Roborace
Roborace wird die weltweit erste Rennserie für autonome Elektrofahrzeuge werden. Sie basiert auf einer Idee von Denis Swerdlow und wird die gleichen Strecken nutzen, die auch in der FIA-Formel-E-Meisterschaft befahren werden und sich am Rennkalender der Meisterschaft ausrichten.[1] Im September 2017 wurde Lucas di Grassi als CEO von Roborace vorgestellt.[2]
Roborace | |
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Fahrzeugtyp | Autonomes Fahrzeug |
Land oder Region | International |
Aktueller Name | Roborace |
Chassis | Daniel Simon |
Motoren | Elektromotoren |
Reifen | Michelin |
Offizielle Website | http://www.roborace.com/ |
Zehn Teams, jedes mit jeweils zwei Fahrzeugen, sollen im Rahmen der Events an einem einstündigen Rennen teilnehmen. Jeder Rennstall soll dazu mit gleichen Rennautos ausgerüstet werden. Die Echtzeitalgorithmen und die künstliche Intelligenz der Fahrzeuge müssen jedoch eigenständig programmiert werden.[3]
Fahrzeuge
Robocar
In ihrer ersten Saison treten alle Teams mit einem Einheitsfahrzeug, dem Robocar, der Firma Kinetik an. Das Chassis wurde von Daniel Simon entworfen. Michelin liefert die Reifen,[4] Nvidia stellt Hochleistungsrechner für die KI zur Verfügung[5]. Diese werden von fünf Lidar-, zwei Radar-, 18 Ultraschall- und zwei optischen Geschwindigkeitssensoren mit Informationen gespeist.[6] Ferner verfügt das Auto über sechs KI-Kameras und ein GNSS-Gerät.
Der fahrerlose Rennwagen wiegt 975 Kilogramm, ist 4,80 Meter lang und zwei Meter breit.[7] Insgesamt vier Elektromotoren, jeder mit einer Maximalleistung von 300 kW, treiben die Antriebsachse an. Der Hersteller gab bekannt, dass die Batterie eine maximale Leistungsabgabe von 540 kW (734 PS) haben wird.[8]
Während der ersten Roborace-Saison ist die Drehmomentverteilung erlaubt.[9] Kinetik kündigte an, dass die Fahrzeuge eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 320 km/h erreichen können.[10]
DevBot
Die Entwicklung des Robocars begann im Winter 2015/16. Ein erster Shakedown des eigens entwickelten Testfahrzeugs, dem DevBot, folgte im Sommer 2016. Das Testfahrzeug verfügte über die identischen Inneneinheiten (Batterie, Elektromotor, Elektronik) wie das Robocar, jedoch wurden diese in einem Ginetta-LMP3-Chassis ohne Motorabdeckung eingebaut,[11] um die Kühlung zu erleichtern.
Die erste öffentliche Testfahrt des DevBot erfolgte im Rahmen der Formel-E-Testfahrten im Donington Park im August 2016. Nachdem Probleme mit der Batterie eine Demonstrationsfahrt in Hongkong verhinderten, drehte der DevBot beim folgenden Formel-E-Rennen in Marrakesch zwölf fahrerlose Runden auf dem Circuit International Automobile Moulay el Hassan,[12] ehe zwei DevBots beim folgenden E-Prix in Buenos Aires erstmals ein Rennen austrugen.
Weitere Teststrecken waren der Michelin-Testkurs Ladoux (Frankreich) und der Stowe Circuit in Silverstone (Großbritannien). Vor dem Start der Meisterschaft sind im Rahmen der folgenden Formel-E-Events weitere Testfahrten geplant.
Rennformat
Die etwa einstündigen Roboraces werden im Rahmen der Formel-E-E-Prix stattfinden. Wann die Events ausgetragen werden, ist jedoch noch nicht bekannt. Die DevBot-Testfahrten bei den E-Prix waren bislang im Zeitraum zwischen den freien Trainings angesiedelt.
Das Entwicklungsteam der Rennserie plant, die Fahrzeuge nicht nur einfach im „freien Fahren“ gegeneinander antreten zu lassen, da dies in der Praxis auf eine reine Optimierung der Rundenzeiten hinauslaufen würde. Stattdessen sollen auch „straßenrelevante“ Aspekte, die eine Herausforderung für die künstliche Intelligenz darstellen, eingebaut werden.[13]
Teams
Zehn Teams mit jeweils zwei Fahrzeugen werden in der ersten Roborace-Saison an den Start gehen. Die Namen dieser Rennställe sind zurzeit noch nicht bekannt. Eines der zehn Teams soll als Crowd Sourced Community-Team, unterstützt von privaten Investoren und offen für KI-Entwickler aus aller Welt, an den Start gehen.
Saisons
Beta-Saison 2016/17
Als Saisonstart in das erste Roborace-Jahr wurde von den Serienveranstaltern im Vorfeld lediglich „während der Formel-E-Saison 2016/17“ bekanntgegeben. Jedoch fanden in diesem Zeitraum nur Testfahrten mit zwei verschiedenen DevBots statt. Diese Tests wurden im November 2016 von einer Roborace-Sprecherin als „Beta-Saison“ bezeichnet.[14] Im Rahmen des Buenos Aires E-Prix 2017 fuhren erstmals beide DevBot-Fahrzeuge gegeneinander auf einer Rennstrecke. DevBot-Demonstrationsfahrten gab es zudem in Marrakesch, Berlin, New York City und Montreal.
