Robert Redfield (Mediziner)
Robert Ray Redfield jr. (* 10. Juli 1951) ist ein US-amerikanischer Virologe und war der 18. Leiter des Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in der Trump-Administration. Er leitete diese Behörde während der COVID-19-Pandemie in den Vereinigten Staaten. Als Wissenschaftler befasste er sich vor allem mit dem HI-Virus und AIDS.
Leben
Robert R. Redfield wurde als Sohn zweier Mitarbeiter des National Institutes of Health (NIH) geboren. Auch seine spätere Frau kam als Krankenschwester aus dem medizinischen Umfeld, zwei seiner Söhne sollten Ärzte werden.[1]
Redfield studierte Medizin an der Georgetown University. Sein praktisches Jahr absolvierte er am Walter Reed Army Medical Center. Er verblieb als Offizier der US Army dort und betätigte sich als Forscher.[1] Während seines zwanzigjährigen Dienstes als Militärarzt begründete er unter anderem das HIV-Forschungsprogramm der US Army.[2] Er wies als einer der ersten Forscher nach, dass AIDS auch auf heterosexuellem Wege übertragen werden kann.[3] Er sprach sich aber auch 1990 gegen die Ausgabe von Kondomen und sauberen Spritzen als Prävention aus. Wegen einer Studie über einen möglichen Impfstoff kam es zu Beginn der 1990ern zu militärischen Untersuchungen wegen wissenschaftlichem Fehlverhaltens.[3] Die Untersuchungen fanden kein Fehlverhalten, die Studie musste aber wegen Fehlerhaftigkeit zurückgezogen werden.[4] Redfield wurde aber für die Verletzung des militärischen Ehrenkodexes gerügt. Er habe zu enge Kontakte mit der konservativen Organisation Americans for Sound AIDS Policy (ASAP) unterhalten und in nicht angemessener Weise der von dem Evangelikalen Shepherd Smith geleiteten Organisation Daten zukommen lassen. Redfield war mit seiner Assistentin Deborah Birx zu dem Zeitpunkt auch im Beratergremium von ASAP.[5]
Nach dem Ausscheiden aus dem Militärdienst begründete Robert R. Redfield 1996 zusammen mit Robert Gallo das Institute for Human Virology an der University of Maryland, Baltimore.[1] Hier befasste er sich mit der Behandlung von HIV-Patienten und Drogenabhängigen im Großraum von Baltimore, aber auch der Bekämpfung von AIDS in Afrika.[3] Er diente außerdem von 2002 bis 2006 während der Präsidentschaft von George W. Bush in zwei Beratungskomitees des NIH, als Alex Azar zeitgleich Berater und später Staatssekretär (deputy secretary) im Department of Health and Human Services war.[1]
Redfield wurde im März 2018 zum Direktor des CDC ernannt. Er ersetzte Anne Schuchat, die diese Behörde ab Januar 2018 vorübergehend kommissarisch geführt hatte und ihrerseits Brenda Fitzgerald ersetzt hatte. Fitzgerald hatte zurücktreten müssen, nachdem Interessenkonflikte bekannt wurden.[6] Seine Ernennung war nicht unumstritten, so wurde ihm wissenschaftliches Fehlverhalten und Methoden der HIV-Behandlung entgegen der vorherrschenden Lehrmeinung nachgesagt.[4] Die Ernennung wurde aber durch Evangelikale wie Shepherd Smith unterstützt.[5]
COVID-19-Pandemie
Als Direktor des CDC setzte er zunächst Programme zur Bekämpfung von HIV und zur Eindämmung von Opioiden durch.[7] In seiner Amtszeit als Leiter des CDC hat die COVID-19-Pandemie in den Vereinigten Staaten begonnen. Redfield geriet relativ früh unter Kritik für die Arbeit des CDC. Ihm wurde vorgeworfen, dass CDC sich gegen die rechtzeitige Evakuierung der Diamond Princess entschied. Auch Verzögerungen bei COVID-19-Tests wurden kritisiert.[7][8] Äußerungen Redfields am 29. Februar und 6. März 2020, das Risiko sei gering und Amerikaner könnten ihr Leben normal weiterführen, wurden rückblickend als irreführend oder falsch kritisiert.[8]
Am 15. Juli 2020 (inzwischen waren 3,4 Millionen Einwohner der USA als COVID-19-infiziert registriert; allein am 14. Juli wurden über 60.000 Neuinfektionen registriert) äußerte er: „wenn wir alle [Amerikaner] dazu bringen könnten, jetzt Masken zu tragen“, dann könnte die Kontrolle über die Pandemie in ein bis zwei Monaten erlangt sein. Masken seien auch der Schlüssel zur Wieder-Öffnung von Schulen.[9]
Mitte September 2020 (inzwischen waren 6,6 Millionen Amerikaner infiziert und fast 200.000 gestorben) bekräftigte er dies und sagte unter Eid vor einem Ausschuss des US-Senats, im November oder Dezember 2020 könne es nur erste – keine flächendeckenden – COVID-19-Impfungen geben.[10]
Nach Redfields Meinung sei es am wahrscheinlichsten, dass das Virus aus einem Labor im chinesischen Wuhan stamme. Andere seien anderer Ansicht. Welche These zutreffe, werde letztlich die Wissenschaft zeigen.[11]
Weblinks
Einzelnachweise
- Sheila Kaplan, AIDS Researcher Robert R. Redfield Named to Lead the C.D.C., New York Times vom 21. März 2018.
- Biographie von Robert R. Redfield auf der Homepage des CRC.
- AIDS researcher Robert R. Redfield selected as CDC director, CBS News vom 22. März 2018.
- Debra Goldschmidt, Dr. Robert Redfield appointed CDC director, CNN vom 21. März 2018.
- Kristen Holmes/Nick Valencia/Curt Devine, CDC woes bring Director Redfield's troubled past as an AIDS researcher to light, CNN vom 4. Juni 2020.
- Julia Belluz, The new CDC director was once accused of research misconduct, www.vox.com vom 22. März 2018.
- Dan Diamond, Trump’s CDC chief faces increasingly harsh scrutiny, Politico vom 26. Februar 2020.
- Tim Dickinson, The Four Men Responsible For America’s COVID-19 Test Disaster, Rolling Stone vom 10. Mai 2020.
- https://edition.cnn.com/2020/07/14/health/us-coronavirus-tuesday/index.html
- https://www.zeit.de/politik/ausland/2020-09/coronavirus-usa-donald-trump-impfstoff-cdc
- https://www.nytimes.com/2021/03/26/science/redfield-coronavirus-wuhan-lab.html