Schlierberg (Langfurth)

Schlierberg (umgangssprachlich: Schliaberch) i​st ein Gemeindeteil d​er Gemeinde Langfurth i​m Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Schlierberg
Gemeinde Langfurth
Höhe: 515 (507–517) m ü. NHN
Einwohner: 36 (31. Dez. 2016)[1]
Postleitzahl: 91731
Vorwahl: 09835

Geografie

Das Dorf l​iegt auf e​inem Hochplateau, d​em sogenannten Buckfeld. 0,5 km nordwestlich erhebt s​ich der Schlierberg (531 m ü. NHN). Südlich d​es Orts fließt d​er Kesselbach, d​er mit d​em Grundbach z​um Langfurther Mühlbach zusammenfließt, d​er ein linker Zufluss d​er Sulzach ist. Im Westen liegen d​ie Waldgebiete Große u​nd Kleine Röt, i​m Osten d​as Waldgebiet Ochsenschlag u​nd im Südosten d​er Herrenwald. Dort g​ibt es e​ine Schlucht, d​ie als Geotop ausgezeichnet u​nd als Naturdenkmal geschützt ist. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt n​ach Beyerberg z​ur Staatsstraße 2248 (1,7 km östlich) bzw. n​ach Stöckau (2,1 km südwestlich).[2]

Geschichte

Aus der Siedlungsgeschichte und Flurstruktur lässt sich schließen, dass der Ort höchstwahrscheinlich im 12. Jahrhundert als Vorwerk zum königlichstaufischen Landgut Beyerberg gegründet wurde. Er gilt als Stammort der spätpatrizischen Dinkelsbühler Familie Schlierberger.[3] Erstmals namentlich erwähnt wird Schlierberg vielleicht 1337, sicher 1387.[4] Der Ortsname verweist auf den dort anzutreffenden Feuerletten (schlier = Lehm). Schlierberg liegt an einem gekrümmt aufsteigenden Bachtal, der Krampakehl, die bei der Grenzbeschreibung der Gaugrenze des fränkischen Sualagaus und des alamannischen Riesgaus, zugleich auch der Grenze des Bistums Augsburg und Eichstätt als Landmarke eine Rolle spielte. In der Beschreibung 1595 heißt es „... und den Schlierberger Grund auf und Schlierberg, das Weiler, linker Hand liegen lassen ...“

Gegen Ende d​es 18. Jahrhunderts g​ab es i​n Schlierberg 10 Anwesen u​nd 1 Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte d​as ansbachische Oberamt Wassertrüdingen aus, d​ie Dorf- u​nd Gemeindeherrschaft h​atte das ansbachische Verwalteramt Forndorf inne. Grundherren w​aren das Verwalteramt Forndorf (4 Halbhöfe, 2 Güter), d​ie Reichsstadt Dinkelsbühl (Benefizium St. Veit: 1 Söldengut; Prädikaturpflege: 1 Hof) u​nd das eichstättische Kastenamt Ornbau (1 Gut, 1 Gütlein).[5][6][7] Von 1797 b​is 1808 unterstand d​er Ort d​em Justiz- u​nd Kammeramt Wassertrüdingen.[8]

Im Rahmen d​es Gemeindeedikts w​urde Schlierberg d​em 1809 gebildeten Steuerdistrikt u​nd Ruralgemeinde Oberkemmathen (am 11. November 1968 i​n Langfurth umbenannt) zugeordnet.[9]

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987002007002012002016
Einwohner 625967715859606453505141*39*36*
Häuser[10] 1111111111111110
Quelle [11][12][13][14][15][16][17][18][19][20][21][1][1][1]
* inklusive Nebenwohnsitze

Literatur

Einzelnachweise

  1. Einwohnerzahlen auf der Website langfurth.de
  2. Schlierberg im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. Gerfrid Arnold: Schlierberg. Zur Siedlungsgeschichte des Stammorts der Dinkelsbühler Patrizierfamilie Schlierberger. In: Alt-Dinkelsbühl, 1993, S. 36–45.
  4. Otto Puchner: Die Ortsnamen im Bezirksamt Dinkelsbühl als Zeugen germanisch-deutscher Besiedlung, 1939, S. 50.
  5. T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 457f.
  6. Johann Bernhard Fischer: Schlierberg. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 384 (Digitalisat).
  7. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 130.
  8. T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 572.
  9. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3879. Zitiert nach T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 533.
  10. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als „Feuerstellen“ bezeichnet, 1840 als „Häuser“, 1871 bis 1987 als „Wohngebäude“.
  11. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 81 (Digitalisat).
  12. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 254 (Digitalisat).
  13. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1005, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  14. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1172, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1103 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1169 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1207 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1038 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 763 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 170 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 328 (Digitalisat).
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