In Paris ließen die Entwickler zudem erstmals ein Robocar auf die Strecke, wenngleich das Fahrzeug nur in Schrittgeschwindigkeit die Strecke sichtete.
Beta-Saison 2017/18
Zum Auftakt in die Formel-E-Saison 2017/18 testeten die Roborace-Entwickler den DevBot abermals bei einem öffentlichen Zeitfahren zwischen der Roborace-KI und der TV-Moderatorin Nicki Shields in Hongkong. Im Rahmen eines ähnlichen Zeitfahrens in Rom testete auch Drift-Profi Ryan Tuerck den DevBot.
Für das Formel-E-Rennen am Berlin E-Prix wurde die "Human and Machine Challenge" ins Leben gerufen. Jeweils ein Team von Doktoranden der Technischen Universität München[15] und der Universität Pisa programmierte die Software für den Devbot, um diesen autonom um den Rundkurs in Berlin fahren zu lassen. Im Anschluss traten beide Teams in Kombination mit einem jeweils menschlichen Fahrer in einem öffentlichen Zeitfahren an[16]. Das Fahrzeug des Teams der Technischen Universität München beendete die "Human and Machine Challenge" mit einer durchschnittlichen Rundenzeit von 91,59 Sekunden, fast vier Sekunden schneller als die der Universität Pisa mit 95,36 Sekunden und gewann somit die Roborace Challenge[17].
Beim Goodwood Festival of Speed wurde zudem das Robocar der Öffentlichkeit vorgeführt. Das Fahrzeug absolvierte am 13. Juli 2018 den ersten offiziellen autonomen Lauf im Rahmen der Veranstaltung.[18]
Einzelnachweise
- Timo Pape: Formel E revolutioniert Motorsport: “Roborace” als fahrerlose Rahmenserie. e-Formel.de, 27. November 2015, abgerufen am 3. Januar 2017.
- Dieter Rencken, Julia Spacek: Roborace: Lucas di Grassi wird Geschäftsführer. Motorsport-Total.com, 13. September 2017, abgerufen am 13. September 2017.
- Roborace - die Rahmenserie der Formel E. e-Formel.de, abgerufen am 3. Januar 2017.
- Tobias Bluhm: Roborace stellt Michelin als Reifenpartner vor. e-Formel.de, 16. Dezember 2016, abgerufen am 3. Januar 2017.
- Tobias Bluhm: 24 Trillionen Operationen pro Sekunde - Das können die Robocars. e-Formel.de, 6. April 2016, abgerufen am 3. Januar 2017.
- Timo Pape: GALERIE: Roborace enthüllt autonome Rennwagen-Revolution. e-Formel.de, 27. Februar 2017, abgerufen am 4. März 2017.
- Jack Stewart: Meet the Self-Driving Star of the World’s First Human-Free Car Race. WIRED, 27. Februar 2017, abgerufen am 4. März 2017.
- Alexandra Simon-Lewis: Roborace unveils Robocar, the world's first AI-powered, self-driving electric racer. WIRED, 27. Februar 2017, abgerufen am 4. März 2017 (englisch).
- Roborace: Inside Roborace — Episode 4. Roborace, 16. Dezember 2016, abgerufen am 3. Januar 2017.
- Roborace on Twitter: Roborace. Roborace, 27. Februar 2017, abgerufen am 4. März 2017.
- Scott Mitchell (Haymarket): Was wir von den Formel-E-Testfahrten gelernt haben. Motorsport-Total.com, 14. September 2016, abgerufen am 3. Januar 2017.
- Tobias Bluhm: Roborace: Erfolgreicher Test in Marrakesch. 12. November 2016, abgerufen am 3. Januar 2017.
- Steffen Iwan: Roborace-Entwickler Balcombe gibt erste Einblicke in Rennformat. e-Formel.de, 8. Juni 2017, abgerufen am 8. Juni 2017.
- Matthew Knight: World's first AI electric racer showcases driverless car future. CNN, 14. Oktober 2016, abgerufen am 3. Januar 2017.
- Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik: Forschungsfeld Fahrdynamik, Projekt Roborace: Autonomer Motorsport. (tum.de [abgerufen am 30. Januar 2019]).
- Laura Goudkamp, Bayerischer Rundfunk: Roboter-Rennauto vs Mensch: Mit einem Algorithmus beim Roborace 2018 zum Sieg? | BR.de. 6. Juni 2018 (br.de [abgerufen am 17. August 2018]).
- Fast and Driverless: Munich Roborace Victory | NVIDIA Blog. In: The Official NVIDIA Blog. 29. Juni 2018 (nvidia.com [abgerufen am 17. August 2018]).
- Matt Kew, James Newbold: Roborace car completes autonomous Goodwood hillclimb run. Autosport.com, 13. Juli 2018, abgerufen am 13. August 2018 (englisch).