Schießen (Bergbau)
Schießen bezeichnet bergmännische Sprengverfahren zum Ausbruch und Lösen von Fels beim Vortrieb von Stollen, Strecken und beim Abteufen von Schächten im Bergbau mit Hilfe von Sprengstoff. Davon abgeleitet werden im Bergbau Sprengmeister als Schießmeister,[ANM 1] ihre Gehilfen als Schießhauer bezeichnet.[1]
Geschichte
Bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts wurden die Erze oder Mineralien im Bergbau in mechanischer Handarbeit gewonnen. Dann begann sich die Methode der Gewinnung durch Sprengen allmählich durchzusetzen.[2] Die Angabe, dass Bohren und Schießen 1613 in Freiberg erfunden wurden, stammt von August Bayer, der sie in seinem Buch hinter die Ausbeutezahlen von 1613 schrieb.[3] Diese Aussagen beziehen sich jedoch auf einen Freiberger Ausbeutebogen vom Quartal Trinitatis 1715. Ein urkundlicher Beleg zu dieser Aussage fehlt bis heute. Die bisher frühesten Belege für den Einsatz der Schießtechnik stammen aus Le Thillot in den Vogesen für das Jahr 1617.[4] 1627 sind Versuche im damals ungarischen Schemnitz bezeugt, die Sprengtechnik im Bergbau anzuwenden.[5] Der Tiroler Bürger Kaspar Weindl zündete am 16. Februar des besagten Jahres, vor großem Publikum, den ersten offiziellen Sprengschuss.[6] Ab dem Jahr 1632 wurde das Schießen im Clausthal eingeführt und seit dem Jahr 1643 auch in Sachsen.[7] Das Schießen aus dem Ganzen[ANM 2] wird das erste Mal in der am 2. Januar 1669 erschienenen Churköllnischen Bergordnung erwähnt.[8] In Sachsen wird das Schießen aus dem Ganzen in der Stollnordnung des Kurfürsten Friedrich August II. aus dem Jahr 1749 vorgeschrieben.[9]
Grundlagen
In den Anfangsjahren haben die Bergleute das Schießpulver in natürliche Spalten im Gestein gefüllt und dann gezündet. Erst später ging man dazu über, Löcher in den Fels zu bohren.[10] Das bergmännische Schießen wird in die beiden Tätigkeiten „Herstellung der Bohrlöcher“ anschließend „Besetzen[ANM 3] und Wegthun[ANM 4] der Bohrlöcher“ unterteilt.[11] In den ersten Jahrhunderten nach der Einführung der Sprengarbeit im Bergbau verwendete man als Sprengstoff Schwarzpulver.[10] Das "Hereingewinnen" des Gesteins unter Zuhilfenahme von Pulver,[ANM 5] nannte man Schießen.[12] Die einzelnen Bohrlöcher bezeichnete man als „Schüsse“ und sprach davon, „die Schüsse abzutun“.[13] Aufgrund der Ähnlichkeit der Konfiguration mit den damals üblichen Vorderladern wurde diese Methode des Sprengens als „Schießen“ bezeichnet.
