Schäffer (Familie)

Die Familie Schäffer (auch Schaeffer) i​st ein Regensburger Mediziner- u​nd Gelehrtengeschlecht, d​as mit d​em Archidiakon Johann Christoph Schaeffer a​ls Stammvater († 1728) ursprünglich a​us Querfurt stammte.[1]

Herkunft und Gründung der Familie in Regensburg

Der unerwartet frühe Tod d​es Querfurter Archidiakons Johann Christoph Schaeffer (1677–1728, d​er zum Stammvater d​er späteren Großfamilie Schäffer i​n Regensburg wurde, hinterließ 1728 s​eine Ehefrau Martha Viktoria Schäffer, geb. Schernberger) m​it fünf Kindern i​n ärmlichen Verhältnissen. Der älteste Sohn Jacob Christian Schäffer (* 1718), d​er nach e​iner Grundausbildung u​nd einem Theologiestudium a​b 1738 i​n Regensburg zunächst a​ls Hauslehrer tätig w​urde und d​ann als Prediger a​n der Neupfarrkirche ordiniert wurde, h​olte seinen jüngeren Bruder Johann Gottlieb Schaeffer (* 1728) z​u sich n​ach Regensburg, u​m ihn b​ei seiner Ausbildung unterstützen z​u können.[Anm. 1] Damit begann e​ine Entwicklung, d​ie im Laufe d​er Jahre Regensburg z​um Zentrum e​iner neuen Familie Schäffer machte.[2] Einzelne Mitglieder d​er Familie erlangten persönlichen Adel. Ein Sonderfall w​urde Gottlieb August Herrich, d​er den Namen Schäffer a​ls Zweitnamen annahm u​nd sich Gottlieb August Herrich-Schäffer nannte, nachdem e​r 1821 a​ls Enkel[Anm. 2] v​on seinem Großvater Johann Ulrich Gottlieb v​on Schäffer adoptiert worden war.[3][4][5]

Stammliste

  1. Johann Christoph Schaeffer († 1728), Archidiakon in Querfurt[1]
    1. Jacob Christian Schäffer (1718–1790), Superintendent, Extraordinarius, Botaniker, Mykologe, Entomologe, Ornithologe und Erfinder
    2. Johann Gottlieb Schaeffer (1720–1795), Arzt und Naturforscher
      1. Jacob Christian Gottlieb von Schäffer (1752–1826), Arzt
        1. ein Sohn († 1799), studierter Mediziner (wurde 1799 an der Universität Jena promoviert, erkrankte anschließend und verstarb in Regensburg).[6]
        2. Sophie Schäffer (1779–1816) ⚭ 1800 Adam Elias von Siebold (1775–1828), Gynäkologe und Hochschullehrer[7]
          1. Eduard Caspar Jacob von Siebold (1801–1861), Gynäkologe und Hochschullehrer
          2. Carl von Siebold (1804–1885), Arzt, Zoologe und Hochschullehrer
        3. Henriette Schäffer (1783–1856) ⚭ Gottfried Karl Johann Brenner (1772–1840), herzoglich anhaltischer Legationsrat[8]
          1. Wilhelm Brenner-Schäffer (1814–1881), königlicher Medizinalrat und Bezirksarzt
      2. Johann Ulrich Gottlieb von Schäffer (1753–1829), Arzt, ∞ Christina Elisabeth Ritter (geb. Glätzl)[9]
        1. Maria Margareta Schäffer (1781–1815) ⚭ Johann August Herrich (1768–1858), Medizinalrat[10], Untere Bachgasse 10[9]
          1. Gottlieb August Herrich-Schäffer (1799–1874), Mediziner, Landgerichtsarzt und Entomologe
          2. Karl August Herrich (1808–1854), Arzt[8]

Einzelnachweise

  1. Frieder Schmidt: Schaeffer, Jacob Christian Gottlieb von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 519 f. (Digitalisat).
  2. Julius Pagel: Schaeffer, Johann Gottlieb. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 30, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 533.
  3. Karl Bauer: Regensburg Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte. MZ-Buchverlag in H. Gietl Verlag & Publikationsservice GmbH, Regenstauf 2014, ISBN 978-3-86646-300-4, S. 901.
  4. Wilhelm Heß: Herrich-Schäffer, Gottlieb August. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 30, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 530 f.
  5. Teresa Wortmann: Dr. Johann Ulrich Gottlieb von Schäffer (1753–1829). Regensburger Arzt zwischen Aufklärung und Romantischer Medizin. Dissertation, Universität Regensburg 2011, S. 53.
  6. Johann Ludwig Heinrich Lorenz: Trauerrede am Grabe des Herrn Jakob Christian Gottlieb Dr. von Schäffer, Hochfürstlich Thurn und Taxischen geheimen Raths und ersten Leibarztes, Neubauer, Regensburg 1826, S. 11.
  7. Werner E. Gerabek: Siebold, Johann Elias Cosmas Adam. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-11205-0, S. 327 f. (Digitalisat).
  8. Wortmann 2011, S. 54.
  9. Karl Bauer: Regensburg Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte. MZ-Buchverlag in H. Gietl Verlag & Publikationsservice GmbH, Regenstauf 2014, ISBN 978-3-86646-300-4, S. 204.
  10. Ilse Jahn: Herrich-Schäffer, Gottlieb August Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 683 f. (Digitalisat).

Anmerkungen

  1. Obwohl bisher nicht eindeutig belegt, ist anzunehmen, dass der Einfluss seines älteren Bruders es möglich machte, am städtischen, protestantischen Gymnasium poeticum die alten Sprachen zu erlernen.
  2. Er war der Sohn einer von zwei Töchtern seines Großvaters.
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