Schlagvolumen
Das Schlagvolumen, genauer das Herzschlagvolumen (englisch Stroke volume, Abkürzung SV), ist ein Fachbegriff aus der Physiologie. Man bezeichnet damit das Blutvolumen, das bei einem Herzschlag von der linken Herzkammer ausgeworfen wird. Das Schlagvolumen ist der Quotient aus Herzarbeit und mittlerem arteriellen Blutdruck.[1] Die Herzleistung ist das Produkt aus Herzarbeit und Herzfrequenz sowie außerdem das Produkt aus Herzzeitvolumen und Blutdruck. Die Schlagarbeit ist das Produkt aus Schlagvolumen und Blutdruck.
Berechnung und Messung
Das Schlagvolumen kann aus der Impedanzkardiographie, der Echokardiografie oder der Herzkatheteruntersuchung abgeschätzt und berechnet werden. Das Schlagvolumen kann auch mittels Herz-CT (Computertomographie), Herz-MRT (Magnetresonanztomographie) oder Myokardszintigraphie berechnet werden.
Meist wird das Schlagvolumen als Differenz von (linksventrikulärem) enddiastolischem und endsystolischem Volumen (EDV und ESV) berechnet:
Aus dem Schlagvolumen kann man zwei weitere wichtige Funktionsparameter des Herzens ableiten:
- die Ejektionsfraktion als Verhältnis von Schlagvolumen zu enddiastolischem Volumen:
- das Herzzeitvolumen als Produkt aus Schlagvolumen und Herzfrequenz:
Das Schlagvolumen im Verhältnis zur Körperoberfläche bezeichnet man analog zum Herzindex als Schlagindex (SI).
Normalwert und erniedrigte Werte
Der Normalwert des Schlagvolumens beider Kammern beträgt circa 70 bis 100 ml. Die Schlagvolumina der rechten und linken Herzkammer sind im Wesentlichen gleich groß. Die Ejektionsfraktion beträgt im Mittel 0,6 bis 0,7.
Ein erniedrigtes Schlagvolumen findet sich oft bei Herzinfarkten, Herzmuskel- und Herzklappenerkrankungen.
Physiologie
Man muss zwischen dem Bruttoschlagvolumen und dem Nettoschlagvolumen unterscheiden. Ihre Differenz bezeichnet man als Pendelvolumen oder Regurgitationsvolumen. Ursachen sind Herzklappenfehler oder Septumdefekte. Bei jedem Herzschlag sind alle vier Schlagvolumina der vier Herzhöhlen unterschiedlich. Die enddiastolischen Höhlenvolumina und die zugehörigen Netto-Ejektionsfraktionen sind bei jedem Herzschlag ebenfalls immer verschieden; allein ihr Produkt muss zwingend identisch sein. Dieses Produkt ist das Nettoschlagvolumen einer jeden Herzhöhle.
Siehe auch
Literatur
- Reinhard Larsen: Anästhesie und Intensivmedizin in Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie. (1. Auflage 1986) 5. Auflage. Springer, Berlin/Heidelberg/New York u. a. 1999, ISBN 3-540-65024-5, S. 217 f.
- Wolfgang Trautwein, Otto Heinrich Gauer, Hans-Peter Koepchen: Herz und Kreislauf, Urban & Schwarzenberg, München, Berlin, Wien 1972, ISBN 3-541-05411-5.
Einzelnachweise
- Walter Bleifeld, Christian Wilhelm Hamm: Herz und Kreislauf, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 1987, ISBN 3-540-17931-3, ISBN 0-387-17931-3, S. 23.