SA-Gruppe Schlesien
Die SA-Gruppe Schlesien war eine regionale Gliederung der Sturmabteilung (SA), der paramilitärischen Kampforganisation der NSDAP in der Zeit des Nationalsozialismus.
Die Gruppe fasste sämtliche innerhalb der preußischen Provinzen Schlesien und Oberschlesien stationierten SA-Einheiten zusammen. Innerhalb der Organisation der SA unterstand die Gruppe zunächst der Obersten SA-Führung (OSAF), dem zentralen Führungsstab der SA als Gesamtorganisation, und später verschiedenen SA-Obergruppen (siehe Abschnitt Organisation und Gliederung), wobei der Führungsstab der Gruppe Schlesien, wie die Führungsstäbe aller SA-gruppen trotz ihrer formalen Unterstellung unter die Obergruppen faktisch direkt der OSAF unterstand.
Die Führung der Gruppe Schlesien und damit die unmittelbare Kommandogewalt über alle zu ihr gehörenden Einheiten wurde von einem i. d. R. im Rang eines Gruppen- oder Obergruppenführers stehenden SA-Funktionär übernommen, der direkt dem Stabschef der SA unterstellt war. Der Stabschef war als Stellvertreter Adolf Hitler, der als „Oberster SA-Führer“ offiziell an der Spitze der SA stand, der mit der täglichen Führung der SA als Gesamtorganisation befasste Funktionär. Der Führer der Gruppe Schlesien – der in den Jahren, in den die Gliederungseinheit der Obergruppe bestand, ständig in Personalunion zugleich Führer derjenigen SA-Obergruppe war, von der die Gruppe Schlesien formal ein Teil war – stand somit zusammen mit den Führern der übrigen SA-Gruppen (bis 1932 und ab 1934) bzw. SA-Obergruppen (1932 bis 1934) innerhalb der Rangpyramide der SA als einer Massenorganisation unmittelbar hinter dem Stabschef auf der zweiten Führungsstufe. Er war damit im Vergleich zur Organisation der Reichswehr (in gewisser Weise das Vorbild für den Aufbau der SA) dem Befehlshaber eines Wehrkreises vergleichbar, der als höchster Befehlshaber eines großen Zuständigkeitsbereichs einzig dem Chef der Heeresleitung und dem Oberbefehlshaber untergeordnet war.
Die Gruppe umfasste 5 (später 6) Untergruppen (ab 1933 erhielten diese die Bezeichnung "Brigaden"), die wiederum jeweils fünf bis sechs Standarten umfassten. Die Standarten gliederten sich wiederum in jeweils mehrere Sturmbanne, während die Sturmbanne aus etwa einem halben Dutzend SA-Stürmen bestanden. Die Stürme als die kleinste Obereinheit der SA umfassten wiederum mehrere Gliederungsstufen auf lokaler Ebene (Trupps, Scharen, Rotten).
Organisation und Gliederung
Die Gruppe Schlesien war in der längsten Zeit ihres Bestehens unmittelbar der Obersten SA-Führung unterstellt. Während des Bestehens der Gliederungsform der SA-Obergruppe von September 1932 bis Juli 1934 war die Gruppe nacheinander Teil von verschiedenen Obergruppen, um nach der Abschaffung der Obergruppen im Gefolge der Röhm-Affäre wieder unmittelbar der OSAF unterstellt zu werden: Von September 1932 bis zum 30. Juni 1933 gehörte die Gruppe zur SA-Obergruppe I (umfasste die SA-Gruppen Berlin-Brandenburg, Ostmark, Schlesien, Ostland, Pommern und Nordmark). Nach einer Neugliederung der Obergruppen zum 1. Juli 1933 gehörte sie dann vom 1. Juli 1933 bis 14. März 1934 zur SA-Obergruppe III (umfasste die SA-Gruppen Berlin-Brandenburg, Ostmark, Schlesien). Und nach einer abermaligen Neugliederung der Obergruppen zum 15. März 1934 gehörte sie schließlich vom 15. März 1934 bis Juli 1934 zur SA-Obergruppe VIII (umfasste nur noch die SA-Gruppe Schlesien).
