Rummelsburger See
Der Rummelsburger See (auch Rummelsburger Bucht genannt) ist eine Spreebucht in Berlin mit den angrenzenden Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg (Halbinsel Stralau) und Lichtenberg (Rummelsburg).
Rummelsburger See | ||
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Blick über den Rummelsburger See von Stralau nach Rummelsburg | ||
Geographische Lage | Berlin, Bucht an der Spree | |
Zuflüsse | Spree | |
Abfluss | Spree | |
Inseln | Liebesinsel, Kratzbruch | |
Orte am Ufer | Wasserstadt Stralau, Rummelsburg | |
Daten | ||
Koordinaten | 52° 29′ 41″ N, 13° 28′ 46″ O | |
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Länge | 1,6 km |
Der Rummelsburger See (RmS) mit einer Länge von 1,6 Kilometern[1] gehört als Wasserstraßenklasse IV zur Bundeswasserstraße Spree-Oder-Wasserstraße,[2] für die das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Spree-Havel zuständig ist.
An der südlichen Verbindung der Bucht mit der Spree bei Kilometer 23,97,[1] zwischen Stralau und Rummelsburg, befinden sich zwei kleine Inseln, der Kratzbruch und die Liebesinsel. Beide stehen unter Naturschutz.
Der Rummelsburger See und seine Uferregionen werden besonders an den Wochenenden von zahlreichen Berlinern als Naherholungsgebiet genutzt. Die einzelnen Uferbereiche der Bucht haben auch individuelle Namen erhalten.
Geschichte
Im Zusammenhang mit der Besiedlung der Halbinsel Stralau wurde das nördliche Gewässer See oder später Stralower See (bis ins 19. Jahrhundert) genannt.[3] Die Liebesinsel hieß anfangs Entenwerder.[4] Am Nordufer entwässerte der Kraatzgraben aus dem Bereich Kolonie Friedrichsberg. Ein Abschnitt des Nordostufers diente als Freibadeanstalt.
Sowohl nördlich als auch südlich des Rummelsburger Sees wurden nach der politischen Wende auf Industriebrachen neue Wohnviertel (Wasserstadt) errichtet. Von 1999 bis 2001 wurde wegen der umfassenden Kontaminationen des Sees eine Teilsanierung durchgeführt. Eine ab Mai 2014 durchgeführte Studie stellte fest, dass das Sediment weiterhin mit hohen Schadstoffkonzentrationen belastet ist.[5][6]
Um den Anwohnern der angrenzenden Berliner Bezirke eine verbesserte Infrastruktur zur Verfügung zu stellen, ist der Bau einer Schule, von Kitas und Wohnungen im Bebauungsplan (Bebauungsplan Ostkreuz XVII-4) vorgesehen. Darüber hinaus sind auch Tourismusprojekte, wie z. B. die Coral World, geplant. Obwohl eine Bürgerinitiative 20.000 Unterschriften gegen diesen Plan sammelte, stimmte die Bezirksverordnetenversammlung am 29. April 2019 in einer Sondersitzung dem Plan zu.[7]
Vorkommnis und Medienpräsenz
Am 2. Januar 1884 ertrank hier die junge Schriftstellerin Margarethe von Bülow beim Versuch, ein Kind aus dem Eis zu retten.
Die Liebesinsel und der Rummelsburger See werden in Fontanes Roman Der Stechlin im Rahmen einer Nachmittagspartie der Protagonisten auf der Spree erwähnt:
„Lizzi hat mir erzählt, hier zwischen Treptow und Stralau sei auch die ‚Liebesinsel‘; da stürben immer die Liebespaare, meist mit einem Zettel in der Hand, drauf alles stünde. Trifft das zu?“
„Ja, Gräfin, soviel ich weiß, trifft es zu. Solche Liebesinseln gibt es übrigens vielfach in unsrer Gegend und kann als Beweis gelten, wie weitverbreitet der Zustand ist, dem abgeholfen werden soll, und wenn's auch durch Sterben wäre […] Übrigens, so schön ‚Liebesinsel‘ klingt, der Zauber davon geht wieder verloren, wenn Sie sich den Namen des Ganzen vergegenwärtigen. Die sich so mächtig hier verbreiternde Spreefläche heißt nämlich der ‚Rummelsburger‘ See.“
Am Rummelsburger See wurden Szenen des 1973 uraufgeführten Films Die Legende von Paul und Paula gedreht. Zur Erinnerung an den Film wurde ein Abschnitt des Uferwegs 1998 offiziell als ‚Paul-und-Paula-Ufer‘ benannt.
Weblinks
Einzelnachweise
- Längen (in Kilometer) der Hauptschifffahrtswege (Hauptstrecken und bestimmte Nebenstrecken) der Binnenwasserstraßen des Bundes (Memento vom 21. Januar 2016 im Internet Archive), Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
- Verzeichnis E, Lfd.Nr. 55 der Chronik (Memento vom 16. September 2016 im Internet Archive), Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
- Geschichte von Stralau auf der Website des Vereins zur Geschichte Berlins, abgerufen am 26. Februar 2012.
- Berliner Stadtplan um 1869, Insel Entenwerder. Abgerufen am 9. Mai 2019.
- Frank Herold: Gewässer-Studie der FU Berlin: Der Rummelsburger See ist extrem mit Giftstoffen belastet. In: Berliner Zeitung, 16. Januar 2016.
- Robert Klages: Wasserstraßenamt warnt vor dauerhaftem Aufenthalt auf dem Rummelsburger See. In: Der Tagesspiegel, 23. Mai 2017.
- Berit Müller: Plan unter Protesten beschlossen. In: Berliner Woche, Ausgabe für Lichtenberg, Fennpfuhl und Rummelsburg, 8. Mai 2019, Titelseite.