Saphir (Kernreaktor)
Saphir hiess der erste Kernreaktor, der in der Schweiz im Jahr 1957 am Standort Würenlingen in Betrieb genommen wurde.
Saphir war ein Forschungsreaktor sehr geringer thermischer Leistung, der schlüsselfertig aus den USA bezogen wurde. Aufgrund seiner Konzeption – die Brennelemente tauchten in ein simples Wasserbecken ein – wurde dieser Leichtwasserreaktor auch Schwimmbadreaktor genannt. Finanziert wurde er durch staatliche Mittel und durch die unter der Leitung von Walter Boveri stehende privatwirtschaftliche Reaktor AG.
Der Reaktor wurde gleichzeitig mit der Aufnahme von Schweizer Forschungstätigkeiten im Bereich Kernenergie angeschafft, das Eidgenössische Institut für Reaktorforschung am gleichen Standort wurde formell sogar erst drei Jahre später gegründet. Ebenfalls 1960 wurde der zweite Schweizer Reaktor, der Forschungsreaktor Diorit mit Dual-Use-Eigenschaften, in Betrieb genommen.
1994 wurde Saphir ausser Betrieb genommen, heute ist er bis auf das noch stehende Reaktorgebäude zurückgebaut.
Literatur
- Dossier zur Kernenergie, WOZ Die Wochenzeitung, Januar 1992
- Aufsichtsbericht des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (ENSI) von 2015