Rolf Klötzler

Rolf Johannes Klötzler (* 11. Januar 1931 i​n Chemnitz; † 15. November 2021[1]) w​ar ein deutscher Mathematiker, d​er vor a​llem durch s​eine Beiträge z​ur Variationsrechnung u​nd zur Optimierung bekannt wurde.

Leben und Wirken

Rolf Klötzler studierte v​on 1949 b​is 1953 Mathematik a​n der Universität Leipzig b​ei Ernst Hölder u​nd Herbert Beckert. Danach w​ar er Aspirant u​nd Oberassistent u​nd wurde 1956 m​it der Arbeit Beiträge z​ur Theorie mehrdimensionaler Variationsprobleme m​it geknickten Extremalen z​um Dr. rer. nat. promoviert. Anschließend w​ar er b​is 1959 Mitarbeiter a​m Institut für Reine Mathematik d​er Akademie d​er Wissenschaften d​er DDR, w​o er insbesondere a​n der Erstellung zweibändigen Werkes Mathematisches Wörterbuch u​nter der Leitung v​on Josef Naas mitarbeitete.

Ab 1959 w​ar er Dozent a​n der Hochschule für Bauwesen Leipzig u​nd wurde d​ort 1961 z​um Professor a​uf den Lehrstuhl Mathematik u​nd Darstellende Geometrie berufen.[2] 1965 folgte e​r einem Ruf a​ls Professor m​it Lehrauftrag a​n die Martin-Luther-Universität Halle[3], w​o er 1968 Direktor d​er Sektion Mathematik wurde. 1971 folgte e​ine Berufung a​uf den Lehrstuhl für Optimierung a​n die Universität Leipzig. 1996 w​urde er emeritiert u​nd lehrte anschließend n​och jeweils e​in Jahr a​n der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus u​nd an d​er FH Merseburg.

Rolf Klötzler w​ar ab 1964 Mitglied d​er Mathematischen Gesellschaft d​er DDR (MGDDR), später i​n deren Vorstand u​nd bis 1990 d​er letzte Vorsitzende.[4][5][6]

1968 w​ar er Initiator d​er Zeitschrift Beiträge z​ur Analysis (ab 1982 Zeitschrift für Analysis u​nd ihre Anwendungen) u​nd war d​eren Mitherausgeber u​nd Chefredakteur. Weiterhin w​ar er Mitherausgeber d​er Zeitschrift für Angewandte Mathematik u​nd Mechanik (ZAMM), d​er Mitteilungen d​er Mathematischen Gesellschaft d​er DDR u​nd der Zeitschrift für Operations Research.

1988 w​urde Rolf Klötzler z​um Mitglied d​er Deutschen Akademie d​er Naturforscher Leopoldina gewählt.[7]

Schriften

  • mit Wolfgang Tutschke, Klaus Wiener (Hrsg.): Beiträge zur Analysis. Heftreihe. Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1971.
  • Beiträge zur Theorie mehrdimensionaler Variationsprobleme mit geknickten Extremalen. Dissertation. Universität Leipzig 1956. Akademie-Verlag, Berlin 1958.
  • Die Konstruktion geodätischer Felder im Großen in der Variationsrechnung mehrfacher Integrale. Habilitationsschrift. Universität Leipzig 1960. Akademie-Verlag, Berlin 1961.
  • Mehrdimensionale Variationsrechnung (= Hochschulbücher für Mathematik. Band 68). Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1969.
    Lizenzausgabe: Birkhäuser, Basel 1970.
  • Über eine Verallgemeinerung der Legendre-Hadamardschen Bedingung auf restringierte Variationsprobleme. Sonderforschungsbereich 256 (Nichtlineare Partielle Differentialgleichungen) der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Bonn 1989.
  • mit Sabine Pickenhain: Pontryagin’s Maximum Principle for Multidimensional Control Problems. In: International Series of Numerical Mathematics. Band 111. Birkhäuser, Basel 1993, S. 21–30.
  • Optimierung und Dualität. Vortrag vor der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. In: Leopoldina. 38, R. 3, 1993, S. 107–115.
  • (Hrsg.): Variationsrechnung und partielle Differentialgleichungen erster Ordnung. Variationsrechnung Von C. Carathéodory, mit Beiträgen von H. Boerner und E. Hölder. Teubner, Stuttgart/Leipzig 1994, ISBN 3-8154-2019-9.
  • In welchem Sinne wurde das 23. Hilbert-Problem bisher gelöst? Brandenburgische Technische Universität, Cottbus 1996.

Einzelnachweise

  1. Traueranzeige Rolf Klötzler. In: Leipziger Volkszeitung. 4. Dezember 2021, abgerufen am 4. Dezember 2021.
  2. 50 Jahre Bauhochschulen in Leipzig (Memento vom 3. November 2014 im Internet Archive) (PDF; 20 MB)
  3. Mathematische Professuren, Dozenturen und Gastvorlesungen von September 1945 bis August 1969 (Memento vom 3. November 2014 im Internet Archive) auf der Website der Universität Halle
  4. Helmut Koch: Mathematik. Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, S. 153 (PDF; 7,5 MB)
  5. Mathematische Gesellschaft der DDR im Universitätsarchiv der Universität Freiburg
  6. Günther Deweß: Die Gründung der Mathematischen Schülergesellschaft Leipzig 1974. In: Hans-Gert Gräbe (Hrsg.): 10 Jahre LSGM – 30 Jahre MSG. Leipzig, 2005, S. 33 (PDF; 396 kB).
  7. Mitgliedseintrag von Rolf Klötzler bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 11. April 2015.
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