Rudolf Böcking
Rudolf Böcking (* 18. April 1843 in Asbach (Hunsrück); † 15. Januar 1918 in Brebach; vollständiger Name: Carl Eduard Rudolph Böcking) war ein deutscher Unternehmer in der Eisenindustrie.
Leben
Rudolf Böcking entstammte einer bedeutenden Unternehmerfamilie Südwestdeutschlands. Sein Vater Rudolf Heinrich Böcking (1810–1871) war Leiter der Firma Gebrüder Böcking, zu der die Asbacherhütte, die Gräfenbacherhütte und die Abentheuerer Hütte gehörten. Sein Großvater war der Bergrat und Saarbrücker Bürgermeister Heinrich Böcking. Seine Urgroßväter waren der Großhändler und Bankier Adolf Böcking (1754–1800) und der Eisenwerk-Unternehmer Friedrich Philipp Stumm (1751–1835). Sein Bruder war der Unternehmer Eduard Sigismund Böcking.
Nach dem Besuch der Hüttenschule auf der Asbacherhütte studierte Böcking von 1859 bis 1862 am Polytechnikum Karlsruhe. 1862 bereiste er die Eisenwerke in Westengland. 1863 ging er als Volontär zu John Cockerill in Seraing, um anschließend seine Studien an der Hüttenakademie Leoben fortzusetzen.
1866 trat Böcking in die Leitung der Asbacherhütte ein. Mit der Verlegung zur Halbergerhütte wurde er 1875 deren alleiniger Leiter. Unter Böcking entwickelte sich die Hütte zu einem führenden Anbieter gusseiserner Rohre. Seine Verfahrensinnovationen waren das Vergießen gleichwandiger Rohre direkt aus dem Hochofen, eine Röhrenstampfmaschine für große Rohrdurchmesser sowie ein Drehtischsystem.
Als Erster führte er auf der Halbergerhütte die Gewinnung und Verwertung der Nebenprodukte des Kokerei- und Hochofenprozesses ein. Hierzu gehörten die Gewinnung von Ammoniak und Teer sowie die Entstaubung des Gichtgases und Verwendung als Heizgas.
Auszeichnungen
- Ernennung zum Geheimen Kommerzienrat
Literatur
- Hermann van Ham: Böcking, Rudolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 369 (Digitalisat).