Ruedi Häusermann

Ruedi Häusermann (* 5. Dezember 1948 i​n Lenzburg) i​st ein Schweizer Musiker, Komponist u​nd Regisseur.

Leben

Von 1969 b​is 1974 studierte Häusermann Wirtschaftswissenschaften a​n der Universität Zürich. Von 1975 b​is 1980 studierte e​r Musik m​it Schwerpunkt klassische Querflöte. Früh interessierte e​r sich für Jazz u​nd freie Improvisation. Schon a​ls Jugendlicher spielte e​r im Orchester v​on Pepe Lienhard. Zusammen m​it dem Cellisten Martin Schütz u​nd dem Schlagzeuger Martin Hägler gründete e​r das Trio The Immervollesäle. Er arbeitete m​it dem Maler Giuseppe Reichmuth u​nd dem Musiker u​nd Regisseur Christoph Marthaler. 1992 stellte e​r die eigene Musik m​it dem Soloprogramm Der Schritt i​ns Jenseits erstmals i​n einen theatralen Zusammenhang. In d​en szenischen Kompositionen für Musiker u​nd Schauspieler erfindet e​r eine eigene poetische u​nd humorvolle Welt. In d​en Inszenierungen thematisiert e​r mit d​em Blick a​uf die kleinen Dinge d​es Alltags d​ie Situationen menschlichen Versagens.

Häusermann inszenierte u​nter anderem a​m Theater Basel, a​n der Volksbühne Berlin, a​m Schauspielhaus Graz, a​m Schauspielhaus Hannover, a​n der Bayerischen Staatsoper München, a​m Staatstheater Stuttgart, a​m Burgtheater Wien u​nd am Schauspielhaus Zürich.

1996 erhielt Häusermann d​en Schweizer Hörspielpreis. 1999 w​urde er m​it dem Bayerischen Theaterpreis ausgezeichnet. 2003 erhielt e​r den Aargauer Kulturpreis. 2011 w​urde er m​it dem Zürcher Kunstpreis ausgezeichnet.[1]

Inszenierungen

  • Der Schritt ins Jenseits, Uraufführung: Volksbühne Berlin 1992
  • Baden zusammen, Uraufführung: Volksbühne Berlin 1993
  • Weshalb Forellen in Rapperswil essen, wenn wir im Appenzellerland Speck haben können nach Texten von Robert Walser, Uraufführung: Theater am Neumarkt Zürich 1994
  • De Schattehof im Neumarktsäli nach Texten von Hans Roth und Ernst Burren, Uraufführung: Theater am Neumarkt Zürich 1995
  • Seitenwechsel, Uraufführung: Volksbühne Berlin 1996
  • Rest. Frohsinn, Uraufführung: Theater am Neumarkt Zürich 1997
  • Abt. Geschlossen, Uraufführung: Theater am Neumarkt Zürich 1997
  • Das ausgestopfte Reh nach Texten von Norbert Kaser, Uraufführung: Schauspielhaus Wien 1997
  • Perpetuum mobile nach Texten von Paul Scheerbart und Velimir Chlebnikov, Uraufführung: Volksbühne Berlin 1998
  • Früher war ich sehr ruhig, jetzt ist’s etwas besser nach Texten von Peter Bichsel, Uraufführung: Theater Basel 1999
  • Das Beste aus: Das Menschliche Versagen (Folge I), Uraufführung: Theater Basel 1999
  • Kanon für geschlossene Gesellschaft, Uraufführung: Bayerische Staatsoper München 2000
  • Väter unser, Uraufführung: Schauspielhaus Zürich und Bayerische Staatsoper München 2001
  • Long–Slow–Fade, Uraufführung: Schauspielhaus Zürich 2001
  • Trübe Quellenlage, Uraufführung: Theater Basel 2002
  • Der Tod und das Mädchen: Rosamunde von Elfriede Jelinek, Uraufführung: Schauspielhaus Graz 2002
  • Es ist gefährlich über alles nachzudenken, was einem gerade einfällt nach Texten von Daniil Charms, Uraufführung: Schauspielhaus Hannover 2004
  • Unterricht in der Kunst, die Fröhlichkeit nicht einzubüßen nach Texten von Robert Walser, Uraufführung: Theater Basel 2004
  • V. v. V. – Verneigung vor Valentin, Uraufführung: Theater Basel 2005
  • Gewähltes Profil: Lautlos, Uraufführung: Schauspielhaus Hannover, Bayerische Staatsoper München und Staatstheater Stuttgart 2006
  • Wenn eine Dolores heisst, muss sie noch lange nicht schön sein nach Texten von Peter Bichsel, Uraufführung: Schauspielhaus Zürich 2007
  • Über Tiere von Elfriede Jelinek, Uraufführung: Burgtheater Wien 2007
  • Die Glocken von Innsbruck läuten den Sonntag ein, Uraufführung: Burgtheater Wien 2009
  • Aber nein – noch leben sie! Odeanbusch, Uraufführung: Schauspielhaus Hannover 2009
  • Randolph’s Erben: Blas- und Streichinstrumente An- und Verkauf, Uraufführung: Staatstheater Stuttgart 2009
  • Der Hodler, Uraufführung: Schauspielhaus Zürich 2010
  • Gang zum Patentamt nach Texten von Paul Scheerbart, Uraufführung: Hebbel am Ufer Berlin 2010
  • Vielzahl leiser Pfiffe. Umwege zum Konzert, Uraufführung: Schauspielhaus Zürich 2012

Veröffentlichungen

  • Peter Bichsel: Matrosen übrigens halten Tauben für Zugvögel. Hörspielbearbeitung von Ruedi Häusermann. Christoph Merian Verlag, Basel 2008, ISBN 978-3-85616-357-0.
  • Elfriede Jelinek: Über Tiere. Eine musikalische Durchquerung von Ruedi Häusermann. Christoph Merian Verlag, Basel 2009, ISBN 978-3-85616-419-5.
  • Ruedi Häusermann: Wetterminiaturen. col legno, Wien 2010.

Auszeichnungen

Literatur

  • Hanspeter Renggli: Ruedi Häusermann. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 2, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 807 f.
  • Judith Gerstenberg (Hg.): Umwege zum Konzert. Ruedi Häusermann – eine Werkschau. Theater der Zeit, Berlin 2015, ISBN 978-3-95749-038-4.

Einzelnachweise

  1. Medienmitteilungen Seite vom Präsidialdepartement der Stadt Zürich abgerufen am 20. Juli 2011
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