Säbeltasche
Die Säbeltasche als flache Tasche oder Beutel gehörte (und gehört) zur Ausrüstung der leichten Kavallerie und wurde vornehmlich in Verbindung mit dem Säbelgehänge oder am Gürtel getragen.
Ursprung
Der Ursprung der Säbeltasche liegt sehr wahrscheinlich in Ungarn, wo selbige in Form einer flachen Ledertasche von Berittenen genutzt wurde und unter der Bezeichnung tarsoly[1] bekannt wurde. Frühe Exemplare sind als Grabbeigaben sogenannter magyarischer berittener Krieger aus dem 10. Jahrhundert, aus der geschichtlichen Epoche Ungarns vor den Magyaren, bekannt.
Nebst stabiler Grundgestaltung waren wertvollere Exemplare oftmals reichhaltig, beispielsweise mit Silberplattierung, ausgestaltet und aufwendig verziert und enthielten Gerät zur Feuerbereitung und andere wichtige Utensilien.[2]
Militärische Nutzung
Im frühen 18. Jahrhundert wurde der Einsatz der leichten Kavallerie im Allgemeinen und der Husaren im Besonderen durch alle europäischen Mächte populär, so auch in deutschsprachigen Streitkräften. In diesem Zusammenhang kam es auch zur Verbreitung der tarsoly, welche durchaus gängiger Bestandteil von Bekleidung und Ausrüstung ungarischer Husaren war. Sofern Kavallerieverbände unter deutschem Kommando standen, wurde tarsoly bald in Säbeltasche abgewandelt und im Kern auch in andere Sprachen übernommen. So hielten beispielsweise die Begriffe sabretache in anglophonen bzw. frankophonen Streitkräften Einzug. Etwas abgewandelt lautete die Bezeichnung in Polen szabeltas und in Russland taschka (ru: ташка). Ungeachtet leicht abweichender Semantik fand die Säbeltasche weite Verbreitung als sicheres und einfaches Transportbehältnis, das gut zur eng sitzenden Uniform berittener Soldaten passte. In Kriegszeiten fand die Säbeltasche Verwendung als Transportbehältnis von Meldungen, Befehlen, Depeschen, Kuriersachen etc., wobei hierfür vornehmlich leichte Kavallerie zum Einsatz kam. Die breite Frontlasche der Säbeltasche schmückten aufwendige Stickereien und Verzierungen und enthielten zudem oft fürstliche/imperiale Monogramme bzw. Initialen oder Regimentsinsignien.[3] Bis in das 19. Jahrhundert fand die Säbeltasche Verbreitung in allen Gattungen der Kavallerie bis hin zur Lanzierer.[4]
Gegenwärtig sind Säbeltaschen beliebte Militaria-Sammelobjekte.[5]
Galerie
- Preußischer Hussar um 1763, die Säbeltasche mit Monogramm Friedrich II.
- Säbeltasche eines französischen Husaren, 1812
- Säbeltasche mit Monogramm Nikolaus II.
- Säbeltasche des napoleonische Generals Jean-Jacques Desvaux de Saint-Maurice
- Säbeltasche des kaiserlich-russischen Leibgarde-Husarenregiments, 1802–1825
- Russischer Stabsoffizier und Oberoffizier K. K. Piradskij mit Säbeltasche, 1858
- Bengalische Lancers mit Säbeltasche in Diensten der Britischen Kolonialarmee, Indien 1867
- Dänischer Gardehusar 2012, die Säbeltasche zeigt das Monogramm von Margrethe II.
Anmerkungen
- Tarsoly Bearer's Homepage
- András Róna-Tas: Hungarians and Europe in the Early Middle Ages: An Introduction to Early Hungarian History. Central European University Press, Budapest 1999, ISBN 963-9116-48-3, S. 136 (englisch, 566 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Canadian Military History Gateway: Royal Staff Corps officer's sabretache, circa 1820 (Memento vom 23. März 2014 im Internet Archive)
- Sabretaches by Lt. Colonel J. B. R. Nicholson
- James Alexander Mackay: An encyclopedia of small antiques. Ward Lock, London 1975, ISBN 0-7063-5015-4, S. 164 (englisch, 320 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).