Schlacht an der Durbe

Die Schlacht a​n der Durbe w​ar eine Schlacht a​m 13. Juli 1260 zwischen d​em Deutschen Orden u​nter dem Landmeister v​on Livland Burkhard v​on Hornhausen u​nd Ordensmarschall Heinrich Botel n​ebst einheimischen Hilfstruppen g​egen die Scharen d​es litauischen Herzogs Mindaugas, d​er selbst a​n der Schlacht n​icht beteiligt war.

Karte Livlands um 1260 mit Lokalisation der Schlacht an der Durbe.

Das Ordensheer w​urde vollständig u​nd unter großen Verlusten geschlagen. Die Schlacht i​st der Ausgangspunkt z​um Großen Prußenaufstand 1261 b​is 1272.

Vorgeschichte

Heidnische Litauer, aus Schamaiten kommend, fielen ab Sommer 1260 in die östlichen Gemarkungen Polens ein, wandten sich danach gegen Norden, um dem Deutschen Orden, der bereits beträchtliche Ländereien auf ehemals pruzzischem Gebiet erobert hatte und immer öfter auch auf litauisches Gebiet vordrang, Einhalt zu gebieten. Ein Aufgebot der Deutschritter nebst berittenen Knechten und Fußkämpfern, dazu Aufgebote einheimischer Kuren sowie Prußen zogen den Eindringlingen entgegen. Im Vorfeld des kriegerischen Zusammentreffens kam es innerhalb des Ordensheeres zu Streitigkeiten zwischen Kuren und Prußen. Erstere waren vermutlich in den Kriegsdienst des Ordens gepresst worden. Den Kuren wurden in der Folge ausschließlich Sicherungsaufgaben zugewiesen.

Schlacht

Am 13. Juli 1260 standen sich ungefähr viertausend berittene Litauer und ebenso viele Krieger des Ordens unweit einer Furt des Flusses Durbe und in unmittelbarer Nähe der gleichnamigen Ortschaft Durbe gegenüber. Die Schlachtordnung der Deutschritter entsprach der des Hochmittelalters, nach der schwer gepanzerte Reiter den Kern des Heeres bildeten. Der weitaus größere Teil des Heeres erfüllte die Aufgabe, die Reiter zu sichern und nach dem unmittelbaren Treffen den fliehenden Feind zu verfolgen. Um die zweihundert geharnischte Ritter des Deutschen Ordens bildeten demnach die Kerntruppe, flankiert von den leichten Reitern der verbündeten Prußen. Die Nachhut der Streitmacht des Ordens bildeten die bereits im Vorfeld der Schlacht renitenten Aufgebote der Kuren und weiteres Fußvolk.

Die Litauer, eine Furt der Durbe als Rückzugsmöglichkeit im Rücken, griffen ungestüm an und wurden zurückgeschlagen. Das Ordensheer setzte den Fliehenden nach. In diesem kritischen Moment griffen aber die erbitterten Kuren das Ordensheer von hinten an. So wurden die Reiter letztlich in die Zange genommen, der selbst hart bedrängte Ordensmarschall Heinrich Botel wurde nicht mehr Herr der Lage. Ein Teil der Krieger floh, der größere Teil wurde in erbitterten Kämpfen niedergemacht. Einhundertfünfzig Ritter fielen, unter ihnen auch die Führer, Landmeister Burkhard von Hornhausen und der Ordensmarschall des Deutschen Ordens, dazu gerieten einige Ritter in Gefangenschaft der Litauer. Jene zogen sich unmittelbar nach der Schlacht mitsamt Beute und Trophäen ohne weitere Kampfhandlungen ins Innere Litauens zurück.

Folgen

Das Heer des Deutschen Ordens wurde vollständig vernichtet. Besonders schwer wogen letztlich die Verluste unter den, dem Deutschen Orden loyalen, Adligen aus dem Gebiet der Prußen. Die Prußen revoltierten in der Folge im Angesicht der schweren Niederlage gegen den ihnen stets fremden Landesherrn. Die Kampagne mündete in einem ausufernden Aufstand der unterdrückten Prußen und Kuren, welcher der Expansion des Deutschen Ordens auf Jahrzehnte hinweg ein Ende bereitete. Die Niederlage in der Schlacht an der Durbe ist bis zur Schlacht von Tannenberg 1410 die schwerste Niederlage des Deutschen Ordens geblieben. Da sich die Folgen der Schlacht in schweren und wechselvollen Kämpfen bewältigen ließen, blieb der Nimbus von der Unbesiegbarkeit des Deutschen Ordens bis 1410 bestehen.

Siehe auch

Literatur

  • Hans Prutz: Die geistlichen Ritterorden, ihre Stellung zur kirchlichen, politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung des Mittelalters, Berlin 1908 (Nachdruck Berlin 1977).
  • Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Orden. Weltbild Verlag, Augsburg 1995
  • Dieter Zimmerling: Der Deutsche Ritterorden. ECON Verlag, München 1998
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