirtschaftlichen Betrieb übernommen, der darin Ferienwohnungen einrichtete und das Grundstück während der Erdbeersaison zur Unterbringung auswärtiger Landarbeiter nutzt.
Literatur
- Friedrich Bernhard Freiherr von Hagke: Personalcodex des Weissensee'r Kreises von der ältesten bis zur neuesten Zeit, Weißensee 1868, S. 15
- Friedrich Bernhard Freiherr von Hagke: Urkundliche Nachrichten aus „Urkundliche Nachrichten über die Städte, Dörfer und Güter des Kreises Weißensee: Beitrag zu einem Codex Thuringiae Diplomaticus“ Weissensee 1867
Weblinks
Einzelnachweise
- Johann Heinrich von Falckenstein: Civitatis Erfurtensis Historia critica et diplomatica. Erfurt 1739, S. 272.
- Johann Christoph Olearius: Hall. Sax. Rerum Thuringicarum Syntagma, Allerhand denckwürdige Thüringische Historien Und Chronicken… Johann Christoph Stößl, Erfurt 1704, S. 123 f. (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- Von Hagke S. 15
- Schloss Gebesee: Die Geschichte des Schlosses. Abgerufen am 12. Dezember 2014
- von Hagke 1867, S. 113