Sackzylinder
Ein Sackzylinder ist ein Bauteil bei Verbrennungsmotoren; er ist einteilig gefertigt als Zylinder und Zylinderkopf in einem Stück, zumeist als Gussteil mit mechanischer Bearbeitung.
Um störanfällige Zylinderkopfdichtungen zu vermeiden, wählte man in den Anfangsjahrzehnten des Motorenbaus oft Sackzylinder. Ihre Fertigung ist vor allem bei Viertaktmotoren nicht einfach; vorteilhafte Brennraumformen lassen sich mit den nur relativ kleinen möglichen Ventilwinkeln kaum herstellen; das verhindert der Platzbedarf für die Bearbeitungswerkzeuge, abhängig von der Baulänge der Sackzylinder (siehe Skizze).
Sackzylinder wurden sowohl für luftgekühlte wie auch für wassergekühlte Motoren gebaut. Bei wassergekühlten Motoren wurde der Zylinder teilweise mit einem Blechmantel zur Kühlwasserführung versehen. Siehe dazu Mercedes-Benz MB 518. Eines der letzten Automodelle mit dieser Konstruktion war der bis 1967 gebaute Panhard 24.
- Sackzylinder einer NSU von ca. 1917, ohne Einlassventil, mit Dekompressions-Handhahn
- Seitenansicht
- Seitenansicht
- Von oben, Blick durch die Einlassventilöffnung auf den Auslassventilteller und in den Brennraum
- Erreichbarkeit beim Bearbeiten der Ventilsitze an Motoren mit Sackzylinder
Die Bilder zeigen einen Sackzylinder einer NSU mit einem IOE-Motor („Inlet over Exhaust“; Einlassventil über dem Auslassventil) um das Baujahr 1917. Es ist der vordere Zylinder eines Zweizylinder-V-Motors.