Rotschwanz-Degenflügel
Der Rotschwanz-Degenflügel (Campylopterus falcatus) ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), die in Kolumbien, Venezuela, und Ecuador verbreitet ist. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt. Die Art gilt als monotypisch.[1]
Rotschwanz-Degenflügel | ||||||||||
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Rotschwanz-Degenflügel | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Campylopterus falcatus | ||||||||||
(Swainson, 1821) |
Merkmale
Der Rotschwanz-Degenflügel erreicht eine Körperlänge von etwa 11,5 bis 13 cm bei einem Gewicht von ca. 6,4 bis 8 g. Er ist leicht mit dem Veilchenbrustkolibri (Sternoclyta cyanopectus) zu verwechseln, es fehlt die rotbraune Färbung am Schwanz. Vom Violettstirn-Brillantkolibri (Heliodoxa leadbeateri) unterscheidet er sich durch einen längeren und gebogenerem Schnabel. Das Weibchen kann in niedereren Höhenlagen mit dem Rotschwanz-Schattenkolibri (Glaucis hirsutus) verwechselt werden, doch unterscheidet es sich durch die gräuliche Unterseite und den weißen Fleck hinter dem Auge. das Männchen des Rotschwanz-Degenflügels hat einen schwarzen gebogenen Schnabel. Die Oberseite glitzert grün, der Oberkopf ist bläulicher. Die Kehle und die Brust glitzern dunkel violettblau mit bläulichem Schimmer. Der Bauch ist grün. Die Schäfte der äußeren drei Handschwingen sind dicker und abgeflacht. Die Schwanzfedern sind kastanienbraun, die zentralen Steuerfedern haben breite bronzegrüne Spitzen. Das Weibchen ähnelt dem Männchen und hat ebenfalls einen weißen Fleck hinter dem Auge. Die Kehle glitzert bläulich, der Rest der Unterseite ist durchgehend grau. Die Flanken haben grüne Flanken. Der Schwanz ist dem der Männchen sehr ähnlich, doch oft ist an den zentralen Steuerfedern mehr Grünfärbung. Jungvögel sind den erwachsen Weibchen sehr ähnlich.[2]
Verhalten und Ernährung
Der Rotschwanz-Degenflügel bezieht seinen Nektar u. a. von blühenden Heidekrautgewächsen, Helikonien, Hibiskus und anderen Pflanzen. Gliederfüßer fängt er im Flug oder sammelt sie von Blättern ab. Als Trapliner fliegt er regelmäßig in rascher Folge ganz bestimmte verstreute Blüten im Unterholz und den mittleren Straten des Waldes an. Es kann aber auch vorkommen, dass er Blütenstände bewacht oder die Baumkronen von blühenden Bäumen wie Korallenbäume besucht. Wasser trinkt er gelegentlich aus den Deckblättern von Helikonien.[2]
Lautäußerungen
Der männlichen Rotschwanz-Degenflügel singt auf relativ offen liegenden Zweigen in den mittleren Straten sitzend. Meist gibt er ein weites schnatterndes tschik, it, tschik, it splek, tschat, sit, tschik, sit, tschik, it, tschik, it... in vielen Varianten von sich. So kann das Muster auch klarer wie swip, tsit, tsuet, tsit... klingen, wobei die ersten drei Töne ansteigen. Auch einfache pik-tscheck-Laute monoton geäußert, gehört zu seinem Repertoire. Jede Variante seines Gesangs kann mehrere Minuten dauern. Gelegentlich erinnert der Gesang an den des Großen Veilchenohrkolibris (Colibri coruscans).[2]
Brut
Die Brutsaison des Rotschwanz-Degenflügels ist in den Bergen der Sierra de Perijá in Kolumbien und Venezuela im Juni. In Aragua brütet er vermutlich im Oktober. Ansonsten ist wenig über seine Brutbiologie bekannt.[2]
Verbreitung und Lebensraum
Der Rotschwanz-Degenflügel bevorzugt hoch- und tiefgelegene bergige halb laubabwerfenden Wälder, blühende Gärten, Ränder von Plantagen und Sub-Páramo in Höhenlagen zwischen 900 und 3000 Meter. In Venezuela ist er meist in 1200 bis 2300 Meter unterwegs. Im Norden Kolumbiens wurde er runter bis Höhenlagen um 450 Meter gesichtet.[2]
Migration
Der Rotschwanz-Degenflügel ist vermutlich ein Standvogel, doch fehlen gesicherte Daten zum Zugverhalten.[2]
Etymologie und Forschungsgeschichte
Die Erstbeschreibung des Rotschwanz-Degenflügels erfolgte 1821 durch William Swainson unter dem wissenschaftlichen Namen Trochilus falcatus. Das Typusexemplar befand sich in der Sammlung von William Bullock.[3] 1827 führte Swainson die neue Gattung Campylopterus ein.[4][A 1] Dieses Wort leitet sich vom griechischen »kampylos καμπύλος« für »gebogen, gekrümmt« und »-pteros, pteron πτερο« für »-geflügelt, Flügel« ab.[5] Der Artname »falcatus« ist lateinisch für »sichelförmig« von »falx, falcis« für »Sichel«.[6]
Literatur
- Carlos Sánchez Osés, Guy Maxwell Kirwan: Lazuline Sabrewing (Campylopterus falcatus). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona (englisch, hbw.com).
- James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
- William Swainson: Zoological illustrations, or, Original figures and descriptions of new, rare, or interesting animals: selected chiefly from the classes of ornithology, entomology, and conchology, and arranged on the principles of Cuvier and other modern zoologists. Band 2. Printed by R. and A. Taylor for Baldwin, Cradock, and Joy; and W. Wood, London 1821 (biodiversitylibrary.org – 1821–1822).
- William Swainson: On several Groups and Forms in Ornithology, no hitherto defined. In: The Zoological journal. Band 3, Nr. 11, 1827, S. 343–363 (biodiversitylibrary.org).
Weblinks
- Campylopterus falcatus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2019.2. Eingestellt von: BirdLife International, 2016. Abgerufen am 2. September 2019.
- Factsheet auf BirdLife International
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Lazuline Sabrewing (Campylopterus falcatus) in der Internet Bird Collection
- Rotschwanz-Degenflügel (Campylopterus falcatus) bei Avibase; abgerufen am 2. September 2019.
- Campylopterus falcatus im Integrated Taxonomic Information System (ITIS). Abgerufen am 2. September 2019.
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Rotschwanz-Degenflügel (Campylopterus falcatus)
- Lazuline Sabrewing (Campylopterus falcatus) in der Encyclopedia of Life. Abgerufen am 2. September 2019 (englisch).
Einzelnachweise
- IOC World Bird List Hummingbirds
- Carlos Sánchez Osés u. a.
- William Swainson (1821), Tafel 83 & Text.
- William Swainson (1827), S. 358
- James A. Jobling S. 87
- James A. Jobling S. 157
Anmerkungen
- Der neuen Gattung ordnete er den Graubrust-Degenflügel (Campylopterus largipennis (Boddaert, 1783)) und den Rotschwanz-Degenflügel (Campylopterus falcatus) zu.