Die Bohrarbeit
Zunächst werden Bohrlöcher in die Ortsbrust getrieben.[14] Die Bohrlöcher wurden in den ersten Jahrhunderten manuell hergestellt, indem der Hauer mit dem Schlägel auf das Ende des Stabeisens schlug, diese dann 'umsetzte' (um ein Drittel drehte, damit die Meißelschneide an einer anderen Stelle im Bohrlochtiefsten aufsetzte) und dann den nächsten Schlag führte.[10] Anschließend wurde das Bohrmehl mittels eines Bohrkrätzers aus dem Bohrloch entfernt. Aufgrund dieses aufwändigen Verfahrens, wurden in den ersten Jahren nur wenige Bohrlöcher erstellt.[6] In der Regel wurden die Bohrlöcher von zwei Bohrhauern erstellt, die zwei Bohrlöcher pro Schicht schaffen mussten.[15] Es kam aber auch vor, dass ein einzelner Hauer für die Erstellung eines einzigen Bohrloches von einem Meter Länge, je nach Härte des Gesteins, mehrere Tage benötigte und dafür erhielt er gerade einmal einen Lohn von 16 Groschen und 4 Pfennigen.[10] Beim modernen Bergbau werden die Bohrlöcher durch manuelle Bohrhämmer oder automatisierte Bohrwagen im Rahmen des mechanischen Vortriebs hergestellt.[16] Um ein optimales Schießergebnis zu erzielen, werden die Bohrlöcher nach einem zuvor berechneten Bohrschema erstellt.[14] Dabei gilt es, an einer Stelle in der Ortsbrust eine Schwächung des Gebirges mittels Einbruch zu erzielen.[17] Der Durchmesser und die Länge der Bohrlöcher wurde im Laufe der Jahre an die Bedingungen vor Ort angepasst.[18] In den Anfangsjahren der Bohrarbeit wurden die Bohrlöcher, je nach Bergrevier, mit einer Länge von etwa 70 Zentimetern,[15] bis zu einem Meter hergestellt, der Bohrlochdurchmesser lag bei rund 64 Millimetern.[10] Im modernen Bergbau werden die Bohrlöcher bei der Streckenauffahrung mit einer Länge zwischen zwei und drei Metern hergestellt (im Salzbergbau bei Strossenbau haben die Bohrlöcher sogar bis zehn Meter Länge).[18] Welcher Bohrlochdurchmesser erstellt wird, hängt von der Gewinnbarkeit des Gesteins und somit vom benötigten Sprengstoff ab.[19] Der Bohrlochdurchmesser wird an den Durchmesser der verwendeten Sprengstoffpatronen angepasst und beträgt je nach verwendeter Patrone zwischen 25 und 55 Millimeter.[18]
Die Sprengarbeit
Die erstellten Bohrlöcher werden mit Sprengstoffen geladen,[20] verdämmt und anschließend gezündet.[10] Um gute Schießergebnisse zu erbringen, wurden an das verwendete Pulver bestimmte Anforderungen gestellt. So durfte das Pulver eine nicht zu grobe Körnung haben und musste gleichförmig rund oder stumpfeckig sein. Zudem durfte es nicht nass sein und musste schnell und gleichförmig abbrennen.[21] Aufbewahrt wurden das Pulver und das weitere zum Schießen benötigte Material vor Ort in einer hölzernen Kiste, dem Schiesskasten, auch Schiesskorb genannt.[13] Zum Verdämmen der Bohrlöcher eignen sich Materialien wie Letten oder Sand.[16] Häufig verwendete man auch einen entsprechend geformten Holzstock, den Schiesspflock, auch Schiesspropf genannt, den man fest in das geladenen Bohrloch einschlug, um es zu verdämmen.[13] Das richtige Verdämmen der Bohrlöcher ist von großer Wichtigkeit, da eine nicht richtig bzw. nicht genügend verdämmte Ladung, wenn sie gezündet wird, nur den Besatz herausschleudert und nicht das Gestein zerstört. Der Bergmann sagt dazu, der Schuss hat ausgepfiffen oder ausgeblasen. Die verbliebenen, mit Schmauchspuren versehenen, Bohrlöcher nennt man Pfeife oder Fuchs.[22] Das Zünden erfolgte bei der damaligen Verwendung von Schwarzpulver über Lunten.[10] Wenn der Schießer[ANM 6] die Lunte angezündet hatte, rief er laut die Worte „es brennt“. Dann wusste jeder Bergmann, dass in Kürze eine Sprengung erfolgen würde und entfernte sich rasch vom Sprengort.[13] Dieser Warnruf wird auch heute noch im Bergbau vor dem Zünden der Ladung verwendet.[20]
Bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts blieb das Schwarzpulver das alleinige Sprengmittel im Bergbau.[23] Heute werden anstelle von Schwarzpulver brisante Sprengstoffe verwendet.[14] Insbesondere im Steinkohlenbergbau kommen spezielle Wettersprengstoffe zum Einsatz, um Schlagwetterexplosionen zu vermeiden.[17] Die Zündung wird bei diesen Sprengstoffen elektrisch durchgeführt.[24] Hierfür werden die Zünder der jeweiligen Ladungen miteinander in Reihe oder parallel verschaltet.[14] Außerdem gibt es gemischte Reihen/Parallelschaltung, wie die Drei-Antennen-Schaltung, und die Gruppenweise Parallelschaltung.[18] Die so zusammengeschalteten Zünder bezeichnet der Bergmann als Zünderkette.[25] Nach der Verschaltung werden die Zünder, nachdem die Verbindungen mittels Widerstandsmessgerät und visuell kontrolliert wurden, mittels Strom aus einer Zündmaschine gezündet.[14] Die Sprengstoffe, Zündmittel und Zündmaschinen werden entweder über Tage oder unter Tage in speziell dafür eingerichteten Sprengstofflagern deponiert.[24] Kleinere Mengen Sprengstoffe und Zündmittel, die für die tägliche Schießarbeit benötigt werden, führen die Schießberechtigten in einer tragbaren Kiste mit sich. Nicht verbrauchte Sprengstoffe und Zünder müssen am Schichtende wieder im Sprengstofflager verschlossen werden.[26]
Gefahren
Die Schießarbeit ist, insbesondere im Steinkohlenbergbau, mit großen Gefahren verbunden.[27] Da es sich bei den bei der Schießarbeit verwendeten Stoffen um Stoffe handelt, in denen große Energiemengen gespeichert sind, muss mit diesen Stoffen sehr sorgsam umgegangen werden.[1] Durch unzweckmäßige Ausführung der Schießarbeit[27] oder Unachtsamkeit, Fahrlässigkeit, vorsätzliche oder verbrecherische Absicht beim Umgang mit diesen Stoffen, kann es zu großen Unfällen kommen.[1] Insbesondere im Steinkohlenbergbau sind zwei Gefahrenquellen bei der Schießarbeit zu beachten, die Ausgasung von Methan und das Auftreten von flugfähigem Kohlenstaub.[18] Selbst sehr geringe Mengen von weniger als einem Gramm Schwarzpulver oder wenige Gramm Dynamit können offen gezündet eine Schlagwetterexplosion auslösen.[17] Aufwirbelungen von Kohlenstaub werden mit einer offen gezündeten Ladung von 40–80 Gramm Schwarzpulver zur Explosion gebracht.[24] Neben diesen Gefahren, die unmittelbar durch die Zündung des Sprengstoffes hervorgerufen werden können, gibt es auch Gefahren für Personen, die durch giftige Sprengschwaden hervorgerufen werden können.[17] Es gibt auch Sprengstoffe, die bei unsachgemäßer Lagerung zur Selbstentzündung neigen.[11]
Regelwerke und Gesetze
Schießarbeiten im Bergbau unter Tage dürfen nur von schießberechtigten Personen wie z. B. dem Schießmeister durchgeführt werden.[27] Außerdem müssen für die Durchführung der Schießarbeit eine Vielzahl von Gesetzen, Verordnungen und Regelwerken beachtet werden.[1] Hierbei sind zu beachten das Gesetz über explosionsartige Stoffe (Sprengstoffgesetz) incl. seiner Änderungen, die Erste bis Dritte Verordnung zum Sprengstoffgesetz und die Allgemeinen Verwaltungsvorschriften zum Sprengstoffgesetz (SprengVwV).[28] Des Weiteren müssen die Richtlinien des jeweils zuständigen Oberbergamtes für den Umgang mit Sprengmitteln im Bergaufsichtsbereich beachtet werden.[29] Außerdem sind zu beachten die DGUV Regelwerke für Sprengarbeiten DGUV 113-016, sowie die Regelwerke für persönliche Schutzausrüstungen.[30]
Literatur
- Christoph Bartels: Vom frühneuzeitlichen Montangewerbe zur Bergbauindustrie – Erzbergbau im Oberharz 1635–1866. Bochum 1992, ISBN 3-921533-53-8.
- Karl-Heinz Ludwig: Die Innovation des bergmännischen Pulversprengens. In: Der Anschnitt. Jahrgang 38, Heft 3/4, 1986, S. 117–122.
- Heinz Walter Wild: Anfänge und Entwicklung der bergmännischen Bohr- und Sprengtechnik. In: Leobener Grüne Hefte. Vorträge des 4. Erzberg-Symposiums in Eisenerz/Steiermark. Wien 1992.
- Wilhelm Gröbl: Das Schlenkerbohren im Vergleich zum gewöhnlichen Handbohren. In: Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen. Jahrgang 1829. Wien 1881.
- Autorenkollektiv: Der Sprengberechtigte im Bergbau und in der Steine– und Erdenindustrie. Hrsg.: SDAG Wismut. 3. Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1977 (204 S.).
