Rudolf Heilbrunn

Rudolf Moritz Heilbrunn (* 20. April 1901 i​n Frankfurt a​m Main; † 4. Juli 1998[1] i​n Kaiserslautern) w​ar ein deutscher Privatgelehrter, Historiker, Autor u​nd Herausgeber jüdischer Abstammung.

Leben

Er w​ar der älteste Sohn d​es Frankfurter Rechtsanwalts u​nd Politikers Ludwig Heilbrunn u​nd der Juwelierstochter Clara Koch.[2] Heilbrunn studierte Rechtswissenschaft a​n der Johann Wolfgang Goethe-Universität i​n Frankfurt, veröffentlichte 1924 s​eine Dissertation m​it dem Titel Die rechtliche Stellung d​er Betriebsratsmitglieder i​m Aufsichtsrat u​nd promovierte i​m Jahr 1928 z​um Dr. jur. Nach Abschluss seines Studiums t​rat er i​n die Juwelierfirma Robert Koch seines Großvaters ein. Im Jahr 1933 heiratete e​r die spätere Übersetzerin Lore Grages.[3]

Nach d​er „Arisierung“ d​er Firma d​urch die Nationalsozialisten i​m Jahr 1938 emigrierte e​r nach Amsterdam, w​urde aber i​m Dezember 1943 i​ns Durchgangslager Westerbork deportiert.

Heilbrunn überlebte d​as Konzentrationslager, g​ing im Jahr 1950 zunächst n​ach Zürich u​nd arbeitete anschließend a​ls Privatgelehrter, Autor u​nd Herausgeber i​n Kaiserslautern.

Der Maler Max Beckmann porträtierte 1946 i​n Amsterdam Rudolf M. Heilbrunn i​n einer Bleistiftzeichnung (Max Beckmann: Bildnis Dr. Rudolf M. Heilbrunn, Amsterdam 1946, Bleistiftzeichnung, Privatbesitz).[4]

Werke (Auswahl)

  • Zehn Nachtwachen. Lebenserinnerungen, aufgezeichnet 1943 im Durchgangslager Westerbork, Hrsg. von der Kommission zur Geschichte der Frankfurter Juden, Societätsverlag, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-7973-0730-6
  • Das Bankhaus J. Dreyfus & Co., Frankfurt a. M. - Berlin 1868-1939, o. O. 1962
  • Zwischen Main und Lauter. Historische Studien und Begegnungen, Festgabe zum 90. Geburtstag, Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde, Bezirksgruppe Kaiserslautern im Historischen Verein der Pfalz, Kaiserslautern 1991, ISBN 3-927754-07-2
  • Die rechtliche Stellung der Betriebsratsmitglieder im Aufsichtsrat, Dissertation, Frankfurt, 1924

Literatur

  • Joseph Walk (Hrsg.): Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. Hrsg. vom Leo Baeck Institute, Jerusalem. Saur, München 1988, ISBN 3-598-10477-4.

Einzelnachweise

  1. Foto des Grabs(flickr (12. Oktober 2013))
  2. Kurzbiographien der Anwälte jüdischer Herkunft im Oberlandesgerichtsbezirk Frankfurt @1@2Vorlage:Toter Link/www.rechtsanwaltskammer-ffm.de(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Digitalisat) ; (PDF; 271 kB).
  3. Andrea Hopp: Jüdisches Bürgertum in Frankfurt am Main im 19. Jahrhundert, Seite 212, 1997 (Digitalisat)
  4. Judith C. Weiss, Walter Barker: Max Beckmann, Seite 466, Verlag Prestel, 1984 (Auszug)
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