Samantha Smith (Schauspielerin, 1972)
Samantha Reed Smith (* 29. Juni 1972 in Houlton, Maine; † 25. August 1985 in Auburn, Maine) war eine US-amerikanische Schülerin, Friedensaktivistin und Schauspielerin.
Leben
Samantha Smith wurde 1972 in der Kleinstadt Houlton im Neuengland-Staat Maine geboren. Ihr Vater Arthur Smith arbeitete als Literaturdozent an der Universität von Maine in Augusta und Mutter Jane Goshorn[1] als Sozialarbeiterin. Ab 1980 besuchte sie die Manchester Elementary School.
Im November 1982 schrieb die damals Zehnjährige einen Brief an den zu dieser Zeit frisch gewählten KPdSU-Generalsekretär Juri Andropow, in dem sie ihm zu seinem neuen Amt gratulierte und ihre Sorge vor einem Nuklearkrieg zwischen den Weltmächten ausdrückte.[2] Ihr Brief wurde in der damals bedeutendsten russischen Tageszeitung Prawda veröffentlicht.[2] Dass ihr Brief zur Kenntnis genommen wurde, erfreute Samantha Smith, jedoch vermisste sie eine Antwort und wandte sich deshalb an den sowjetischen Botschafter in Washington, D.C.[3]
Im April 1983 erhielt sie tatsächlich einen Antwortbrief von Juri Andropow,[4] in dem er seine Sicht der Dinge äußerte und sie zu einem Besuch in der Sowjetunion einlud.[2] Die zweiwöchige Reise von Samantha Smith im Juli 1983 nach Moskau verursachte in der internationalen Presse großes Aufsehen. Besuche im damaligen Leningrad, das berühmte sowjetische Pionierlager Artek auf der Krim, sowie Treffen mit gleichaltrigen Schülern führten bei ihr zur Schlussfolgerung, dass die Russen „wie wir sind“. Ihre Medienpräsenz hatte zur Folge, dass sie neben Einladung ins Ausland auch Schauspielangebote erhielt. 1985 stand sie neben Robert Wagner in drei Folgen der achtteiligen Fernsehserie Lime Street vor der Kamera.[5]
Am 25. August 1985 stürzte beim Rückflug von Dreharbeiten zu der Fernsehserie Lime Street das Flugzeug des Typs Beechcraft 99 mit Samantha Smith, ihrem Vater, vier weiteren Passagieren und zwei Crewmitgliedern beim Landeanflug unweit der Landebahn des Lewiston-Auburn Regional Airport ab, nachdem es noch Bäume gestreift hatte. Alle acht Bordinsassen kamen dabei ums Leben.[6]
Gedenken
- Nach ihrem Tod gab die Sowjetunion eine Briefmarke mit dem Konterfei von Samantha Smith heraus.
- Ein 1986 von der russischen Astronomin Ljudmila Iwanowna Tschernych entdeckter Asteroid erhielt Smith zu Ehren den Namen (3147) Samantha.
- Die Sowjetunion benannte einen 3300 m hohen Berg (Pik Samantha), sowie eine Rose und einen in Sibirien gefundenen Diamanten nach ihr.
- Nach ihrem Tod wurde Samantha Smith mit dem ersten Preis des Children’s Peace Award ausgezeichnet.
- In ihrem Heimatstaat Maine wurde eine Grundschule nach ihr benannt
- Eine Statue, die sie beim Freilassen einer Taube mit einem Bärenjungen zu ihren Füßen zeigt (eine Anspielung auf Maine und Russland) steht vor dem Maine State House, dem Sitz des Parlaments des US-Bundesstaates Maine in Augusta.
Filmografie
- 1984: Charles in Charge (Fernsehserie, eine Folge)
- 1985: Lime Street (Fernsehserie, drei Folgen)
Literatur
- Katja Petrowskaja: Samantha aus dem All, in: F.A.S. Nr. 2, 14. Januar 2018, S. 46.
Weblinks
- Samantha Smith in der Internet Movie Database (englisch)
- Offizielle Seite von Samantha Smith
Einzelnachweise
- Jane Goshorn Smith. Abgerufen am 9. Oktober 2021 (englisch).
- Samantha’s Letter & Yuri Andropov’s Response to Samantha’s Letter. In: samanthasmith.info. Abgerufen am 18. März 2016 (englisch).
- Anton Fedyashin: Andropov's Gamble: Samantha Smith and Soviet Soft Power. In: Journal of Russian American Studies. Band 4, Nr. 1, 4. Mai 2020, ISSN 2473-7348, S. 1–23, doi:10.17161/jras.v4i1.13656 (ku.edu [abgerufen am 9. Oktober 2021]).
- Gale Warner, Michael Shuman: Citizen diplomats : pathfinders in Soviet-American relations and how you can join them. New York : Continuum, 1987, ISBN 978-0-8264-0382-7 (archive.org [abgerufen am 9. Oktober 2021]).
- LIME STREET (1985). In: samanthasmith.info. Abgerufen am 18. März 2016 (englisch).
- Crash. In: samanthasmith.info. Abgerufen am 18. März 2016 (englisch).