Schloss Birken
Das ehemalige markgräfliche Ministerhaus[1] Schloss Birken ist eine barocke Anlage im Bayreuther Stadtteil Birken.
Name
Das Schloss Birken hat seinen Namen wahrscheinlich daher, „…daß etwan eine besonders große - oder wohl gar in den ersten Zeiten ein einziger Bircken-Baum hier gestanden, wenigstens ist diese Art Bäume um die Stadt herum äußerst selten…“.[2]
Geschichte
Ein Bauernhof wurde am Acker auf den Pircken erstmals 1507 urkundlich erwähnt. Wegen eines Besoldungsrückstandes schenkte ihn Markgraf Christian Ernst 1684 seinem Hofmarschall Hans Wilhelm von Erffa. In den Jahren 1687 bis 1692 ließ Erffa die alten Gebäude abreißen und an ihrer Stelle nach Plänen von Charles Philippe Dieussart das Ministerhaus mit Barockgarten und Teehaus errichten.
Nach dem Ableben Erffas erbte dessen Tochter Christiane Charlotte das Anwesen und brachte es in die Ehe mit Freiherr Erdmann von Stein, Premierminister von Bayreuth, ein. Beide lebten von 1724 bis zu seinem Tod 1739 gemeinsam auf Schloss Birken. Während der Sommermonate war Birken die ständige Residenz des markgräflichen Ministers. Im Audienzsaal empfing er Hofbeamte, Gesandte und Bittsteller, im Barocksaal fanden glanzvolle Feste statt.
Christiane Charlotte richtete nach dem Tod ihres Gemahls für Schloss Birken eine Stiftung ein. Mit Stiftungsbrief vom 30. Juli 1740 verfügte sie, dass nach ihrem Tod (1752) „... allezeit auf der Bircken vier arme adelige Wittwen oder Fräulein mit Wohnung, Cost und Unterhalt versorget und gehalten ...“ werden. Neben den vier adeligen Damen aus den Familien von Erffa und von Stein sollten auch vier bürgerliche Witwen aus Bayreuth Wohnung und Kost erhalten. Für das Zusammenleben der Damen traf sie präzise Anweisungen; an Geld für Kleidung sollten erhalten: erstere 50 Taler, letztere 5 Taler jährlich. Das Speisen sollte gemeinschaftlich erfolgen, jedoch bürgerlich von adelig getrennt.[3] Der aktive Beginn der Stiftung lässt sich auf 1756 datieren. 1813 wurde auf dem Freyherrlichen von Steinischen Stift Birken ein Lazarett für Nervenfieberkranke eingerichtet. Im Ersten Weltkrieg wurde das Gebäude als Lazarett für verwundete Soldaten genutzt, im Stadtplan aus den 1930er Jahren[4] ist die Anlage als Stiftsgut Birken bezeichnet. Die Stiftung bestand über 200 Jahre. 1956 verkaufte die Stiftsverwaltung das Schloss Birken an eine Privatperson.
Der Stadtteil Birken entstand erst in den 1930er Jahren, lange stand das Schloss weitgehend allein. Noch 1745 zeigte die Riediger-Karte das Gebiet um das Schloss als gänzlich unbebaut. Das zugehörige Bauerngut wurde 1952 aufgelassen, von 1954 bis 1978 befand sich auf dem Gelände eine Gärtnerei. Danach wurden dort Wohnhäuser errichtet, die einen Halbkreis bilden.
Sonstiges
Die zuweilen zu findende Behauptung, es habe sich bei der Schenkung Christian Ernsts an Erffa um ein Jagdschloss gehandelt, lässt sich nicht belegen. Die anliegende Straße Schloßhof Birken hieß bis 1977[5] nur Birken.
Literatur
- Herbert Popp: Bayreuth – neu entdeckt. Bayreuth 2007, S. 319–322, ISBN 978-3-925361-60-9.
- Kurt Herterich: Im südöstlichen Bayreuth. Ellwanger, Bayreuth 2000, ISBN 3-925361-38-3.
Weblinks
- Schloss Birken als Sehenswürdigkeit. Bayreuth.de
- Luftbild. BayernViewer
Einzelnachweise
- Sehenswürdigkeiten unter bayreuth.de (Memento des Originals vom 12. Juni 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 5. Oktober 2012
- Johann Sebastian König: MS 128 – Beschreibung der Straßen und Häuser der Stadt Bayreuth, Band II, Ende 18. / Anfang 19. Jahrhundert, zitiert nach Sigrid Horsch: Schloss Birken – das adelige Fräuleinstift. Bayreuth 1993, Archiv für Geschichte von Oberfranken, Band 73, S. 367.
- Allgemeine encyclopädie der wissenschaften und künste in alphabetischer folge von genannten schrifts bearbeitet und herausgegeben von J. S. Ersch und J. G. Gruber, 1842, S. 438. books.google.de
- Druckerei Neumeister, Bayreuth Kanzleistraße 1: Plan der Stadt Bayreuth, Maßstab 1:8500
- Rosa und Volker Kohlheim: Bayreuth von A-Z. S. 104.