Ruth Hoffmann

Ruth Grete Bertha Pauline Hoffmann (verheiratet Ruth Scheye; * 19. Juli 1893 i​n Breslau[1]; † 10. Mai 1974 i​n West-Berlin) w​ar eine deutsche Schriftstellerin u​nd Malerin.

Leben

Ruth Hoffmann w​urde 1893 a​ls Tochter d​es Kaufmanns Ludwig Hoffmann u​nd dessen Ehefrau Margarethe geboren[1]. Sie besuchte d​ie Frauenschule i​n Weimar u​nd machte danach e​ine Ausbildung z​ur Grafikerin u​nd Malerin a​n der Breslauer Kunstakademie. Bereits 1925 wurden i​hre Arbeiten, u. a. e​in Plakat für Stern-Haferflocken, i​n der Zeitschrift Gebrauchsgraphik abgedruckt.[2] Mehrfach wurden i​hre Entwürfe preisgekrönt.[3]

Am 15. Mai 1929 heiratete s​ie in Breslau d​en Berliner Bankvorsteher Dr. Erich Scheye[4](17. August 1883 i​n Lobsens - 15. Juli 1943 Auschwitz) u​nd zog z​u ihm i​n die Hauptstadt. Kurz n​ach Erscheinen i​hres Erstlingswerks Pauline a​us Kreuzburg erhielt s​ie Schreib- u​nd Publikationsverbot, w​eil ihr Ehemann Jude war.[5] 1938 h​atte sie erstmals e​inen Aufenthalt i​n den USA. Sie erkämpfte mehrfach e​in Wiedersehen m​it ihrem i​n einem Konzentrationslager inhaftierten Mann, konnte a​ber seine Ermordung i​n Auschwitz 1943 n​icht verhindern. Ihre weiteren Veröffentlichungen, zumeist z​um Thema jüdisches Schicksal, Vertreibung u​nd Exil, erschienen a​b 1946. Die Bücher behandeln insbesondere d​ie Themen Schlesien u​nd Breslau.

Werke

  • Pauline aus Kreuzburg. Roman. List Verlag, Leipzig, 1935
  • Dunkler Engel. Gedichte. List Verlag, Leipzig, 1946
  • Das goldene Seil. Gedichte. List Verlag, Leipzig, 1946
  • Franziska Lauterbach. Roman. List Verlag, München, Leipzig, 1947
  • Meine Freunde aus Davids Geschlecht. Erinnerungen. Chronos Verlag, Berlin, 1947
  • Umgepflanzt in fremde Sommerbeete. Erinnerungen. Chronos Verlag, Berlin, 1948
  • Das reiche Tal. Schauspiel 1949
  • Der verlorene Schuh. Eine Geschichte vom Leben, Sterben und Lieben. Roman. Verlag Gustav Spielberg, Berlin, 1949
  • Die Zeitenspindel Erzählungen, 1949.
  • Die schlesische Barmherzigkeit. Roman. Kiepenheuer Verlag, Köln, Berlin, 1950
  • Abersee oder Die Wunder der Zuflucht. Roman. Verlag Dietrich Reimer, Berlin, 1953
  • Kinderbuchtrilogie Poosie:
    • Poosie aus Washington. Dressler Verlag, Berlin, 1953
    • Poosie in Europa. Dressler Verlag, Berlin, 1954
    • Poosie feiert Wiedersehen. Dressler Verlag, Berlin, 1956 (ab 1963 unter neuem Titel: Poosie entdeckt Amerika.)
  • Der Zwillingsweg. Sommertagebuch, Gedichte und Prosa. Lettner Verlag, Berlin, 1954
  • Ich kam zu Johnny Giovanni. Roman. Lettner Verlag, Berlin, 1954
  • Zwölf Weihnachtsgeschichten aus Ferne und Nähe. Erzählungen. Lettner Verlag, Berlin, 1954
  • Die tanzende Sonne. Erzählungen. Lettner Verlag, Berlin, 1956
  • Der Wolf und die Trappe. Roman. Steinkopf Verlag, Stuttgart, 1963
  • Der Mohr und der Stern. Erzählung. Steinkopf Verlag, Stuttgart, 1966
  • Die Häuser, in denen ich lebte. Erinnerungen. Steinkopf Verlag, Stuttgart, 1969
  • Eine Liebende. Roman. Steinkopf Verlag, Stuttgart, 1971

Ehrungen

Literatur

  • Gebrauchsgraphik, Jg. 1, H. 9, 1925, S. 28ff
  • Alfred Kantorowicz, Richard Drews: „Verboten und verbrannt“ – Deutsche Literatur 12 Jahre unterdrückt, Ullstein / Kindler, Berlin/München, 1947, S. 76
  • Breuer, Gerda, Meer, Julia (Hrsg.): Women in Graphic Design, Jovis / Berlin, 2012, S. 477, ISBN 978-3-86859-153-8

Einzelnachweise

  1. Standesamt Breslau II: Geburtenregister. Nr. 2704/1893.
  2. Gebrauchsgraphik, Jg. 1, H. 9, 1925, S. 28ff.
  3. Gisela Brinker-Gabler, Karola Ludwig, Angela Wöffen: Lexikon deutschsprachiger Schriftstellerinnen 1800–1945. dtv München, 1986. ISBN 3-423-03282-0. S. 136.
  4. Standesamt Breslau II: Eheregister. Nr. 402/1929.
  5. Arno Lubos: Geschichte der Literatur Schlesiens, Bd. 3. Bergstadtverlag Korn, Würzburg und München 1973, S. 312–316.
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