Einzelnachweise
- G. Lathan: Bohr- und Schießarbeiten im Bergbau. Band II. Fachbuchverlag, Leipzig 1958, S. 58 f.
- Albert Serlo: Leitfaden der Bergbaukunde. Erster Band, Vierte verbesserte und bis auf die neueste Zeit ergänzte Auflage, Verlag von Julius Springer, Berlin 1884, S. 215–218.
- A. Beyer: Das gesegnete Marckgrafthum Meißen, an unterirdischen Schätzen und Reichthum an allen Metallen und Mineralien. Johann Christoph Krause, Dresden 1732, S. 6
- Pierre, Francis: Les mines de cuivre et d'argent de la Haute Moselle. In: Lotharingia. 5, 1993, S. 91–159.
- Eberhard Czaya: Der Silberbergbau. Köhler & Amelang, Leipzig 1990, ISBN 3-7338-0035-4.
- Eduard Brun: Die Anfänge der Sprengtechnik im Bergbau in der Schweiz. In: Verein der Freunde des Bergbaues in Graubünden (Hrsg.), Bergknappe, Nr. 53, 14. Jahrgang, August 1990, S. 15–21.
- Christian Wilhelm Fridrich SCHMID, Kurze Geschichte der Erfindung der Meisnischen Bergwerke und der Entwicklung ihrer Technik, Freiberg
- Thomas Wagner (Hrsg.): "Corpus iuris metallici recentissimi et antiquioris - Sammlung der neuesten und älterer Berggesetze." Verlegt Johann Samuel Heinsis, Leipzig 1791, S. 867.
- Hermann Brassert: Bergordnungen der Preußischen Lande. Eisen Verlag, Köln 1858, S. 459.
- Heinz Walter Wild: Erfindung und Ausbreitung der Sprengarbeit im Bergbau. In: Verein der Freunde des Bergbaues in Graubünden (Hrsg.), Bergknappe, Nr. 30, 8. Jahrgang, November 1984, S. 14–21.
- Gustav Köhler: Lehrbuch der Bergbaukunde. Zweite verbesserte Auflage, Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig 1887, S. 149, 183–198.
- Carl Friedrich Richter: Neuestes Berg-und Hütten-Lexikon. Zweiter Band, M–Z, Kleefeldsche Buchhandlung, Leipzig 1805.
- Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen. Verlag von Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1871.
- Horst Roschlau, Wolfram Heinze, SDAG Wismut (Hrsg.): Wissensspeicher Bergbautechnologie. 1. Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1974, S. 41–58.
- Wilfried Ließmann: Historischer Bergbau im Harz. 3. Auflage, Springer Verlag, Berlin und Heidelberg 2010, ISBN 978-3-540-31327-4, S. 66, 67.
- Walter Bischoff, Heinz Bramann, Westfälische Berggewerkschaftskasse Bochum: Das kleine Bergbaulexikon. 7. Auflage, Verlag Glückauf GmbH, Essen, 1988, ISBN 3-7739-0501-7.
- Helmut Fritzsche: Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berücksichtigung des Steinkohlenbergbaus. Erster Band, Neunte völlig neubearbeitete Auflage, Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1955, S. 151–163.
- Ernst-Ulrich Reuther: Lehrbuch der Bergbaukunde. Erster Band, 12. Auflage, VGE Verlag GmbH, Essen 2010, ISBN 978-3-86797-076-1, S. 102, 103, 118–121, 128–137, 145, 146.
- K. Kegel:Lehrbuch der Bergwirtschaft. Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH, Berlin Heidelberg 1931, S. 305–307.
- Tilo Cramm, Joachim Huske: Bergmannssprache im Ruhrrevier. 5. überarbeitete und neu gestaltete Auflage, Regio-Verlag, Werne 2002, ISBN 3-929158-14-0.
- Wilhelm Leo: Lehrbuch der Bergbaukunde. Druck und Verlag von G Basse, Quedlinburg 1861, S. 150–153.
- Carl von Scheuchenstuel: IDIOTICON der österreichischen Berg- und Hüttensprache. k. k. Hofbuchhändler Wilhelm Braumüller, Wien 1856.
- Fritz Heise: Sprengstoffe und Zündung der Sprengschüsse mit besonderer Berücksichtigung der Schlagwetter- und Kohlenstaubgefahr auf Steinkohlengruben. Verlag von Julius Springer, Berlin 1904, S. 3, 4.
