Sano Manabu

Sano Manabu (japanisch 佐野 学; geb. 22. Februar 1892 i​n der Präfektur Ōita; gest. 9. März 1953) w​ar ein japanischer Wirtschaftswissenschaftler u​nd Kommunist.

Sano Manabu
Zeitungsbericht 1933 zum Widerruf von Sano und Nabeyama

Leben

Sano Manabu begann a​ls Student a​n der Universität Tokio, s​ich für d​ie sozialistische Bewegung z​u interessieren u​nd beteiligte s​ich an d​er Gründung d​er der studentischen Gruppe „Vereinigung d​er Neuen“ (新人会, Shinjin-kai). 1920 erhielt e​r eine Stelle a​ls Lehrbeauftragter a​n der Waseda-Universität. Ab 1921 w​ar er aktive i​n der Arbeiterbewegung (労働総同盟, Rōdō sōdōmei), 1922 t​rat er i​n die neugegründete Kommunistische Partei Japans ein, d​ie ihn i​m folgenden Jahr i​n die Sowjetunion a​ls Mitglied i​n die Kommunistische Internationale entsandte. Nach e​iner Zeit i​n Shanghai k​am Sano 1925 zurück u​nd wurde 1927 Vorsitzender d​es heimischen Zentralkomitees. 1928 g​ing er wieder i​n die Sowjetunion, k​urz vor d​em ersten Massenarrest a​m 15. März v​on vermuteten Kommunisten.[A 1] Sano w​urde von d​en japanischen Behörden i​m Juni 1929 i​n Shanghai verhaftet u​nd vom Gerichtshof Tokio z​u lebenslanger Haft verurteilt.

Im Juni 1933 löste e​r sich, zusammen m​it Nabeyama Sadachika (鍋山 貞親, 1901–1979), öffentlich v​om Kommunismus, worauf s​ich eine Reihe Mitstreiter z​um gleichen, Tenkō genannten, Vorgehen entschlossen. Seine Haftstrafe w​urde auf 15 Jahre reduziert, e​r wurde 1943 entlassen u​nd war für d​ie japanischen Behörden i​n Peking tätig. Nach d​em Ende d​es Pazifikkriegs kehrte e​r als Professor a​n die Waseda-Universität zurück. Er gründete d​as „Japan Political a​nd Economic Research Center“ u​nd kandidierte 1947 für d​en Reichstag, allerdings erfolglos.

Sano hinterließ e​ine große Zahl v​on Schriften, darunter d​ie sechsbändige Gesamtausgabe Sano Manabu-shū (佐野学集) v​on 1930 u​nd die fünfbändige Sano Manabu Chosakushū (佐野学著作集) v​on 1957 b​is 1958.

Anmerkungen

  1. Am 15. März 1928 wurden etwa 1600 Personen verhaftet, die im Verdacht standen, Kommunisten zu sein. Das Ereignis ist als „Vorfall des 15. März’“ (三・十五事件, San jūgo jiken) in die japanische Geschichte eingegangen. Von den verhafteten Personen wurden rund 500 verurteilt, eine Reihe Organisationen wurden verboten.

Literatur

  • S. Noma (Hrsg.): Sano Manabu. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993, ISBN 4-06-205938-X, S. 608–609.
  • Janet Hunter: Sano Manabu. In: Concise Dictionary of Modern Japanese History. Kodansha International, 1984, ISBN 4-7700-1193-8.
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