Salvador Illa
Salvador Illa i Roca (* 5. Mai 1966 in La Roca del Vallès) ist ein spanischer Politiker, der vom 10. Januar 2020 bis 27. Januar 2021 das Amt des Gesundheitsministers Spaniens bekleidet. Seit 2016 ist er Sekretär für die Organisation der Sozialistischen Partei Kataloniens. Zuvor war Illa von 1995 bis 2005 Bürgermeister der Gemeinde La Roca del Vallès (Vallès Oriental, Katalonien).
Ausbildung
Illa wurde am 5. Mai 1966 als Sohn von Josep Illa, einem Arbeiter in der Textil- und Stickereifabrik in dieser Gemeinde, und María Roca, einer Hausfrau, die eine kleine Textilwerkstatt besaß, geboren.[1] Darüber hinaus hat er zwei Brüder, Ramón und José María, die beide jünger sind als er.[1]
Illa besuchte die Escola-Pía-Schule in Granollers, und er studierte an der Universität von Barcelona, wo er seinen Abschluss in Philosophie machte. Er ist außerordentlicher Professor an der Blanquerna-Schule für Kommunikation und internationale Beziehungen.[2] Illa hat auch einen Master-Abschluss in Wirtschaft und Unternehmensführung an der IESE Business School erworben.[3][4] Er absolvierte den obligatorischen Militärdienst und graduierte als Alférez in einer Kompanie des spanischen Armeehauptquartiers Bruc, Barcelona.[5]
Politische Karriere
Er wurde 1987 in den Stadtrat von La Roca del Vallès gewählt und unter Bürgermeister Romà Planas i Miró zum Stadtrat für Kultur ernannt.[1] Im Jahr 1995 trat er der Sozialistischen Partei Kataloniens (PSC) bei und wurde Nachfolger des verstorbenen Bürgermeisters.[6][7] Während seiner ersten Amtszeit wurde das La Roca Village gebaut, ein Einkaufszentrum, das jedes Jahr fast 4 Millionen Besucher anzieht.[1]
Nach einem erfolgreichen Misstrauensvotum Anfang 1999 wurde er als Bürgermeister abgesetzt, er feierte ein Comeback, als seine Partei bei den Kommunalwahlen im Juni 1999 eine qualifizierte Mehrheit errang. Im Jahr 2009 wechselte er in die Privatwirtschaft und wurde CEO der audiovisuellen Produktionsfirma Cromosoma, eine Position, die er neun Monate lang innehatte.[1]
Im September 2005 wurde er zum Generaldirektor für Infrastrukturmanagement im Justizministerium der Regionalregierung von Katalonien ernannt.[8] Von 2010 bis 2011 war er Direktor des Büros für Wirtschaftsmanagement des Stadtrats von Barcelona und von 2011 bis 2016 Koordinator der lokalen sozialistischen Fraktion im Stadtrat.[9]
Im November 2016 ernannte ihn der Leiter des PSC, Miquel Iceta, zum Sekretär für Organisation.[10] Illa spricht sich gegen eine Ablösung Katalonien von Spanien aus. Er war der ranghöchste Politiker unter den PSC-Kadern, die an der "Prou! Recuperem el seny" (zu deutsch: "Genug! Lasst uns den gesunden Menschenverstand wiedererlangen") Anti-Unabhängigkeitsdemonstration in Barcelona am 8. Oktober 2017 teilgenommen haben, organisiert von der Societat Civil Catalana.[11]
Er gehörte zusammen mit Adriana Lastra und José Luis Ábalos zum Verhandlungsteam der PSOE, das bei der Amtseinführung von Pedro Sánchez im Januar 2020 eine Einigung mit der ERC wegen ihrer Stimmenthaltung erzielte.
Bei den katalanischen Regionalwahlen im Februar 2021 trat er als Spitzenkandidat der Sozialistischen Partei Kataloniens (PSC) an und wurde mit dieser mir 23 Prozent der Stimmen stärkste Kraft. Allerdings vereinigten die separatistischen Parteien in Summe mehr als 50 % der Stimmen auf sich.[12]
Gesundheitsminister
Am 10. Januar 2020 wurde er als Nachfolger von María Luisa Carcedo als zukünftiger Gesundheitsminister im Kabinett Sanchez II vorgestellt.[13]
Er wurde am 13. Januar ernannt und an diesem Tag vor dem Souverän vereidigt.[14] Illa trat die Nachfolge Carcedos in allen Angelegenheiten der öffentlichen Gesundheit an, nicht jedoch in den Bereichen Verbraucherfragen und Sozialfürsorge.
