Rundkapelle Petronell

Die Rundkapelle (auch Johanneskapelle) i​st eine romanische Kapelle i​n Petronell-Carnuntum, i​m Bezirk Bruck a​n der Leitha i​n Niederösterreich. Sie i​st eine d​er ältesten u​nd wertvollsten Rundbauten Österreichs u​nd ist e​ines der bedeutendsten romanischen Bauwerke. Eigentümer i​st die Familie Abensperg u​nd Traun.

Rundkapelle hl. Johannes der Täufer

Geschichte

Stich von Moriz Bermann aus dem Jahr 1880
Eingangsportal
Portal, Würfelkapitelle

Die Rundkapelle wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts auf einem kreisrunden Grundriss errichtet. Sie entstand über den Fundamenten eines Vorgängerbaus, der wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts erbaut wurde. Möglicherweise war dies die erste Pfarrkirche von Petronell-Carnuntum. Über den romanischen Bau aus dem 12. Jahrhundert sind sich die Forscher nicht einig, ob er um 1200 als einheitlicher Neubau entstand oder ob er in zwei Phasen (ca. um 1130 und ca. 1230) errichtet wurde. Es wird vermutet, dass es sich um ein Bauwerk der Templer handelt. Früher wurde die Kapelle als Baptisterium, also als Taufkapelle verwendet. Darauf weist das ursprüngliche Fehlen einer Gruft hin. Die heutige Gruft wurde erst im Laufe des 18. Jahrhunderts angelegt. Sie dient heute als Ruhestätte der sterblichen Reste der Adelsfamilie von Abensperg-Traun.

Die Kapelle wurde in den Kriegen gegen die Osmanen und gegen die Franzosen schwer beschädigt und der Zustand des Bauwerks verschlechterte sich dramatisch. Auch die Risse im Mauerwerk nahmen trotz mehrerer Renovierungen bedrohliche Ausmaße an. Erst in den 1950er Jahren konnte der Bau restauriert und damit vor dem Verfall gerettet werden.[1]

Tympanon

Architektur

Die Kapelle besteht aus einem höheren Rundbau mit einem geschwungenen Kegeldach und einer niedrigeren Apsis mit einem halbkreisförmigen Schluss. Sie ist in romanischem Steinquaderwerk errichtet. In den meterdicken Außenmauern verbirgt sich ein Gang, der zur Verteidigung gegen die häufigen Überfälle diente. Die Außenfassade ist durch zarte Halbsäulenpilaster mit Kapitellen gegliedert. Die Pilaster stehen mit ihrer Basis in einem durchlaufenden, profilierten Sockel und enden in dem Rundbogenfries unter der Traufe. In die Kapelle kommt man über ein romanisches Stufentor mit je vier Halbsäulen mit Würfelkapitellen. Im Inneren wurde im 16. Jahrhundert eine sechzehneckige, nach innen geöffnete Galerie eingebaut. Im 17. Jahrhundert wurde anstelle des ursprünglichen Rippengewölbes, das 1696 abgebrochen worden war, eine Scheinkuppel errichtet. Das Kegeldach stammt aus der Zeit um 1700. Die Skulpturen des hl. Joachim und der hl. Anna sind um 1700 entstanden.[1][2]

Literatur

  • Peter Lindenthal: Auf dem Jakobsweg durch Österreich, Innsbruck 2006, 5. Auflage, S. 19
Commons: Rundkapelle Petronell – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Homepage der Gemeinde Petronell-Carnuntum, abgerufen am 22. Januar 2013
  2. Landeskunde NÖ

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.