Schlabendorfer See
Der Schlabendorfer See (niedersorbisch Chóžyšćański jazor) befindet sich im Lausitzer Seenland am gleichnamigen Ort Schlabendorf am See, zwischen den Städten Luckau und Calau in der Niederlausitz gelegen. Seine Wasserfläche beträgt ca. 600 Hektar.
Schlabendorfer See | ||
---|---|---|
Segeln auf dem Schlabendorfer See | ||
Geographische Lage | Niederlausitz | |
Orte am Ufer | Schlabendorf am See | |
Daten | ||
Koordinaten | 51° 47′ 43″ N, 13° 48′ 30″ O | |
| ||
Höhe über Meeresspiegel | 55 m | |
Fläche | 6 km² | |
Maximale Tiefe | 32 m | |
Mittlere Tiefe | 8,50 m | |
Besonderheiten |
Flutung des ehemaligen Braunkohle-Tagebaus Schlabendorf-Süd |
Geschichte
Der See entstand durch die Flutung des ehemaligen Braunkohle-Tagebaus Schlabendorf-Süd. Flutungsende war 2012. Der See ist ausschließlich grundwassergespeist, da aufgrund von Maßnahmen zur Befestigung der Uferbereiche ein langsamer Anstieg des Wasserspiegels beabsichtigt war.
Die Kohleförderung fand von 1976 bis zur politischen Wende 1990 statt. Bereits 1972 wurde mit der Entwässerung begonnen, 1975 folgten die Aufschlussbaggerungen. Hier befand sich ein 4 Meter mächtiges Kohleflöz unter einem Deckgebirge von 24 Metern. Die Gesamtfördermenge betrug 171,2 Millionen Tonnen Braunkohle. Im Zuge des voranschreitenden Tagebaus verschwanden die Orte Gliechow, Pademagk, Stiebsdorf, Presenchen und Wanninchen.
Heute wird der See touristisch erschlossen, so entsteht z. B. das Erholungs- und Freizeitzentrum Marina Schlabendorf am See. Wurde die Natur über Jahrzehnte in große Mitleidenschaft gezogen, so werden nun die Interessen von Flora und Fauna gewahrt. Zwei Drittel des Sees gehören der Heinz Sielmann Stiftung, die zur Bewahrung der naturnahen Flächen und seltener Tier- und Pflanzenarten beiträgt. Im Sinne von schonendem Tourismus ist der Betrieb von Motorbooten auf dem See nicht gestattet.
Naturraum
Die Kranichrast ist zu einem festen jährlichen Höhepunkt in der touristischen Nutzung der Region geworden. Ornithologiefreunde aus ganz Europa kommen im Herbst nach Schlabendorf am See, um die Vögel zu beobachten. Bis zu 4.000 Kraniche und 70.000 nordische Gänse sammeln sich und rasten hier jeden Herbst gleichzeitig.
Der Borcheltsbusch, ein rund 300 Hektar großes Moor zwischen Freesdorf, Frankendorf und Görlsdorf nördlich des Sees, ist traditioneller Kranichschlafplatz. Vom 20 Meter hohen Aussichtsturm am Rande des Moores lassen sich die großen grauen Vögel fast hautnah erleben – am besten eine Stunde vor Sonnenuntergang bzw. kurz vor Sonnenaufgang. Die Heinz Sielmann Stiftung Wanninchen und die Naturwacht des Naturparks Niederlausitzer Landrücken bieten von August bis Oktober regelmäßig Führungen an.
In Sielmanns Naturlandschaft Wanninchen sind des Weiteren Flussregenpfeifer, Raubwürger, Neuntöter, Braun- und Schwarzkehlchen, Wachteln, Steinschmätzer, Heidelerchen, Wiedehopf, Schellenten sowie Korn- und Wiesenweihen beheimatet.
Freizeitmöglichkeiten
Mit seiner Ausdehnung von 2,5 Kilometern in NW-SO-Richtung sowie knapp 1,5 Kilometern in NO-SW-Richtung bietet der Schlabendorfer See gute Wassersport-Möglichkeiten. Aufgrund der weiten Landschaft herrschen geeignete Windbedingungen zum Segeln und Surfen. Da der See noch unter Bergrecht steht, gelten gesonderte Sicherheitsbestimmungen. Wassersportler müssen sich vor Fahrtantritt über die Sicherheitsbestimmungen informieren und die Nutzungsbedingungen akzeptieren. Auskunft darüber erteilt der Wassersportverein Schlabendorf e. V.
Es führen fünf Radwege am See vorbei, so z. B. der Fürst-Pückler-Weg, die Niederlausitzer Bergbautour und der Kranichradweg.
Wegen der Instabilität des aus gekipptem Sand bestehenden Untergrunds und einer Reihe von größeren Rutschungen ist das gesamte Areal südlich des Sees zurzeit komplett gesperrt. Gerechnet wird aktuell mit einem Sanierungsende frühestens 2027, wobei einzelne Bereiche auch wesentlich früher wieder freigegeben werden können.[1] Zuletzt Ende 2012 wurde die Sperrzone bis kurz an den nördlichen Rand von Fürstlich Drehna ausgeweitet.[2] Die im ehemaligen Tagebau angelegten Fahrrad- und Wanderwege können daher zurzeit nicht genutzt werden, es gibt aber ebenso schöne Ausweichrouten, die das Gebiet entweder südlich über Mallenchen, Fürstlich-Drehna und Bergen, oder nördlich über Zinnitz, dem nächstgelegenen Ort in östlicher Richtung, u. a. auf Parkwegen des Schlossparks Zinnitz umfahren.