Die Ernennung von Illa, der keine Erfahrung im Gesundheitsbereich hatte, wurde von den Medien als "Manager" definiert, und seine mögliche Rolle in der Regierung beschränkte sich nicht nur auf das Gesundheitsressort, sondern sollte auch als Kommunikationskanal mit der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung dienen.[15]
Coronavirus-Pandemie
Eine der ersten Herausforderungen für den Minister war der Ausbruch des Coronavirus Ende 2019. Ende Januar 2020 leitete das Gesundheitsministerium in Abstimmung mit dem Außenministerium den Prozess zur Rückführung von rund 20 Spaniern aus China ein. Am 29. Januar wurde bekannt gegeben, dass sie 14 Tage lang in einem Madrider Militärkrankenhaus in Quarantäne gehalten werden.[16][17] In einer gemeinsamen Operation mit der Regierung des Vereinigten Königreichs kamen sie am 31. Januar in Spanien an und wurden am 13. Februar entlassen.[18][19] Sein Krisenmanagement wurde als wenig erfolgreich kritisiert, jedoch wurden ihm Kompromissbereitschaft und Gewissenhaftigkeit attestiert.[20][12]
Rücktritt
Am 27. Januar 2021 kündigte er seinen Rückzug vom Amt des Gesundheitsministers an, um bei den Regionalwahlen in Katalonien als Spitzenkandidat seiner Partei anzutreten.[20][21]
Einzelnachweise
- Illa, el hijo de obreros que llegó de rebote al Gobierno y ahora es el ministro de Sanidad que cae bien (es-ES) In: El Español. 21. März 2020. Abgerufen am 21. März 2020.
- El País: Estos son los ministros y vicepresidentes del nuevo Gobierno de Pedro Sánchez (es). In: El País, 10. Januar 2020.
- Salvador Illa: “La política es en buena medida gestos” (es) In: La Vanguardia. 20. August 2018. Abgerufen am 10. Januar 2020.
- Ajuntament de la Roca del Vallès/Inici. In: web.archive.org. 10. Januar 2020. Abgerufen am 10. Januar 2020.
- Salvador Illa, el conseguidor del PSC (es) In: La Vanguardia. 9. August 2019. Abgerufen am 25. Februar 2020.
- CatalunyaPress.cat: Salvador Illa (PSC): "No tenim por, a Barcelona passarà el que passi" (ca) In: Catalunyapress. Abgerufen am 10. Januar 2020.
- Alcaldes i alcaldesses del Vallès Oriental (des de 1901 fins a l'actualitat). In: www.alcaldesialcaldessesdelvallesoriental.net. Abgerufen am 10. Januar 2020.
- Memòria del Departament de Justícia 2005.
- Camilo S. Baquero, Clara Blanchar, Blanca Cia: Los fontaneros de los pactos en Barcelona (es). In: El País, 7. Juni 2019. Abgerufen am 10. Januar 2020.
- Núria Marín serà la número dos del PSC i Salvador Illa el secretari d'Organització (es) In: La Vanguardia. 6. November 2016. Abgerufen am 10. Januar 2020.
- El ünico dirigente del PSC en la mani españolista dice que acudió "como un ciudadano más". In: ElNacional.cat. Abgerufen am 10. Januar 2020.
- Steffen Lüdke, DER SPIEGEL: Katalonien-Wahl: Sieger ohne Mehrheit. Abgerufen am 15. Februar 2021.
- Salvador Illa, número dos del PSC, nuevo ministro de Sanidad (es) In: La Vanguardia. 10. Januar 2020. Abgerufen am 10. Januar 2020.
- Toma de posesión de los ministros del Gobierno Sánchez | Últimas noticias y reacciones, en directo. In: La Vanguardia. 13. Januar 2020. Abgerufen am 25. Februar 2020.
- Gemma Robles: Salvador Illa: ministro multitarea para garantizar la salud del diálogo (es) In: elperiodico. 14. Januar 2020. Abgerufen am 25. Februar 2020.
- Los repatriados españoles de Wuhan pasarán la cuarentena en el hospital militar Gómez Ulla (es) In: abc. 29. Januar 2020. Abgerufen am 25. Februar 2020.
- Pablo Linde: Evacuated Spaniards will spend coronavirus quarantine at Madrid hospital (en) In: EL PAÍS. 30. Januar 2020. Abgerufen am 25. Februar 2020.
- Spaniards leave Wuhan thanks to a joint operation Madrid-London (en-US) In: The Diplomat in Spain. 31. Januar 2020. Abgerufen am 25. Februar 2020.
- Los 19 españoles repatriados por el coronavirus abandonan el Gómez Ulla (es). In: La Vanguardia. Abgerufen am 25. Februar 2020.
- Annette Prosinger: Wahlen in Katalonien: Spaniens bisheriger Gesundheitsminister soll Wende bringen. In: DIE WELT. 13. Februar 2021 (welt.de [abgerufen am 13. Februar 2021]).
- Sebastian Schoepp: Gegenmittel von den Kanaren. Abgerufen am 13. Februar 2021.