Robert de Wavrin

Robert (III.) d​e Wavrin (auch „Waurin“ geschrieben;[1]1360[2]), genannt de Saint-Venant, w​ar ein französischer Adliger u​nd Militär, Chevalier, Sire d​e Saint-Venant u​nd Marschall v​on Frankreich.

Leben

Robert (III.) d​e Wavrin w​ar der Sohn v​on Robert (II.) d​e Wavrin, Seigneur d​e Saint-Venant u​nd Seneschall v​on Flandern, u​nd Marie (de Roye?).[3] 1318 w​ar er Écuyer. 1325 diente e​r in Lille u​nd Flandern u​nter dem Marschall Noyers. Am 12. April 1326 w​ar er Capitaine d​es Frontières d​e Flandres. 1328 schloss e​r sich König Philipp VI. an, a​ls dieser n​ach Flandern zurückkehrte.

Am 14. Juli 1334 wurde er zum Großfalkner von Flandern ernannt, am 15. Oktober 1336 zum Seneschall von Flandern. 1337 war er Mitglied der Adelsversammlung der Picardie. Ab Juli 1340 war er Lieutenant der Marschälle von Frankreich. 1344[4] führte er mit Charles I. de Montmorency die Armee des Herzogs von Normandie in die Bretagne zur Unterstützung von Charles de Blois und nach Vannes, das von Eduard von England belagert wurde. Im November 1344 wurde er nach dem Tod von Mathieu de Trie († 26. November 1344) zum Marschall von Frankreich ernannt.[5] 1345 begleitete er wiederum die Armee des Herzog von Normandie unter dem Kommando von Charles I. de Montmorency nach Guyenne zum Kampf gegen den Earl of Derby.

1346 n​ahm er a​n der Eroberung v​on Miremont, Villefranche, Angoulême, Damassen, Tonneins u​nd Port-Sainte-Marie teil. Er diente b​ei der Belagerung v​on Aiguillon u​nd kämpfte a​m 26. August 1346 i​n der Niederlage b​ei Crécy, i​n der e​r die Vorhut kommandierte. Am 12. Oktober 1346 h​atte der d​as Kommando über d​ie königliche Armee, d​ie sich i​n Compiègne versammelte.

1347, während der Belagerung von Calais, wurde Robert de Wavrin vom König Philipp VI. mit dem Auskundschaften der englischen und flämischen Verteidigung beauftragt. Da er berichtete, dass diese zu gut verschanzt seien, sandte ihn der König, um Eduard III. vorzuschlagen, eine Schlacht zu führen. Nachdem der König von England abgelehnt hatte, zog sich die französische Armee zurück und Calais hatte keine andere Wahl, als sich einige Tage später zu ergeben.[6] 1348 wurde Robert de Wavrin als Marschall abgesetzt,[7], dennoch blieb er regelmäßig im Dienst des Königs. So diente er ab 28. Juni 1355 in der Picardie unter dem Marschall Arnoul d’Audrehem in Ardres. Im Juli 1359 diente er noch im Berry und Nivernais unter Arnaud de Cervole, was die letzte von ihm bekannte Aktion darstellt. Er starb im Jahr 1360[8], sofern er nicht mit dem Robert de Wavrin identisch ist, der 1363 (als Conseiller des Königs) und 1364 erwähnt ist.[9]

Ehe und Familie

Robert d​e Wavrin heiratete i​m April 1320 Roberte d​e Moreuil. Ihre Tochter i​st Alix d​e Saint-Venant († n​ach 1390), Dame d​e Saint-Venant; ∞ Guillaume d​e Clermont, genannt de Nesle, Chevalier, Seigneur d​e Sauchoy (X 1356 i​n der Schlacht b​ei Poitiers), Sohn v​on Jean d​e Clermont, Seigneur d’Offemont, u​nd Marguerite d​e Mello (Haus Clermont).

Zudem h​atte er v​on einer unbekannten Frau e​inen Sohn, Flament bâtard d​e Saint-Venant († v​or 1396/97), d​er mit e​iner Marguerite verheiratet war.

Literatur

  • Père Anselme, Histoire généalogique et chronologique, Band 6, 1730, S. 702 und 706
  • Pinard, de Saint-Venant (Robert de Waurin), in: Chronologie historique-militaire, Band 2, Paris, 1760
  • Jean-Baptiste-Pierre Jullien de Courcelles, Dictionnaire historique et biographique des généraux français, Band 9, 1823, S. 485
  • Histoire de la Maison de Wavrin, Felix-Victor Goethals, Bruxelles, 1866
  • François-Alexandre Aubert de La Chenaye-Desbois, Dictionnaire de la noblesse, 3. Ausgabe, Band 19, 1876, Spalte 1043
  • Souvenirs de la Flandre wallonne, Tome 16, 1876
  • Étienne Pattou, Maison de Wavrin, S. 10f (online, abgerufen am 25. Oktober 2021)

Anmerkungen

  1. Z.B. bei Père Anselme
  2. Père Anselme, Aubert; Pattou: † nach 1360, wohl um 1370
  3. Pattou; Père Anselme schreibt: "on n’a pû découvrir de qui il étoit le fils."
  4. Père Anselme, Pattou; Courcelles: 1343
  5. Nach Pattou fand seine Ernennung bereits im Jahr 1342 statt
  6. Pinard, S. 123–124
  7. Père Anselme; nach Courcelles trat er zurück
  8. Père Anselme, Aubert
  9. Pattou
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