Die SA-Gruppe Schlesien (Abzeichenfarbe der Uniform: schwefelgelb) umfasste die folgenden Brigaden:
- SA-Brigade 17 (Oberschlesien), Oppeln
- SA-Brigade 18 (Mittelschlesien-Süd), Schweidnitz
- SA-Brigade 19 (Niederschlesien Süd), Görlitz
- SA-Brigade 20 (Mittelschlesien Nord?), Breslau
- SA-Brigade 21 (Niederschlesien-Nord), Liegnitz
- SA-Brigade 217 (Kattowitz), Kattowitz
Gliederung der Brigaden der SA-Gruppe Schlesien:
- SA Brigade 21
- umfasste die Standarten 7, 41, 47, 50, 56 und 58, die Reserve 58 und die Reiterstandarten 21 und 121
Die Führer der Gruppe
Amtsdaten | Amtsinhaber |
---|---|
1928 bis 1930 | Kurt Kremser |
Mai bis Juni 1931 (kommissarisch) | Hans Hayn |
1. Juni 1931 bis 30. Juni 1934 | Edmund Heines |
10. Juli 1934 bis 30. April 1936 | Otto Herzog |
August 1936 bis Mai 1937 | Heinrich Georg Graf Fink von Finkenstein (mit der Führung beauftragt) |
Mai 1936 bis Juni 1939 | Heinrich Georg Graf Fink von Finkenstein (als regulärer Führer) |
1. Februar 1942 bis 30. März 1943 | Richard Aster (mit der Führung beauftragt) |
1. April 1943 bis 8. Mai 1945 | Richard Aster (als regulärer Führer) |
Die Führer der Untereinheiten
Die Führer der Untergruppe/Brigade 17
- 1933 bis 1934: Hans Ramshorn
- 1934 bis 1934: Franz Stephan
- 1934 bis 1935: Wilhelm Metz (Polizeipräsident)
- 1935 bis 1942: Richard Aster
- 1943 bis 1945: Otto Lohmann
Die Führer der Untergruppe/Brigade 18
- 15. Dezember 1932 bis 30. Juni 1933: Hans Hayn (mit der Führung beauftragt)
- 1. Juli 1933 bis 15. Mai 1935 (offiziell)/30. Juni 1934 (faktisch): Wilhelm von Grolman
- 11. Juli 1934 bis 19. April 1935: Adolf Tillner (verantwortlich mit der Führung beauftragt)
- 20. April 1935 bis 14. September 1935: Adolf Tillner (mit der Führung beauftragt)
- 15. September 1935 bis 31. August 1936: Adolf Tillner (als regulärer Führer)
- 1936 bis 1937: Emil Borchmann
- 1937 bis 1943: Georg Dzwiza
- 1943 bis 1945: Gustav Nohel
Die Führer der Untergruppe/Brigade 19:
- 1933 bis 1935: Emil Borchmann
- 1935 bis 1938: Wilhelm Heerde
- 1938 bis 1941: Fritz Strauß
- 1943: Richard Pohl
Die Führer der Untergruppe/Brigade 20:
- 1933 bis 1935: Wilhelm Heerde
- 1935 bis 1936: Hermann Berchtold
- 1936 bis 1945: Adolf Tillner
Die Führer der Untergruppe/Brigade 21
- um 1931: Hans Kallenbach
- 1. August 1931 bis 1. März 1932: Wilhelm von Grolman
- SA-Verbot vom xy bis zum xy 1932
- 1. Juli 1932 bis 14. März 1934: Hans-Karl Koch
- April 1934 bis 30. Juni 1934: Eberhard von Wechmar
- 1934 bis 1935: Georg Dwziza
- 1935 bis 1936: Heinrich Georg Graf Fink von Finkenstein
- 1936 bis 1942: Johannes Wolter
- 1934: Rudolf Scholz
Literatur
- Horst Henrich: Die Organisation der Obersten SA-Führung. Mit Rangliste der Obergruppenführer, Gruppen- und Brigadeführer, 1966.
- Peter Longerich: Die braunen Bataillone, 1989.