- Fritz Heise, Fritz Herbst: Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berücksichtigung des Steinkohlenbergbaus. Erster Band, Fünfte verbesserte Auflage, Verlag von Julius Springer, Berlin 1923, S. 159, 214–229.
- Helmut Fritzsche: Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berücksichtigung des Steinkohlenbergbaus. Erster Band, zehnte völlig neubearbeitete Auflage, Springer Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1961, S. 217–220.
- W. Schlüter: Die Polizeivorschriften über das Sprengwesen im Bergbau. In: Glückauf, Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift. Verein für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund (Hrsg.), Nr. 2, 72. Jahrgang, 11. Januar 1936, S. 36–42.
- Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Hrsg.): Die Berufsausbildung im Steinkohlenbergbau der Länder der Gemeinschaft. Luxemburg 1956, S. 98–104.
- Klaus Grund: Untersuchungen zur Entwicklung des Lehr- und Forschungsbergwerkes der TU Bergakademie Freiberg - Das Bergwerk 2000+. Genehmigte Dissertation an der Fakultät für Geowissenschaften - Geotechnik und Bergbau der Technischen Universität Bergakademie Freiberg, Freiberg 2010, S. 150.
- Sächsisches Oberbergamt (Hrsg.): Richtlinie des Sächsischen Oberbergamtes für den Umgang mit Sprengmitteln im Bergaufsichtsbereich (Richtlinie Sprengwesen - RL SpW). Freiberg 1996.
- Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (Hrsg.): Sprengarbeiten. DGUV Regel 113-016, Berlin 2015.
Weblinks
- Beschreibung der Freiberger Schießtafel
- Der Pulverturm von Arzberg und das Sprengen mit Schwarzpulver (PDF, 840 kB) (abgerufen am 12. März 2020)
- Der Anfang der bergmännischen Sprengtechnik 1627 in Schemnitz, Ungarn? oder Slowakei? (abgerufen am 12. März 2020)
Anmerkungen
- Es werden die Begriffe Schießmeister, Schießhauer und Schießberechtigter verwendet, dazu noch Oberschießmeister und Schießsteiger. Weiterhin wird der Sprengmeister (über Tage) vom Schießmeister (unter Tage) abgegrenzt. Dabei sind alle diese Personen Schießberechtigte, der Schießmeister übt das Sprengen als Hauptberuf aus, während der Schießhauer im Rahmen seiner Hauerarbeit sprengt. Oberschießmeister und Schießsteiger sind Vorgesetzte. (Quelle: G. Lathan: Bohr- und Schießarbeiten im Bergbau.)
- Als Schießen aus dem Ganzen bezeichnet man das Schießen ohne Zuhilfenahme von anderen Gesteinsarbeiten. Lange Zeit hielt man diese Form des Schießens für nicht durchführbar und unterstütze das Heraussprengen des Gesteins aus dem kompletten Gesteinsblock durch unterschrämen der Ortsbrust. Schießen war an die Stelle des Eintreibens von Keilen getreten und galt lange Zeit als reine Nacharbeit. (Quelle: Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen.)
- Früher wurden im Bergbau das Laden des Sprengstoffes und das Verdämmen der Bohrlöcher als eine zusammengehörende Tätigkeit angesehen und als Besetzen bezeichnet. (Quelle: Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen.) Im modernen Bergbau unterscheidet man zwischen Laden und Besetzen. Laden ist das Einbringen des Sprengstoffes in die Bohrlöcher und Besetzen das Verdämmen der Bohrlöcher. (Quelle: Tilo Cramm, Joachim Huske: Bergmannssprache im Ruhrrevier.)
- Als Wegthun, auch hinwegthun, abschiessen, wegschiessen oder anstecken bezeichnete man das Herbeiführen der Entzündung des in den Bohrlöchern befindlichen Pulvers. (Quelle: Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen.) Eine andere Bezeichnung für das Entzünden der Ladung ist Abtun. (Quelle: Helmut Fritzsche: Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berücksichtigung des Steinkohlenbergbaus. Erster Band)
- Mit Pulver war das damals gebräuchliche Schießpulver gemeint. (Quelle: Carl Friedrich Richter: Neuestes Berg-und Hütten-Lexikon.)
- Als Schiesser bezeichnete man früher einen Bergmann, der die Schießarbeit durchführte. (Quelle: Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen.)