Sankt Micheln

Sankt Micheln i​st ein Ortsteil d​er Stadt Mücheln (Geiseltal) i​m Saalekreis i​n Sachsen-Anhalt.

Sankt Micheln
Einwohner: 499 (1. Dez. 1910)[1]
Eingemeindung: 1. Oktober 1939
Postleitzahl: 06249
Vorwahl: 034632
Sankt Micheln (Sachsen-Anhalt)

Lage von Sankt Micheln in Sachsen-Anhalt

Geografie

Sankt Micheln l​iegt südwestlich v​on Mücheln a​n der Quelle d​er Geisel.

Geschichte

Die e​rste urkundliche Erwähnung d​er Kirche St. Michael erfolgte i​m 12. Jahrhundert. Die Gründung d​er Kirche s​oll 1128 d​urch den Bischof Otto v​on Bamberg a​us dem Stift St. Michael erfolgt sein.

Sankt Micheln gehörte b​is 1815 z​um wettinischen, später kursächsischen Amt Freyburg.[2] Durch d​ie Beschlüsse d​es Wiener Kongresses k​am der Ort z​u Preußen u​nd wurde 1816 d​em Kreis Querfurt i​m Regierungsbezirk Merseburg d​er Provinz Sachsen zugeteilt, z​u dem e​r bis 1944 gehörte.[3] Am 1. Oktober 1939 w​urde Sankt Micheln i​n die Stadt Mücheln eingemeindet.[4]

Sehenswürdigkeiten

St.-Michael-Kirche
  • Zwölf-Apostel-Quellen
Die Apostelquellen sind durch Erosion entstandene Schichtquellen. Vier von ihnen sind an das Müchelner Trinkwassernetz angeschlossen. Eine dieser Quellen (in der Apostelstraße) ist eingefasst und kann besichtigt werden.
Die Geiselquelle entspringt am Fuße des Veitsberges und ist ein typischer Spring. Das zutage tretende Wasser ist der Überlauf eines unterirdischen Grundwasserbeckens. Das oberirdische Niederschlagsgebiet hinter der Quelle beträgt etwa 34 km². Die Quelle war vor Beginn des Braunkohlebergbaus eine der größten Quellen Mitteldeutschlands. Der Name Geisel ist vom altnordischen Wort geis(an) abgeleitet, von dem auch Geysir stammt. Es bedeutet "mit Macht hervorbrechen". Auch die Apostelquellen in unmittelbarer Nähe sind als Springquellen einzustufen. Die Ergiebigkeit der Geiselquelle wurde ursprünglich, als der Tagebau noch keinen Einfluss auf den Grundwasserspiegel hatte, etwa 400 bis 600 Liter pro Sekunde geschätzt. Die Geisel war sehr fischreich, und mit ihrem Wasser wurden siebzehn Mühlen betrieben. Der Mühlenwanderweg führt heute an fünf dieser Mühlen vorbei. Bereits 1540 wurde der Bachlauf verlegt. Weitere Verlegungen erfolgten durch die Grubenaufschlüsse zwischen 1938 und 1965. Seit etlichen Jahren ergießt die Quelle bis zu 35 Liter in der Sekunde. Heute – nach einer letzten Verlegung 2009 im Zuge der Sanierungsarbeiten des Tagebaus – mündet sie in den Geiseltalsee, verlässt den See bei Frankleben und fließt in ihrem alten Bett bis Merseburg, wo sie in die Saale mündet.

Einzelnachweise

  1. Gemeindeverzeichnis 1900, abgerufen am 11. April 2015
  2. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 34 f.
  3. Der Landkreis Querfurt im Gemeindeverzeichnis 1900
  4. Sankt Micheln auf www.genealogy.net
Commons: St. Micheln (Mücheln) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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