Rolf Heißler

Rolf Gerhard Heißler (* 3. Juni 1948 i​n Bayreuth a​ls Rolf Gerhard Leberwurst[1]) i​st ein ehemaliges Mitglied d​er terroristischen Vereinigung Rote Armee Fraktion (RAF).[2][3][4] 1982 w​urde er w​egen der Ermordung v​on zwei niederländischen Zollbeamten z​u einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt u​nd 2001 entlassen.

Leben

Vor und bei der RAF

Nach dem Abitur am Gymnasium Andreanum in Hildesheim verpflichtete sich Rolf Heißler zum zweijährigen Wehrdienst bei der Bundeswehr, aus dem er im April 1967 aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig entlassen wurde. Anschließend begann er ein Studium an der Philosophischen Fakultät der Universität München. Er lernte Brigitte Mohnhaupt kennen, mit der er von 1968 bis 1970 verheiratet war[5] und wurde Mitglied der Tupamaros München. Durch Mohnhaupt kam er zur RAF und verübte am 13. April 1971 einen Banküberfall, für den er 1972 zu einer sechsjährigen Freiheitsstrafe verurteilt wurde. Gemeinsam mit Mitgliedern der Bewegung 2. Juni wurde Rolf Heißler durch die Entführung des Berliner CDU-Politikers Peter Lorenz freigepresst und am 2. März 1975 nach Aden im Jemen ausgeflogen. Im Oktober 1976 kehrte er unerkannt in die Bundesrepublik zurück, obwohl er steckbrieflich gesucht wurde, und wandte sich erneut der RAF zu. Am 1. November 1978 erschoss er zusammen mit Adelheid Schulz zwei niederländische Zollbeamte bei einer Passkontrolle auf der Nieuwstraat in Kerkrade. Heißler und Schulz gaben dabei auf die schon verletzten Beamten aus nächster Nähe tödliche Schüsse ab. Michael Rutschky berichtet, es sei erwiesen, dass Heißler einen der Beamten, als dieser schon schwerverletzt an seinem Dienstwagen auf dem Boden lag, durch Genickschuss tötete.[6] Zwei weitere Zöllner wurden schwer verletzt.[7] Bei seiner Festnahme am 9. Juni 1979 in Frankfurt am Main wurde Rolf Heißler durch einen Kopfschuss schwer verletzt. Gefunden wurde er mittels Rasterfahndung.[8]

Verurteilung und Entlassung

Am 10. November 1982 w​urde er w​egen der Ermordung d​er niederländischen Zollbeamten z​u einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.

Am 25. Oktober 2001 w​urde Rolf Heißler a​uf Beschluss d​es Oberlandesgerichts Düsseldorf a​uf Bewährung a​us der JVA Frankenthal entlassen.

In e​iner Ausstellung 2007 i​n Frankfurt wurden Gegenstände Heißlers a​us der Haftzeit präsentiert. Heißler s​agte damals i​m Rahmen d​er Ausstellung, e​r bereue nichts u​nd stehe z​u dem, w​as er mehrfach d​en „bewaffneten Kampf“ nannte.[9] Am 7. September 2007 behauptete Peter-Jürgen Boock gegenüber Journalisten, d​ass Heißler zusammen m​it Stefan Wisniewski d​ie tödlichen Schüsse a​uf den Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer a​m 18. Oktober 1977 abgegeben habe.[10] Die Bundesanwaltschaft erklärte a​m 20. Oktober 2013, s​ie habe d​ie Ermittlungen g​egen Heißler w​egen der Ermordung Schleyers eingestellt, d​a sie n​icht habe beweisen können, d​ass Heißler d​en Arbeitgeberpräsidenten eigenhändig ermordete.[11]

Film

Einzelnachweise

  1. Hocken drin. In: Der Spiegel. Nr. 25, 1979 (online).
  2. Karl-Heinz Krumm: Ein Revolver, ein Notizbuch, zwei Pässe. In: fr-online.de. 6. Dezember 2002, abgerufen am 15. Dezember 2014.
  3. RAF-Terrorist Rolf Heißler kommt frei. In: welt.de. 26. Juli 2013, archiviert vom Original am 1. August 2013; abgerufen am 15. Dezember 2014.
  4. Schleyer-Mord: Ermittlungen gegen RAF-Terroristen Heißler eingestellt. In: zeit.de. 20. Oktober 2013, abgerufen am 15. Dezember 2014.
  5. Wolfgang Kraushaar: „Wann endlich beginnt bei Euch der Kampf gegen die heilige Kuh Israel?“ München 1970: über die antisemitischen Wurzeln des deutschen Terrorismus. Rowohlt, Reinbek 2013, ISBN 978-3-49803411-5, Kurzbiografie S. 781
  6. Michael Rutschky: Mitgeschrieben — Die Sensation des Gewöhnlichen. Berenberg Verlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-937834-82-5. S. 213.
  7. Schüsse und Blumen — In Düsseldorf beginnt der Mordprozess gegen Rolf Heissler. Fahnder halten ihn für einen der rührigsten RAF-Aktivisten. Spiegel 7. September 1981.
  8. Jagd auf die SCHLÄFER, focus Nr. 40 vom 1. Oktober 2001
  9. Peter Engelbrecht: Früherer Terrorist aus Bayreuth. Nordbayerischer Kurier, 20. September 2017, abgerufen am 16. Dezember 2018.
  10. RAF-Terror: Boock nennt Namen von Schleyers mutmaßlichen Mördern. In: Spiegel Online. 7. September 2007, abgerufen am 15. Dezember 2014.
  11. Ermittlung gegen Heißler wegen Schleyer-Mord eingestellt. (Memento vom 23. Oktober 2013 im Internet Archive) In: tagesschau.de. 20. Oktober 2013.
  12. Czenki hat zusammen mit Heißler 1971 als Tupamaros München die Bank in München überfallen. Eine der im Titel genannten Figuren ist Heißler. online: (Memento vom 27. Februar 2015 im Internet Archive) Oliver Tolmein in jungle world
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