Sarnthein (Adelsgeschlecht)

Die Familie von Sarnthein (Särnthein) i​st ein briefadeliges, ursprünglich a​us Augsburg stammendes, Südtiroler Adelsgeschlecht.[1]

Wappen derer von Sarnthein (Särnthein)

Herkunft der Familie

Die Familie d​er späteren Grafen v​on Sarnthein i​st bürgerlicher Herkunft u​nd stammt a​us Augsburg.[2] Sie w​aren dort angesehene Kaufleute u​nd führten d​en Familiennamen Wagner. Georg Wagner erhielt i​n Augsburg a​m 29. September 1530 e​inen kaiserlichen Wappenbrief.[3] Seinem Sohn Sebastian Wagner erteilte Kaiser Karl V. a​m 2. Mai 1541 a​us Valladolid e​ine Wappenänderung m​it Lehnsartikeln, dessen Sohn David Wagner a​us Augsburg, nunmehr Handelsmann i​n Bozen, w​urde am 18. Juni 1594 i​n den Reichsadelsstand m​it Wappenverbesserung erhoben.[1]

Das Geschlecht erwarb i​n Südtirol umfangreichen Grundbesitz, darunter 1610 d​en Bozner Ansitz Rottenbuch[4] s​owie Sarnthein u​nd wurde a​m 11. September 1633 i​n die Tiroler Adelsmatrikel eingetragen. Nach d​em Sarntheiner Grundbesitz wurden David Wagners Söhne Ludwig u​nd David a​m 27. September 1650 v​on Erzherzog Ferdinand Carl i​n den Tiroler Freiherrnstand u​nter dem Namen v​on und z​u Särnthein erhoben.[1] Schließlich wurden d​eren Kinder David, Carl Anton (Landeshauptmann a​n der Etsch), Franz Ludwig, Johann Dominik, Johann Joseph, Maria Anna Magdalena u​nd Maria Catharina Theresia i​n den erblichen österreichischen Grafenstand u​nter dem Titel Graf v​on Särnthein, Herr z​u Rottenbuch, Khellerburg u​nd Kränzlstein erhoben u​nd ihnen zugleich d​as Prädikat Hoch- u​nd Wohlgeboren verliehen.[1]

Georg v​on Toggenburg heiratete nacheinander (1852 u​nd 1858) z​wei Schwestern a​us der Familie, Töchter d​es Grafen Maria Ludwig v​on Sarnthein (* 1792; † 1867), k. k. Kämmerer, Herr z​u Rottenbuch, Kellerburg u​nd Kränzelstein, ständischer Verordneter d​es Herren- u​nd Ritterstandes i​n Tirol, u​nd der Annette v​on Menz („Anna“; * 1796; † 1869).[5] Nachkommen l​eben bis h​eute im später a​ls „Palais Toggenburg“ bekannter gewordenen Palais Sarnthein i​n Bozen. Das Schloss Reinegg b​lieb in Besitz d​er Grafen v​on Sarnthein b​is 1963, Kränzelstein w​urde in d​en siebziger Jahren verkauft, d​er Ansitz Rottenbuch 1976. Die Kellerburg i​st heute n​och Sitz d​er letzten Nachkommen d​er Grafen v​on Sarnthein.

Gräflich Sarnthein-Toggenburgische Ruhestätte auf dem Bozener Friedhof

Sitze der von Sarnthein

Wappen

Wappen derer von Sarnthein als Kirchenfenster in der Pfarrkirche Trins

(1681 i​m Grafendiplom:) Geviert u​nd belegt m​it blauem Herzschild, d​arin ein silberner Windhund, u​m dessen Kopf kreisförmig 7 goldene Sterne stehen; 1 u​nd 4 i​n Rot e​in silberner Balken, belegt m​it einem gold-gekrönten r​oten Löwen (Wappen d​er erloschenen Sarntheiner v​on Nordheim, d​enen noch Zyprian v​on Serntein angehörte); 2 u​nd 3 i​n Blau Kopf s​amt Hals e​ines goldenen Zwölfenders (Wappen ursprünglich d​er erloschenen Augsburger Hupfauf, Vorfahren d​er Wagner);[6] 2 Helme, a​uf dem rechten m​it rot-silbernen Decken e​in golden-gekrönter rot-bekleideter weißbärtiger Mann, a​uf dem linken m​it schwarz-goldenen Decken d​er Hirschkopf, zwischen d​en Helmen e​in rotes Jerusalemkreuz.

Bekannte Namensträger

Commons: Sarnthein family – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band XII, C. A. Starke Verlag, Limburg, S. 254 f.
  2. Hans Heiss: »Bürgerlicher Aufstieg im 17. Jahrhundert. Der Tiroler Kaufmann David Wagner«. In: Louis Carlen, Gabriel Imboden (Hrsg.): Kräfte der Wirtschaft. Unternehmergestalten des Alpenraums im 17. Jahrhundert. Brig 1991, S. 136 ff.
  3. Gothaisches Genealogisches Handbuch, Gräfliche Häuser, Band 1, S. 377 ff.
  4. Hannes Obermair: »Das Werden eines Raums. Rottenbuch vor Rottenbuch«. In: Helmut Stampfer (Hrsg.): Der Ansitz Rottenbuch in Bozen-Gries. Tappeiner: Lana 2003, ISBN 88-7073-335-1, S. 17.
  5. T. O. Weigel: Deutsche Grafen-Haeuser der Gegenwart. Band 2, Leipzig 1853, S. 346 f.
  6. Elfriede Rensing: Miszelle: Briefe einer deutschen Edelfrau des XVI. Jahrhunderts an ihren Gatten, in: Archiv für Kulturgeschichte, Band 25, 1935, Dezemberheft, S. 309–326.
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