Saat-Wucherblume
Die Saat-Wucherblume (Glebionis segetum, Syn.: Chrysanthemum segetum) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae).
Saat-Wucherblume | ||||||||||||
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Saat-Wucherblume (Glebionis segetum) auf Korsika | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Glebionis segetum | ||||||||||||
(L.) Fourn. |
Merkmale
Die Saat-Wucherblume ist eine einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 60 Zentimeter erreicht. Sie ist blaugrün, kahl und oft verzweigt.[1] Die Blätter sind unregelmäßig fiederspaltig oder grob gezähnt bis dreispaltig eingeschnitten. Die oberen sind stängelumfassend. Die Blütenköpfe haben einen Durchmesser von 2 bis 5 Zentimetern.[1] Die Zungenblüten/Strahlenblüten sind gelb bis dunkelgelb. Die Hüllblätter sind hell berandet. Der Blütenboden ist ohne Spreublätter.[1] Die Achänen sind 2 bis 2,5 Millimeter lang, meist zehnrippig und ohne Pappus.[1] Die äußeren Achänen sind geflügelt.[1]
Die Blütezeit reicht von Juni bis Oktober.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[2]
Verbreitung
Die Saat-Wucherblume kommt ursprünglich in Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen, Spanien, Frankreich, Italien, Albanien, Bosnien-Herzegowina, Griechenland, Türkei, Zypern, Syrien, Libanon, Jordanien und Israel vor.[3] In Madeira, auf den Azoren, im südlichen Afrika, in Australien, Neuseeland, Chile, Nordamerika und in einigen Ländern Süd-, Ost-, Mittel- und Nordeuropas ist sie ein Neophyt.[3]
Frühere Auswirkungen auf die Landwirtschaft und heutiges Vorkommen
Die Saat-Wucherblume kommt in Süd-, West- und Mitteleuropa auf Äckern vor. Im 19. Jahrhundert wurde sie als gefürchtetstes Ackerunkraut in Norddeutschland bezeichnet. Für die Nichtbeseitigung wurden zum Teil Geldstrafen verhängt.[4]
Besonders große Probleme bereitete die Saat-Wucherblume der Landwirtschaft im Westerwald. Vom 16. bis ins 19. Jahrhundert berichten Reisende und Botaniker mehrfach von einer verheerenden Verbreitung über ganze Landstriche zwischen Limburg und Hachenburg. Insbesondere der Hafer konnte flächendeckend überwuchert werden. Auch in den Räumen Marienberg und Höhn oder im Siegener Land kam sie häufig vor.[5] In Dänemark führte man ihre Einführung im späten 18. oder 19. Jahrhundert auf Brandenburgische, schwedische oder spanische Truppen zurück, die Einführung nach Schweden wurde dagegen dänischen Soldaten angelastet[6]. Nach Alm handelt es sich jedoch um einen verbreiteten Topos für giftige oder lästige Pflanzen.
Heute geht die Art zurück.[2] Sie gedeiht auf frischen, nährstoffreichen, kalkarmen, mehr oder weniger humosen, sandigen oder reinen Ton- oder Lehmböden. Sie ist eine Charakterart des Spergulo-Chrysanthemetum segetum aus dem Verband Polygono-Chenopodion.[2]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[1]
Nutzung
Die Saat-Wucherblume wird zerstreut als Zierpflanze für Sommerblumenbeete sowie als Schnittblume genutzt. Die Art ist seit spätestens 1588 in Kultur.
Trivialnamen
Für die Saat-Wucherblume bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Auerker Blome (Ostfriesland), Böse Blom (Delmenhorst), Bräkblome, Dauoomsblöme (Ostfriesland), Gellersche Blom (Münsterland), Hunneblome (Unterweser, Göttingen), Quaablaume (Grafschaft Mark), Quadeblomen (Oldenburg, Ostfriesland), Ringelblume (Eifel), Schöttmarsce Blume, Spessarter Blaume (Eifel bei Kempenich), Waukerblaum (Pommern), Wocherblome (Münsterland), Wokerblome (Oldenburg, Mecklenburg, Altmark) und Wucherblume.[4]
Literatur
- Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Spektrum Akademischer Verlag, Berlin Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8.
Einzelnachweise
- Glebionis segetum (L.) Fourr. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 22. April 2021.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 939.
- Glebionis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 18. Februar 2019.
- Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 96 (online).
- Karl Kessler: ... Ich hab mein Lebenlang dieser Blumen nicht mehr gesehen / als im Westerwald zwischen Limburg und Hachenburg... Die Saat-Wucherblume oder Gelbe Wucherblume Chrysanthemum segetum L., ein unbeliebtes Wildkraut. In: Wäller Heimat 2004. S. 77–84.
- Torbjørn Alm, Plant species introduced by foreigners according to folk tradition in Norway and some other European countries: xenophobic tales or not? Journal of Ethnobiology and Ethnomedicine 11, 2015, 9. DOI 10.1186/s13002-015-0056-9
Weblinks
- Saat-Wucherblume. FloraWeb.de
- Saat-Wucherblume. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Wucherblume Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)